Republik Österreich - Parlament Parlament Österreich - Parlament
DemokratieWEBstatt.at
Abgeordnete
Politische Entscheidungen können in einem Staat nicht von allen Leuten gemeinsam gefällt werden. Daher wählen die StaatsbürgerInnen Parteien, die bestimmte Personen als KandidatInnen aufgestellt haben. Je mehr Stimmen eine Partei erhält, desto mehr Mitglieder dieser Partei können als Abgeordnete ins Parlament, oder genauer gesagt in den Nationalrat, kommen, um dort die Interessen ihrer WählerInnen zu vertreten.
Abstimmung
An einem Sitzungstag des National- oder Bundesrats müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Bei der Stimmabgabe erfolgt die Abstimmung durch Aufstehen von den Sitzen (im Nationalrat) oder durch Heben der Hand (im Bundesrat). Stimmenthaltung gibt es im österreichischen Parlament nicht - wer nicht abstimmen möchte, muss daher vor der Abstimmung den Plenarsaal verlassen.
Achsenmächte
Im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) waren Deutschland, Italien und Japan Bündnispartner, man bezeichnet diese drei Länder als „Achsenmächte“. Bereits 1936 hatten Deutschland unter Adolf Hitler und Italien unter Benito Mussolini ein Abkommen geschlossen, in dem die beiden Staaten vereinbarten, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen: Es entstand die „Achse Berlin-Rom“. (Auch hier sprach man bereits von den Achsenmächten Deutschland und Italien.). Nachdem die Alliierten 1943 bis nach Rom vorrückten, kapitulierte Italien. Nach dem Sturz des italienischen Diktators Mussolini wechselte Italien auf die Seite der Alliierten und erklärte Deutschland den Krieg. Im Verlauf des Krieges hatten sich weitere zwölf Staaten den Achsenmächten angeschlossen.
Adoleszenz
Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „heranwachsen“. Die Adoleszent beschreibt einen Abschnitt in der Entwicklung von Menschen, in der Kinder zu Erwachsenen werden. Am Ende dieser Entwicklungsphase reifen junge Menschen körperlich, emotional und sozial zu Erwachsenen heran.
AEMR
Agenda 2030
Agenda kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „was getan werden muss“. Die Agenda 2030 wurde bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September 2015 beschlossen und baut auf den Millenniums-Entwicklungszielen (MDGs) auf. Den Kern der Agenda bilden 17 globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) mit insgesamt 169 Unterzielen. Alle 193 Mitgliedstaaten der UNO verpflichten sich, Armut und Hunger zu beenden, mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten nachhaltig umzugehen, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und sich für eine friedliche, gerechte und inklusive Gesellschaft einzusetzen. Die Ziele sollen bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden.
Agrarpolitik
In der Agrarpolitik nehmen der Staat, die EU und verschiedene Verbände Einfluss auf Entwicklungen im Bereich der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei. Dazu zählt die Unterstützung für Personen, die in der Landwirtschaft arbeiten und die Förderung von benachteiligten Gebieten (z.B. Bergbauern). Außerdem geht es darum, die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte sicherzustellen und dafür zu sorgen, dass die Hersteller ihre Produkte zu einem fairen Preis verkaufen können. Heute wird ein großer Teil der Agrarpolitik in der EU geregelt.
Algorithmen
Algorithmen sind programmierte Anweisungen für den Computer. Mittels Algorithmen können Aufgaben oder Probleme Schritt für Schritt vom Computer gelöst werden. Reihenfolge und Ablauf der Lösungsschritte bleiben dabei immer gleich. Algorithmen werden auch dazu genutzt, Daten zu sammeln und auszuwerten. So kann zum Beispiel die Suche im Netz beschleunigt werden.
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Am 10. Dezember 1948 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen die erste weltweit gültige Regelung von Menschenrechten. Sie enthält 30 Artikel zur Wahrung der Freiheit, Gleichheit und Würde aller Menschen. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) ist kein Gesetzestext, sondern eine Liste von gemeinsamen Werten. Die meisten Staaten haben aber die Menschenrechte in ihrer Verfassung verankert. In Österreich sind sie als Grundrechte in der Bundesverfassung enthalten.
Alliierte
Das Wort „Alliierte“ bedeutet so viel wie „Verbündete“. Im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) kämpften die Alliierten gegen Deutschland und seine Bündnispartner („Achsenmächte“). Zu den Alliierten zählt man die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Diese vier Staaten waren am Ende des Zweiten Weltkrieges die Siegermächte, sie teilten Deutschland und Österreich in vier Besatzungszonen. Im Verlauf des Krieges waren insgesamt 50 Staaten mit den Alliierten verbündet.
AmateurIn
Ein/e AmateurIn ist jemand, der eine bestimmte Sache wie zum Beispiel eine Sportart, nur aus Freude und Liebhaberei ausübt und keinen Beruf daraus macht.
Amtssprache
Die Amtssprache ist die offizielle Sprache eines Landes. Alle staatlichen Behörden kommunizieren in dieser Sprache, sie wird in öffentlichen Ämtern und vor Gericht verwendet. In Ländern mit anerkannten Minderheiten gibt es oft mehrere Amtssprachen, die im gesamten Land oder nur in bestimmten Regionen oder Gemeinden gültig sind. In Österreich zählen in manchen Gemeinden neben Deutsch auch Kroatisch, Ungarisch und Slowenisch zu den Amtssprachen.
Annexion
Gewaltsame und widerrechtliche Aneignung eines fremden (Staats)Gebiets
Antijudaismus
Das Wort Antijudaismus bezeichnet eine judenfeindliche Einstellung aus überwiegend religiösen Motiven. Antijudaismus beruht sowohl auf religiösen als auch sozialen Vorurteilen. Meist wird damit die Gesamtheit antijüdischer Auffassungen im Christentum gemeint. Eine weitergehende Begriffsdefinition umfasst auch antike bzw. vorchristliche und islamische Judenfeindlichkeit.
Antisemitismus
Der Begriff „Antisemitismus“ entstand vor mehr als hundert Jahren. Er bezeichnet die Feindschaft gegenüber jüdischen Menschen. Zu unterschiedlichen Zeiten gab es unterschiedliche Vorurteile gegenüber jüdischen Menschen. Jüdinnen und Juden wurden immer wieder als Ursache aller Probleme dargestellt und als Sündenböcke missbraucht.
  • Religiöse Judenfeindschaft gründet auf dem Vorwurf, dass die Juden Jesus Christus ermordet hätten.
  • Wirtschaftliche Judenfeindschaft unterstellt, dass Juden als Betrüger und Ausbeuter Geld ansammeln und damit die Welt beherrschen wollen.
  • Rassistische Judenfeindschaft behauptet, dass jüdische Menschen minderwertiger sind als andere Menschen.
Heute wird das Wort „Antisemitismus“ für alle Formen von Judenfeindschaft verwendet.

Die jüdische Minderheit war in Europa meistens sozial und rechtlich schlechter gestellt als die Mehrheit der Bevölkerung. So wurden Jüdinnen und Juden zum Beispiel in bestimmte Stadtteile (Ghettos) verbannt oder durften bestimmte Berufe nicht ausüben und kein Land besitzen. Immer wieder wurden Juden (und andere Minderheiten) Opfer brutaler Gewaltaktionen. Diese werden als Pogrome bezeichnet. Der Völkermord an Juden während der Zeit des Nationalsozialismus wird als Holocaust oder Shoah bezeichnet. Insgesamt fielen dem Holocaust über 6 Millionen Juden und Jüdinnen zum Opfer, davon etwa 65.000 aus Österreich.
Armutskonferenz
Die Armutskonferenz ist ein Netzwerk von sozialen Organisationen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Österreich. Sie wurde 1995 mit dem Ziel gegründet, auf Armut in Österreich aufmerksam zu machen und Armut in Österreich zu bekämpfen. Die Armutskonferenz berät, unterstützt und begleitet armutsbetroffene Menschen und setzt sich für die Verbesserung ihrer Lebenssituation ein.
Assimilation
Wenn sich eine (kleinere) Gruppe vollständig an eine andere (größere) Gruppe angleicht und dabei ihre Eigenheiten aufgibt, spricht man von Assimilation. Dieses Angleichen kann freiwillig oder mit Zwang geschehen.
Asyl
Das Wort Asyl kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Zufluchtsort“ oder „Schutz“. Wenn Menschen in ihrem Heimatland verfolgt werden und fliehen müssen, haben sie das Recht auf Schutz. Sie können dann in einem anderen Land um Asyl ansuchen. In einem Verfahren wird überprüft, ob ihnen Asyl gewährt wird. Wird ein Mensch aufgrund seiner Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder sozialen Gruppe verfolgt, hat er in Österreich Anrecht auf Asyl.
AuslandsösterreicherInnen
So nennt man österreichische StaatsbürgerInnen, die länger oder dauerhaft in einem anderen Land leben. Rund 500.000 ÖsterreicherInnen leben derzeit im Ausland. Damit diese ihr Wahlrecht bei EU- und Österreich-Wahlen in Anspruch nehmen können, Sozialleistungen und weitere Informationen über ihr Heimatland erhalten, stehen ihnen die österreichischen Vertretungen zur Seite.
Ausschuss
Hier bespricht eine kleine Gruppe von Abgeordneten zum Nationalrat bzw. Mitgliedern des Bundesrats, die sich mit bestimmten Themen besonders gut auskennt, Gesetzesvorschläge, Berichte und Anträge, bevor sie im Plenum beschlossen werden. Auch Fachleute können zu den Beratungen eingeladen werden. Es gibt Fachausschüsse für die verschiedensten Bereiche (z. B: Familienausschuss, Wirtschaftsausschuss, Unterrichtsausschuss). Besonders wichtig sind auch die für Angelegenheiten der Europäischen Union (EU) zuständigen Ausschüsse.
Autoritäres System
Das lateinische Wort „auctoritas“ bedeutet „Einfluss“, „Macht“. Das davon abgeleitete französische Wort „autoritaire“ bedeutet „befehlerisch“, „herrisch“. In einem autoritären System setzt die Regierung zur Erhaltung ihrer Macht Gewalt ein und verfolgt politische GegnerInnen. Grund- und Freiheitsrechte werden eingeschränkt, so zum Beispiel das Wahlrecht, die Meinungs- und Pressefreiheit, das Vereins- und Versammlungsrecht.
Beschluss
Er entsteht, wenn das Plenum im Nationalrat oder im Bundesrat zu einer Entscheidung kommt. Meistens reicht für einen Beschluss die Mehrheit der Stimmen, manchmal müssen aber zwei Drittel der Abgeordneten bzw. zwei Drittel der Mitglieder des Bundesrates zustimmen, um einen gültigen Beschluss zu erzielen.
Binnenmarkt
Auch „Gemeinsamer Markt“ genannt. Darunter versteht man ein abgegrenztes Wirtschaftsgebiet, wie zum Beispiel den Binnenmarkt innerhalb der Europäischen Union. Innerhalb der EU-Länder können Waren, Dienstleistungen, Personen und Geld frei verkehren.
Biologische Landwirtschaft
Biologische Landwirtschaft unterscheidet sich von herkömmlicher Landwirtschaft, indem sie versucht, möglichst viel Rücksicht auf die Natur zu nehmen und deren Potenziale bestmöglich zu nutzen. Dazu zählen der Verzicht auf künstlichen Dünger und gentechnisch verändertes Saatgut, der Schutz und die Entlastung der Böden durch abwechselnde Fruchtfolge sowie die Wiederverwertung von Abfällen. Biologische Nahrungsmittel und Produkte sind europaweit durch ein Logo und eine Kontrollnummer gekennzeichnet.
Blitzkrieg
Als „Blitzkrieg“ bezeichnet man eine Angriffs-Strategie, bei der ein großer Teil der Streitkräfte möglichst schnell vorrückt. Ziel dabei ist, den Gegner zu „überrumpeln“ und lang andauernde Kämpfe (Stellungskriege) zu vermeiden. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges eroberte die deutsche Wehrmacht mithilfe der „Blitzkrieg“-Strategie mehrere Länder.
Bots
Bots sind Computerprogramme. Ihr Name leitet sich von „Roboter“ ab. Genau wie Roboter können sie Aufgaben selbstständig erledigen. Bots können hilfreich sein, um große Datenströme zu verwalten. Sie können zum Beispiel bei Computerspielen eingesetzt werden oder von Firmen in Foren verwendet werden, um Fragen von KundInnen zu beantworten. Manchmal werden Bots auch in betrügerisch Absicht eingesetzt, indem sie im Internet und in sozialen Medien als menschliche NutzerInnen ausgegeben werden, die Nachrichten kommentieren, teilen und verfassen können.
Botschaft
Eine Botschaft (auch Diplomatie genannt) ist die diplomatische Vertretung eines Landes in einem anderen Staat. Der friedliche Dialog zwischen den Ländern steht dabei im Vordergrund. Viele Botschaften übernehmen auch konsularische Aufgaben, das heißt dort können sich österreichische BürgerInnen hinwenden, um Unterstützung bei rechtlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten oder bei schwierigen Situationen zu bekommen.
Breitensport
Die meisten Menschen betreiben Sport in ihrer Freizeit und als Hobby. Dies nennt man „Breitensport“. Weitere Bezeichnungen für Breitensport sind „Massensport“, „Volkssport“ oder „Amateursport“. Die Gründe, sportlich aktiv zu sein, sind unterschiedlich. Menschen machen Sport, um körperlich und geistig gesund und fit zu bleiben oder einfach, weil es ihnen Freude bereitet. Auch im Breitensport finden Wettkämpfe statt, zum Beispiel Fußballmeisterschaften oder Tennisturniere. Es gibt auch Großveranstaltungen, etwa Marathonläufe oder Radrennen.
Brexit
Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union wird auch „Brexit“ (für: BRitish EXIT) genannt. 2016 stimmte in einer Volksabstimmung eine Mehrheit der britischen Bevölkerung (51,9 %) für einen Austritt aus der EU. Am 29. März 2017 informierte die britische Regierung die EU offiziell darüber, dass Großbritannien aus der EU austreten werde. Die EU-Verträge sehen vor, dass ein Mitgliedstaat spätestens zwei Jahre nach dieser offiziellen Bekanntgabe aus der Europäischen Union austreten muss. Nach langen Verhandlungen haben sich Großbritannien und die anderen EU-Mitgliedstaaten auf ein Abkommen geeinigt, unter welchen Bedingungen das Land aus der EU austritt. Am 9. Jänner 2020 stimmte das britische Parlament dem Gesetz zum Austritt zu, am 29. Jänner 2020 erfolgte die Zustimmung des EU-Parlaments zum Brexit-Abkommen. Mit 31. Jänner 2020 trat Großbritannien aus der Europäischen Union aus.
Buchpreisbindung
In Österreich (wie auch in anderen europäischen Staaten) sind Bücher preisgebunden: Diese sogenannte Buchpreisbindung ist gesetzlich geregelt. Verleger:innen verpflichten sich, einen Mindestpreis für einen Buchtitel festzulegen, der nicht unterschritten werden darf. Die österreichische Buchpreisbindung umfasst alle Vertriebswege vom Online-Shop bis zur Buchhandlung ums Eck. Sie gilt für deutschsprachige Bücher, E-Books und auch für Musik-Noten. Fremdsprachige Bücher, antiquarische Bücher, Schul- und Hörbücher unterliegen nicht der Preisbindung.
Budget
Als Budget wird der Haushaltsplan eines Staates bezeichnet. Im Budget sind alle Einnahmen und Ausgaben eines Landes berücksichtigt. Im Finanzministerium wird für jedes Jahr ein Budgetentwurf erstellt, der im Parlament vorgestellt wird.
Man kann das Budget des Staates mit dem Taschengeld vergleichen, das du dir auch in einem gewissen Zeitraum aufteilen musst.
In Österreich wird statt Budget und Haushaltsplan auch von Finanzgebarung gesprochen.
Bund
Die Bezeichnung für den Staat als größte Verwaltungseinheit. Andere Verwaltungseinheiten sind zum Beispiel die Bundesländer oder die Gemeinden.
Bundesgesetz
Vorschriften, die im ganzen Bundesgebiet gelten.
Bundesgesetzblatt
Im „Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich" werden die von Nationalrat und Bundesrat beschlossenen Gesetze veröffentlicht oder, wie es in der Fachsprache heißt, „kundgemacht". Über das Internet hat jeder Bürger bzw. jede BürgerIn Zugang zu den Gesetzestexten und kann nachlesen, welche Vorschriften in Österreich gelten.
BundeskanzlerIn
Der Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin ist der oder die Vorsitzende der Regierung. Er oder sie wird meist von der stimmenstärksten Partei gestellt und trägt die Verantwortung für die Arbeit der Bundesregierung. Zu den Aufgaben dieses Amtes gehört die Leitung der gesamten Bundesverwaltung, der Vorsitz im Ministerrat, die Leitung des Bundeskanzleramtes und die Vertretung des Bundespräsidenten. Vertreten wird der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin durch Vizekanzler bzw. Vizekanzlerin. Brigitte Bierlein war von 03.06.2019 bis 07.01.2020 die erste Bundeskanzlerin der Republik Österreich.
Bundesland
Österreich besteht aus neun Bundesländern: Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Wien. Sie bilden zusammen den Bundesstaat Österreich. In der Verfassung ist ganz genau geregelt, wofür der Bund, also die Bundesregierung und das österreichische Parlament, zuständig ist, und welche Aufgaben die Länder, also die Landesregierungen und die Landtage, haben.
BundespräsidentIn
Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt der Republik Österreich. Zu seinen Aufgaben zählen sowohl innen- als auch außenpolitische Aufgaben. Als Staatsoberhaupt vertritt er die Republik Österreich nach außen und ist Oberbefehlshaber des Bundesheeres. Sein Büro ist in der Hofburg. Der Bundespräsident wird von den StaatsbürgerInnen direkt gewählt, die Amtsperiode beträgt sechs Jahre. Nach Ablauf dieser Periode kann er noch ein zweites Mal gewählt werden, länger als 12 Jahre darf aber niemand Bundespräsident sein. Wird eine Frau gewählt, spricht man von der Bundespräsidentin. Der derzeitige Bundespräsident ist Alexander Van der Bellen.
Bundesrat
Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Nationalrat und dem Bundesrat. Die Hauptaufgabe des Bundesrats besteht darin, die Interessen der neun Bundesländer bei der Entstehung von Bundesgesetzen zu vertreten. Die Mitglieder des Bundesrats werden durch die Landtage der einzelnen Bundesländer gewählt, die Zahl der VertreterInnen hängt dabei von der Bevölkerungsgröße des jeweiligen Bundeslandes ab. So hat zum Beispiel Vorarlberg als kleines Bundesland nur je drei VertreterInnen im Bundesrat, Niederösterreich als größtes Bundesland hingegen zwölf. Insgesamt besteht der Bundesrat aus 61 Mitgliedern. Die Bundesländer wechseln sich halbjährlich in alphabetischer Reihenfolge im Vorsitz ab; das heißt, alle halben Jahre gibt es einen neuen Bundesratspräsidenten oder eine neue Bundesratspräsidentin.
Bundesregierung
Die Bundesregierung steht an der Spitze der Verwaltung des Staates. Sie besteht aus BundeskanzlerIn, VizekanzlerIn und den BundesministerInnen. Die Regierung schlägt z. B. Gesetze vor, die sie für notwendig erachtet, und ist dafür verantwortlich, das umzusetzen, was im Parlament beschlossen wird.
Bundesversammlung
Ein Gremium, das aus den 183 Mitgliedern des Nationalrats und den 62 Mitgliedern des Bundesrats besteht. Sie wird nur für außergewöhnliche Aufgaben einberufen (z. B. die Angelobung des Bundespräsidenten). Den Vorsitz in der Bundesversammlung führen abwechselnd der Präsident / die Präsidentin des Nationalrats und der Präsident / die Präsidentin des Bundesrats. Die Sitzungen der Bundesversammlung finden im historischen Sitzungssaal statt, dem ehemaligen Abgeordnetenhaus-Sitzungssaal.
BZÖ
War bis 28. Oktober 2013 eine der im Nationalrat und Bundesrat vertretenen Parteien.
ChatGPT
Als ChatGPT wird eine digitale Anwendung bezeichnet, die dank Künstlicher Intelligenz Aufgaben erfüllen kann. ChatGPT Nutzer:innen können Fragen stellen, die von diesem Anwendungssystem in schriftlicher oder mündlicher Form beantwortet werden. So können Texte oder Audiobeiträge „künstlich“ entstehen. Dabei durchsucht das System die dafür verfügbaren Informationen, um daraus Beiträge zu erstellen. Viele Menschen sehen diese Möglichkeit kritisch, da nicht mehr zu unterscheiden ist, ob Beiträge von Menschen oder von einer Maschine erstellt wurden. Außerdem fehlen zu meist Informationen darüber, aus welchen Quellen ChatGPT die Beiträge zusammensetzt. Nichtsdestotrotz liefert ChatGPT eine Möglichkeit, um sich Inspirationen, Ideen oder Hilfestellungen zu holen.
COSAC
Die nationalen Parlamente der EU-Mitgliedstaaten können mitbestimmen, was in der Europäischen Union passieren soll. In Österreich z.B. kann das Parlament Einfluss darauf nehmen, wie Regierungsmitglieder im Rat der EU oder im Europäischer Rat abstimmen. Festgelegt und beschlossen wird das in den Europa-Ausschüssen der Parlamente. Vertreterinnen und Vertreter aller Europa-Ausschüsse der Mitgliedstaaten treffen sich mit jenen des Europäischen Parlaments in einer „Konferenz der Europa-Ausschüsse“, genannt COSAC (Abkürzung der französischen Bezeichnung "Conférence des Organes spécialisés en Affaires communautaires"). Dabei werden Informationen und Erfahrungen ausgetauscht, etwa zur Kontrolle des Subsidiaritätprinzips, zu Fragen der Mitwirkung der Parlamente am EU-Gesetzgebungsprozess oder zu den jeweils aktuellen Schwerpunkthemen der EU.
Curriculum Vitae
Curriculum Vitae, kurz C.V. ist lateinisch und bedeutet Lebenslauf. Darin werden in schriftlicher Form alle wichtigen Daten einer Person (Geburtsdatum, Schulbildung, beruflicher Werdegang etc.) versammelt. Bewirbt man sich für eine Lehr- oder Arbeitsstelle, ist ein solcher Lebenslauf ein wichtiger Teil des Bewerbungsschreibens.
D-Day
Am 6. Juni 1944 landeten britische, US-amerikanische, kanadische, polnische und französische Soldaten sowie Soldaten des Commonwealth – insgesamt etwa 150.000 Mann – mit Kriegsschiffen, Landungsbooten und Flugzeugen an der Küste der Normandie im Norden Frankreichs. Gleichzeitig landeten im Hinterland britische und US-amerikanische Fallschirmjäger. Dieser Tag wird als „D-Day“ bezeichnet. Durch diese Aktion wurde im Westen eine neue Front gegen Hitler-Deutschland eröffnet. Ende Juni waren über eine Million alliierte Soldaten und mehr als 150.000 Fahrzeuge an dieser Front am europäischen Festland im Einsatz. Im August 1944 befreiten die Alliierten Paris und rückten dann immer weiter bis zur deutschen Grenze vor.
Datenschutz
Jeder Mensch kann selber entscheiden, an wen er seine persönlichen Daten (zum Beispiel Namen, Alter und E-Mail-Adresse) weitergibt und für welchen Zweck sie verwendet werden dürfen. Dieses Recht bezeichnen wir als Datenschutz. Besonders streng müssen sogenannte „sensible Daten“ geschützt werden, die Gesundheit, politische Einstellung, Religion oder sexuelle Orientierung eines Menschen betreffen. Besonders im Internet und auf Sozialen Netzwerken ist die Einhaltung des Datenschutzes ein vielfach diskutiertes Thema.
Deepfake
Digitale Technologie, die Bilder, Videos und Stimmen bearbeiten und verfälschen kann. Es ist ein Kofferwort aus den Begriffen Deep für „Deep learning“ (Maschinen lernen selbstständig schwierige Aufgaben zu lösen) und „Fake“ für Fake News (bewusst gestreute Falschmeldung). Mittels Deepfakes entstehen gefälschte Inhalte (zum Beispiel Videos oder Fotos), die täuschend echt aussehen.
Demografischer Wandel
Der demografische Wandel beschreibt das sich verändernde Verhältnis der Altersgruppen in einer Gesellschaft. Er betrifft vor allem die Länder der Europäischen Union, die USA und andere sogenannte Industriestaaten. In diesen Ländern steigt die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen, während sich die Geburtenrate auf niedrigem Niveau bewegt. Das führt dazu, dass der Anteil der jungen Menschen an der Gesamtbevölkerung sinkt, während jener der älteren Menschen ansteigt. Der demografische Wandel bringt höhere Ausgaben für Gesundheit und Pflege mit sich. Gleichzeitig gibt es mehr ältere Menschen, die bei guter Gesundheit sind und sich sozial engagieren können.
Demographie
Demographie ist eine Wissenschaft, die die Entwicklung der Bevölkerung erforscht. Mithilfe von Vergleichen, Formeln und Daten werden zum Beispiel die Lebenserwartung und die Bevölkerungsentwicklung eines Landes errechnet. All diese Zahlen sind Richtwerte für die Zukunft einer Gesellschaft, sie geben aber keine Auskunft über die persönliche Lebenserwartung eines Menschen oder seine ganz eigene Entwicklung.
Demokratie
Das Wort Demokratie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Herrschaft des Volkes“. Das zentrale Wesen der Demokratie ist es, dass alle wesentlichen Entscheidungen des Staates von gewählten VertreterInnen des Volkes getroffen werden. Ist die Bevölkerung mit den Entscheidungen nicht zufrieden, kann sie die Abgeordneten bei der nächsten Wahl abwählen und sich für eine andere politische Richtung entscheiden.
Die Grünen
Eine der im Nationalrat und Bundesrat vertretenen Parteien.
Diktatur
Eine Diktatur bedeutet genau das Gegenteil von Demokratie: Nicht die Mehrheit des Volkes entscheidet, sondern nur eine einzige Partei oder Person. Der Diktator übt seine Macht gegenüber dem Volk oftmals durch das Militär aus. Menschen können in einer Diktatur nicht mehr frei ihre Meinung äußern, manchmal werden sie dafür gefoltert oder sogar umgebracht.
Diskriminierung
Das Wort kommt aus dem Lateinischen und heißt eigentlich so viel wie „Unterscheidung“. Diskriminierung bedeutet, dass einzelne Personen oder ganze Gruppen abwertend behandelt werden. Wenn man sagt, dass jemand diskriminiert wird, ist (meist) gemeint, dass er oder sie benachteiligt wird. Eine spezielle Form der Diskriminierung ist die Ausländerfeindlichkeit, auch „Xenophobie“ (Angst vor „dem Fremden“) genannt. Dabei werden Vorurteile über Menschen verbreitet, die aus dem Ausland kommen oder aus einem anderen Grund (Ethnie, Hautfarbe, Religion) fremd wirken. 
Diversität
Diversität bedeutet Vielfalt, das Wort wird in ganz verschiedenen Zusammenhängen gebraucht. In der Biologie ist damit etwa die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten gemeint. Aber auch in der Gesellschaft und in der Politik ist Vielfalt gefragt. In einer Gesellschaft werden unterschiedliche Sprachen, kulturelle und religiöse Erfahrungen, aber auch verschiedenes Wissen und Know How miteinander geteilt.

EC-SILC
Die „European Community Statistics on Income and Living Condition“ kurz EU-SILC genannt ist eine statistische Erhebung, die im gesamten EU-Raum das Einkommen, die Lebensbedingungen und weitere wichtige Daten erhebt. So können Einkommen, Wohnsituation, Bildung, Gesundheit und die Zufriedenheit der EU-Bürger:innen festgestellt und miteinander verglichen werden.
Ehrenamt
In vielen Organisationen wie etwa Sportvereinen, im Altenheim oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, arbeiten Menschen freiwillig mit, ohne für ihre Tätigkeit bezahlt zu werden. Sie setzen sich für eine Sache ein, die sie besonders wichtig finden. Man nennt solche freiwilligen unbezahlten Tätigkeiten in einer Organisation „ehrenamtliche Tätigkeiten“, und spricht davon, dass jemand ein „Ehrenamt ausübt“. Dieses ehrenamtliche Engagement kommt anderen Menschen zugute und ist für das Zusammenleben in einer Gesellschaft sehr wichtig. Fast die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher engagiert sich ehrenamtlich. Es gibt auch einige ehrenamtliche Tätigkeiten, die jemand nicht freiwillig bzw. unaufgefordert ausübt. Etwa wenn jemand für einem Gerichtsprozess zur LaienrichterIn bestimmt wird, so gehört es zur allgemeinen Bürgerpflicht, dieses Ehrenamt zu übernehmen.
EMRK
Erste Republik
Als Erste Republik wird in der österreichischen Geschichte der Zeitraum zwischen 1918 und 1934, manchmal auch bis 1938 bezeichnet. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zerbrach die Donaumonarchie, ein Reich, das aus vielen Völkern bestand und von der Familie der Habsburger beherrscht wurde. Am 12. November 1918 wurde die demokratische „Republik Deutschösterreich“ ausgerufen. Nach den Friedensverträgen von St. Germain wurde der Name auf „Republik Österreich“ geändert. Bis 1921 nahm das Staatsgebiet Österreichs seine noch heute gültige Form an. Einige wichtige Ereignisse der Ersten Republik waren die Einführung des Wahlrechts für Frauen 1918, die ersten Wahlen zum Nationalrat im Jahr 1919 und das Bundes-Verfassungsgesetz 1920 sowie dessen Änderung 1929. Am 1. Mai 1934 wurde eine ständisch-autoritäre Verfassung für die Republik Österreich eingeführt. Damit begann der Ständestaat. Es gibt unterschiedliche Meinungen, ob die Erste Republik mit diesem Tag endete oder erst mit der Annexion Österreichs an Deutschland im März 1938.
Erste Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918 und wütete in Europa, Asien, Afrika und auf den Weltmeeren. Er ging von Europa aus und begann mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. 40 Länder waren insgesamt daran beteiligt. Erstmals kamen industrielle Massenvernichtungswaffen zum Einsatz, wie z.B. Panzer, Maschinengewehre, Flugzeuge, U-Boote und Giftgas. Im Krieg starben zehn Millionen Soldaten und weitere rund sieben Millionen Menschen der Zivilbevölkerung.
Erwerbsfähigkeit
Erwerbsfähig sind Menschen, die in der Lage sind einen Beruf auszuüben und arbeiten zu gehen. Krankheit oder Behinderung etwa können die Erwerbsfähigkeit einschränken, aber auch das Alter spielt eine Rolle – ganz junge Menschen und alte Menschen gelten nicht als erwerbsfähig (Kinder und PensionistInnen ).
ESA
Die ESA ist eine internationale europäische Weltraumorganisation, die 1975 gegründet wurde. Derzeit gehören 20 Mitgliedsstaaten der ESA an: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien und die Tschechische Republik. Die ESA koordiniert das gemeinsame europäische Weltraumprogramm. Ihr Hauptsitz ist in Paris, Frankreich.
EU
Die Europäische Union ist ein freiwilliger Zusammenschluss europäischer Staaten. Jedes europäische Land kann Mitglied werden, wenn es bestimmte Voraussetzungen erfüllt (z. B. muss es demokratisch sein). Österreich ist der EU 1995 beigetreten. Derzeit hat die EU 27 Mitglieder (nach dem erfolgten Brexit am 31.01.2020, Anm.) Seit 1. Januar 2002 gibt es in bestimmten EU-Mitgliedsländern den Euro als gemeinsame Währung und aufgrund des so genannten „Schengener Abkommens" gibt es an vielen Grenzen innerhalb der EU keine Kontrollen mehr. Die EU erlässt Verordnungen und Richtlinien, die in allen Mitgliedsstaaten gültig sind bzw. in diesen umgesetzt werden müssen. Österreich ist als EU-Mitglied verpflichtet, die eigenen Gesetze und Verordnungen an das EU-Recht anzupassen.
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
1951 schlossen sich Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) zusammen. Die EGKS bildet den Grundstein der heutigen EU und trat 1952 in Kraft. Aus ihr entstanden dann die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und schließlich die Europäische Union. Die Gründung der EGKS war eine Folge des „Schuman-Plans“. Der Plan sah vor, dass die einstigen Kriegsgegner von nun an die Produktion von Kohle und Stahl gemeinsam verwalten sollten. Man hoffte, die Konflikte dadurch entschärfen zu können und dass sich insbesondere Deutschland und Frankreich aussöhnen.
Europäische Kommission
Die Europäische Kommission ist eines der wichtigsten Organe der Europäischen Union. Die Kommission gilt als „Hüterin der Verträge“: Sie überwacht die Einhaltung des EU-Rechts und erstellt Gesetzesvorlagen. Die Kommission besteht aus je einem/r KommissarIn pro Mitgliedsland. Sie wird vom Kommissionspräsidenten oder der Kommissionspräsidentin geleitet. Diese/r wird von den EU-Mitgliedstaaten ernannt und muss vom Europäischen Parlament bestätigt werden. Während der Amtszeit sind die KommissarInnen für einen bestimmten Politikbereich in der Kommission zuständig. Die Amtszeit für PräsidentInnen und KommissarInnen beträgt fünf Jahre.
Europäische Menschenrechtskonvention
Die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) ist eine Vereinbarung aller Mitgliedsstaaten des Europarates. Sie schützt die Menschenrechte und Grundfreiheiten, wie zum Beispiel das Recht auf Freiheit und Sicherheit oder das Recht auf ein faires Verfahren. Länder, die dem Vertrag beitreten, sind verpflichtet diese Rechte allen Menschen, die sich in ihrem Land aufhalten, zu gewährleisten. Die Wahrung dieser Rechte kann bei Gericht eingeklagt werden. Sind alle nationalen Berufungsmöglichkeiten ausgeschöpft, kann beim „Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte“ Beschwerde eingelegt werden.
Europäische Union
Siehe EU
Europäische Zentralbank
Jedes der EU-Mitgliedsstaaten verfügt über eine nationale Zentralbank. Diese nationalen Zentralbanken sind die Eigentümer der Europäischen Zentralbank. Die Europäische Zentralbank, kurz EZB genannt, wurde 1998 gegründet und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Sie ist unabhängig und keine Regierung darf ihr Weisungen geben oder Vorschriften machen.
Die wichtigste Aufgabe der EZB ist es, dafür zu sorgen, dass der Euro seinen Wert behält, also stabil bleibt.
Europäischer Auswärtiger Dienst
Der EAD ist eine eigenständige Institution, die seit 2009 den/die Hohe:n Vertreter:in der Union für Außen- und Sicherheitspolitik unterstützt. Ihr Sitz ist in Brüssel, es gibt aber auch 145 EU-Delegationen in Drittstaaten und bei Internationalen Organisationen. Der EAD ist also eine Art Außenministerium der EU und kümmert sich um die diplomatischen Beziehungen zu anderen Ländern. Hauptaufgabe dieser Institution ist es, den Zusammenhalt und die Sicherheit in Europa und der Welt zu stärken.
Europäischer Gerichtshof
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ist das höchste Gericht der Europäischen Union und hat seinen Sitz in Luxemburg. Er achtet darauf, dass das EU-Recht in allen Mitgliedstaaten eingehalten wird. Das kann „vorab“ geschehen, wenn nationale Gerichte der Mitgliedstaaten wissen wollen, ob ein nationales Gesetz oder die Auslegung eines EU-Gesetzes dem EU-Recht entspricht („Vorabentscheidungen“). Er entscheidet aber auch über Klagen, wenn ein Mitgliedsland das EU-Recht nicht einhält („Vertragsverletzung“). Auch Privatpersonen und Unternehmen können beim EuGH eine Klage einreichen. Der EuGH gliedert sich in zwei Gerichte: den Gerichtshof und das Gericht. Im Gerichtshof sitzt ein/e RichterIn aus jedem Mitgliedstaat. Im Gericht sitzt zumindest ein/e RichterIn aus jedem Mitgliedsstaat.
Europäischer Rat
Im Europäischen Rat treffen sich die Staats-und Regierungschefs aller EU Länder („Gipfeltreffen“). Er bestimmt die politische Richtung der EU, also welche Themen in der EU in nächster Zeit wichtig sind und wie sich die EU entwickeln soll. Der Europäische Rat macht keine gesetzlichen Regelungen, am Ende jedes Treffens werden „Schlussfolgerungen“ veröffentlicht, in denen die wichtigsten Botschaften sowie die dafür erforderlichen Maßnahmen zusammengefasst sind.
Europäischer Rechnungshof
Jeder EU-Mitgliedstaat zahlt Geld in die gemeinsame EU-Kasse ein. Dieses Geld wird für verschiedene Projekte der Europäischen Union verwendet. Ob die EU mit diesen Geldern gut haushaltet und ob dabei alles korrekt abläuft, kontrolliert eine eigene Einrichtung der EU, nämlich der Europäische Rechnungshof. Er arbeitet unabhängig. Die Ergebnisse seiner Überprüfung legt der Europäische Rechnungshof unter anderem in jährlichen Berichten vor. Den Europäischen Rechnungshof gibt es seit 1957. Er unterstützt das Europäische Parlament und den Rat der Europäischen Union. Der Sitz des Europäischen Rechnungshofes ist Luxemburg. Seine Mitglieder werden vom Rat der EU für die Dauer von sechs Jahren ernannt. Aus jedem EU-Land gibt es je 1 Mitglied.
Europäisches Parlament
Das Europäische Parlament (EU-Parlament) setzt sich aus Abgeordneten aus allen EU-Ländern zusammen. Diese werden von den BürgerInnen in der Europäischen Union direkt gewählt. Die Sitze der Abgeordneten im EP werden unter den Mitgliedstaaten entsprechend ihrem Anteil an der EU-Bevölkerung aufgeteilt. Die Tagungsorte des Europäischen Parlaments sind Brüssel und Straßburg. Zu den wichtigsten Aufgaben des Europäischen Parlaments zählen die Gesetzgebung und die demokratischen Kontrollrechte. Zusätzlich entscheidet das Parlament zusammen mit dem Rat der Europäischen Union über den EU-Haushalt (der von der Europäischen Kommission vorgeschlagen wird).
Europawahlen
Bei den Europawahlen wird das Europäische Parlament für die nächsten fünf Jahre gewählt. Der Wahlvorgang dauert mehrere Tage, da es in den EU-Staaten unterschiedliche Wahltage gibt. Gewählt wird in den Ländern, die zur Europäischen Union (EU) gehören. Die BürgerInnen der EU wählen in ihren Ländern die Abgeordneten, die für sie im Europäischen Parlament Entscheidungen treffen sollen.
Seit dem erfolgten Brexit am 31.01.2020 hat das Europäische Parlament 705 Mitglieder. Das Europäische Parlament ist eine sehr wichtige Einrichtung in der Europäischen Union. Seine Abgeordneten entscheiden mit, welche Gesetze in den Ländern der EU gelten.
Eurozone
Die Eurozone umfasst alle EU-Staaten die den EURO als Währung eingeführt haben, in denen du also auch mit EURO Münzen und Geldscheinen bezahlen kannst. Von den EU-Mitgliedstaaten sind bereits 19 Länder, darunter auch Österreich, in der Eurozone.
Extremismus
Extremisten sind Menschen oder Gruppen, die sich nicht an allgemeine, demokratische Regeln halten. Sie akzeptieren keine anderen Ansichten und wollen ihre extreme Sichtweise auch mit Gewalt durchsetzen. Oftmals benutzen sie bestimmte Menschengruppen als Feindbilder, z.B. Ausländer, Religionsgemeinschaften oder politisch Andersdenkende.
Fairness
Das Wort kommt aus dem Englischen und wird als „Gerechtigkeit, Anstand“, „Gleichberechtigung“ oder „Friedlichkeit“ übersetzt. Fair ist, wer sich an vereinbarte Regeln hält und ehrlich bleibt, auf Schummeleien und Tricks verzichtet und rücksichtsvoll gegenüber anderen ist.
Faschismus
Unter Faschismus versteht man eine rechtsextreme politische Bewegung, die politische GegnerInnen verfolgt, einsperrt und sogar tötet. Faschismus lehnt Demokratie ab und will die unbeschränkte Macht eines Diktators („Führers“). Die Herrschaftsform des Faschismus ist die Diktatur.

Der Faschismus entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in Italien. Mit gezieltem Terror, Gewalt und Propaganda gelang es der faschistischen Bewegung, die parlamentarische Demokratie zu zerstören und die Macht an sich zu reißen. Auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern konnte der Faschismus Fuß fassen. In Deutschland und Österreich hieß die faschistische Bewegung Nationalsozialismus. Ihr Zeichen war das Hakenkreuz, ihr „Führer“ Adolf Hitler.
FPÖ
Eine der im Nationalrat und Bundesrat vertretenen Parteien.
Fraktion
Der Begriff „Fraktion“ ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet „Bruchteil“ oder „Teil des Ganzen“. Im Parlament sind damit die Versammlungen von ParlamentarierInnen der gleichen politischen Richtung gemeint. Wenn sich zum Beispiel im Bundesrat mindestens fünf Mitglieder einer Partei zusammenschließen, ist das eine Fraktion. Gibt der Bundesrat seine Zustimmung, können auch weniger als fünf Mitglieder einer Partei eine Fraktion bilden. Im Nationalrat nennt man einen Zusammenschluss von mindestens fünf Mitgliedern einer Partei einen Klub. Auch im Europäischen Parlament gibt es verschiedene Fraktionen.
Frauenrechte
Frauenrechte stellen sicher, dass die Menschenrechte und demokratischen Freiheitsrechte auch für Frauen gelten. Weltweit gibt es noch immer Diskriminierung und Gewalt an Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Seit 1981 ist die „UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau“ in Kraft, die bisher von 191 Staaten unterzeichnet wurde. Am 08. März wird jährlich der Internationale Frauentag begangen, der ein starkes Zeichen für Gleichbehandlung und Frauenrechte setzt.
Freihandelszone
Wenn Staaten miteinander Handel treiben, ohne dass es Zölle bei der Einfuhr von Waren gibt, spricht man von Freihandel. Wenn sich Staaten zu einer zollfreien Gemeinschaft zusammenschließen, entsteht eine Freihandelszone. Das Ziel einer Freihandelszone ist es, den Wohlstand und das Wirtschaftswachstum der Staaten zu verbessern. Beispiele für Freihandelszonen sind die EFTA (European Free Trade Association), AFTA (ASEAN Free Trade Area) und NAFTA (Nord American Free Trade Agreement). Freihandel ist das Gegenteil von Protektionismus.
Fridays for Future
„Fridays for Future“ (engl. für „Freitage für die Zukunft“) ist eine parteiunabhängige Protestbewegung von Jugendlichen, die sich für Klimaschutz einsetzen. Jeden Freitag werden dabei Demonstrationen (so genannte „Klimastreiks“) organisiert. Vorbild für die Bewegung ist die junge schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Zentrale Forderungen der Fridays for Future-Bewegung sind Klimagerechtigkeit sowie die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. In diesem wurde u.a. festgelegt, dass der Temperatur-Anstieg auf 1,5°C begrenzt werden soll, da dies die Risiken und Folgen des Klimawandels deutlich vermindern würde.
GASP
Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union (kurz: GASP) vertritt die Interessen der Europäischen Union in der internationalen Zusammenarbeit. Sie ist für die Stärkung der Sicherheit innerhalb der EU verantwortlich, aber auch für die Stärkung gemeinsamer Werte wie Demokratie und Menschenrechte in der Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Das zentrale Entscheidungsgremium für die GASP ist der Rat für Auswärtige Angelegenheiten unter dem Vorsitz der Hohen Vertreterin/des Hohen Vertreters der Union für Außen- und Sicherheitspolitik. Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) ist ein Teil der GASP. Sie soll den außenpolitischen Einfluss der EU stärken und auch in die Praxis umsetzen, zum Beispiel durch zivile und militärische Missionen in Krisen- und Konfliktgebieten.
Gebärdensprache
Die Gebärdensprache ist eine Zeichensprache, die vor allem von nicht hörenden und schwer hörenden Menschen zur Kommunikation genutzt wird. Sie besteht aus unterschiedlichen Gesten, Gesichtsmimik, lautlos gesprochenen Wörtern und der Körperhaltung. Die Gebärdensprache ist in Österreich eine anerkannte Minderheitensprache.
Gemeinde
Gemeinden sind die kleinsten Verwaltungseinheiten des Staates. An der Spitze einer Gemeinde steht der Bürgermeister oder, wenn eine Frau gewählt wurde, die Bürgermeisterin. Außerdem hat jede Gemeinde einen Gemeinderat, dessen gewählte Mitglieder alle wesentlichen Entscheidungen in Bezug auf die Gemeinde treffen.
Gender
Das englische Wort „Gender“ bedeutet Geschlecht. Damit ist das soziale Geschlecht eines Menschen gemeint, also das gelebte und erlernte Geschlecht eines Menschen. Darunter fallen Rollenzuschreibungen und Verhaltensweisen, die von der Gesellschaft vorgelebt werden. Das biologische Geschlecht wird im Englischen mit dem Wort „sex“ bezeichnet. Das biologische Geschlecht ist jenes Geschlecht, das einem Menschen aufgrund körperlicher Merkmale bei der Geburt zugewiesen wird.
Gender Pay Gap
Als „Gender Pay Gap“ bezeichnet man allgemein den Unterschied zwischen dem Einkommen von Männern und Frauen. Der Bruttostundenlohn von Frauen ist in Österreich durchschnittlich um rund ein Viertel geringer als jener von Männern. Zu einem Teil hängt das damit zusammen, dass Frauen öfter in Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt sind oder Teilzeit arbeiten. Zum anderen erhalten Frauen aber auch bei gleicher Stelle und vergleichbarer Qualifikation weniger Gehalt als Männer.
Generation
Generation bedeutet eine Gruppe von Menschen, die im gleichen Zeitraum zur Welt gekommen ist und von gemeinsamen Erfahrungen geprägt wurde. In einer Gesellschaft leben verschiedene Generationen miteinander: Kinder, Eltern, Großeltern und Urgroßeltern.
Generationenvertrag
Der Generationenvertrag ist kein echter Vertrag, sondern ein „ungeschriebenes“ Abkommen zwischen den Generationen. Er beruht auf der Idee, dass sich die verschiedenen Generationen gegenseitig unterstützen. Das passiert zum Beispiel, in dem die jüngeren, erwerbstätigen Menschen Beiträge in die Pensionskasse einzahlen und dafür sorgen, dass ältere Menschen ihre Pension erhalten. Wenn die derzeit erwerbstätigen Menschen im Pensionsalter sind, sollten sie ihre Pension aus den Beiträgen erhalten, welche wiederrum die nächste Generation in die Pensionskasse einzahlt. Durch den demografischen Wandel stößt das Prinzips des Generationenvertrags jedoch an seine Grenzen.
Genozid
Das Wort Genozid bedeutet so viel wie Völkermord. Die Bezeichnung „Genozid“ kam 1944 auf. Damit war die gezielte Ermordung der jüdischen Bevölkerung und anderer Volksgruppen während des Nationalsozialismus (1933-1945) gemeint. Heute wird damit jede planmäßige Verfolgung und Ermordung von Volksgruppen in einem Land bezeichnet.
Gericht
Unter „Gericht“ versteht man einerseits das Gebäude und die Institution, wo Gerichtsverhandlungen stattfinden. Allgemeiner werden darunter auch jene Personen verstanden, die zur Gerichtsbarkeit gehören und bei einer Gerichtsverhandlung anwesend sind. Dazu zählen RichterInnen, StaatsanwältInnen und VerteidigerInnen. Je nachdem, um welches Verfahren es geht, ist ein bestimmtes Gericht (z.B. das Bezirksgericht) zuständig. Gerichte müssen unabhängig und nur aufgrund der Gesetze Entscheidungen in Streitfällen treffen.
Geschäftsfähigkeit
Als Geschäftsfähigkeit wird die Fähigkeit bezeichnet, eigenständig rechtlich zu handeln. Volle Geschäftsfähigkeit erhalten Personen mit 18 Jahren. Kinder und Jugendliche gelten als eingeschränkt geschäftsfähig. Für sie gelten je nach Alter folgende Vorgaben: • Bis 7 Jahren sind Kinder „vollkommen geschäftsunfähig“. Das heißt, dass sie keine Geschäfte abschließen können – das können nur ihre Eltern für sie machen. Es gibt aber eine Ausnahme, die für Geschäfte gilt, die nur kleine (geringfügige) Angelegenheiten des täglichen Lebens betreffen. Kinder unter 7 Jahren dürfen zum Beispiel kleine Beträge für Dinge wie Süßigkeiten oder Zeitschriften ausgeben. • Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 14 Jahren sind „beschränkt geschäftsfähig“. Das heißt, sie dürfen altersübliche, geringfügige Geschäfte des täglichen Lebens machen. Je älter die Kinder werden, umso mehr ist erlaubt. Geschäfte, die auch eine Verpflichtung bedeuten, wie z.B. ein Handyvertrag, sind aber nur mit der Zustimmung eines Elternteiles gültig. Auch Geschenke sind ohne Zustimmung der Eltern nur erlaubt, wenn dadurch keine Belastung für sie entstehen: Ein Fahrrad kann z.B. angenommen werden, ein Hund aber nicht. • Ab dem 14. Geburtstag können Jugendliche noch mehr Geschäfte abschließen und über ihr Einkommen und das eigene Geld frei entscheiden. Sie können damit machen, was sie wollen, vorausgesetzt, dass sie damit nicht die Befriedigung ihrer Lebensbedürfnisse gefährden. Ausgenommen davon sind aber Arbeitsverträge, wie zum Beispiel der Abschluss eines Lehrlingsvertrages. Diese dürfen nur mit Zustimmung der Eltern (bzw. der gesetzlichen Vertreterin/des gesetzlichen Vertreters) abgeschlossen werden.
Gesetze
Allgemeine Regeln oder Vorschriften, die alle BürgerInnen beachten müssen, damit es ein friedliches Zusammenleben gibt.
Gewaltenteilung
Gewaltentrennung
In einer Demokratie sind die verschiedenen Aufgaben des Staates, ist die Macht, in drei große Bereiche geteilt:
• Das Parlament beschließt Gesetze und kontrolliert die Verwaltung (Legislative).
• Regierung und Verwaltung sind dafür verantwortlich, dass die Regeln in den Gesetzen befolgt werden (Exekutive).
• Die Gerichte entscheiden in Streitfällen und verurteilen jene, die die Gesetze gebrochen haben (Judikative).
Diese drei Bereiche werden „die drei Gewalten“ genannt. Sie sollen unabhängig voneinander handeln und sich gegenseitig kontrollieren. Dann spricht man von einer Gewaltenteilung.
Gewaltschutzgesetz
Das Gewaltschutzgesetz ist seit 1997 in Kraft. Mit diesem Gesetz sollen in Österreich Menschen vor Gewalt in der Familie besser geschützt werden. Das Gewaltschutzgesetz beruht auf drei Säulen: Der polizeilichen Wegweisung und dem Betretungsverbot, damit verbunden ist ein Waffenverbot. Eine gerichtliche einstweilige Verfügung, um Gefährder:innen bis zu einem Jahr von der gefährdeten Person fernhalten zu können. Sowie die Unterstützung der von Gewalt betroffenen Menschen.
Globalisierung
Als Globalisierung bezeichnen ExpertInnen das Zusammenwachsen und Näherrücken von Menschen auf der ganzen Welt. Neue Technologien ermöglichen den schnellen und weltweiten Austausch von Waren und Informationen. Der Welthandel bietet viele Vorteile und treibt den Wohlstand einiger Länder voran. Aber der Prozess ist auch umstritten: Die wirtschaftliche Macht wächst und konzentriert sich auf einige wenige Großkonzerne, während viele Menschen für einen Hungerlohn arbeiten und die armen Länder dieser Welt in neue Abhängigkeiten geraten.
Graue Literatur
Als Graue Literatur werden Werke bezeichnet, die nicht von einem Verlag herausgegeben wurden. Sie sind meist für eine bestimmte Zielgruppe verfasst. Darunter fallen etwa wissenschaftliche Arbeiten, die während des Studiums erstellt werden oder Berichte für Unternehmen. Auch Infomaterial von Gemeinden und von Organisationen oder Werbematerial von Firmen gehören dazu.
Grundrechte
Die Grundrechte sind besonders wichtige Rechte in einem Rechtsstaat. Sie sollen dafür sorgen, dass die Menschen in Freiheit, Sicherheit und Würde leben können. Sie sollen bewirken, dass alle gleich behandelt werden, und dass der Staat nicht willkürlich in das Leben der BürgerInnen eingreifen kann. Die anderen Gesetze (sogenannte „einfache Gesetze“) sind den Grundgesetzen gewissermaßen „untergeordnet“ und dürfen ihnen nicht widersprechen. Der Begriff „Grundrechte“ wird in der österreichischen Verfassung kaum verwendet; dort ist von „verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechten“ die Rede.
Grüne
Siehe Die Grünen
Hass-Rede
Siehe Hate Speech
Hate Speech
Hass-Rede
Unter „Hate Speech“/„Hass-Rede“ versteht man Aussagen, deren Ziel es ist, eine Person zu kränken oder zu verletzen, weil sie bestimmte Eigenschaften aufweist oder einer bestimmten Gruppe angehört. Gemeinsame Merkmale dieser Gruppen können ihre Religion, Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Behinderung usw. sein. Es gibt einige Initiativen gegen „Hate Speech“/„Hass-Rede“, z.B. die Kampagne „No Hate Speech Movement“ des Europarates oder Angebote zum Thema in der DemokratieWERKstatt.
Häuslicher Unterricht
Beim häuslichen Unterricht werden Kinder nicht in staatlichen (oder sonstigen anerkannten) Schulen, sondern zuhause durch ihre Eltern oder PrivatlehrerInnen unterrichtet. Eltern schicken ihre Kinder aus verschiedenen Gründen nicht in die Schule, beispielsweise aufgrund bestimmter religiöser Vorstellungen oder weil sie ihre Kinder selbstbestimmt lernen lassen möchten. Häuslicher Unterricht ist in Österreich erlaubt, etwa 0,5% aller Kinder werden in dieser Form unterrichtet. Diese SchülerInnen müssen jährlich eine Prüfung absolvieren, in der sie ihren Lernerfolg nachweisen.
Heldenplatz
Der Heldenplatz ist ein großer Platz vor der Wiener Hofburg. Er hat eine lange, bewegte Geschichte voller Veränderungen. Ursprünglich befand sich an der Stelle des Platzes die Burgbastei, das war ein Teil der Wiener Stadtmauern. Diese wurde im 19. Jahrhundert von den Truppen Napoleons gesprengt. Die Reste wurden entfernt, das Gelände eingeebnet, wodurch der „äußere Burgplatz“ entstand.
Die Bevölkerung nannte den Platz „Promenadeplatz“, offiziell hieß er „Neuer Paradeplatz“.
Den Namen „Heldenplatz“ erhielt er schließlich wegen der zwei Reiterdenkmäler, die 1860 bzw. 1865 enthüllt wurden und Erzherzog Karl sowie Prinz Eugen darstellen.

Der Heldenplatz diente im Laufe der Geschichte verschiedenen Zwecken, beispielsweise als Erholungsraum für die Wiener Bevölkerung oder als Gemüse-Acker während des Zweiten Weltkrieges!
Von der Kaiserzeit über die Zwischenkriegszeit, die Zeit des Nationalsozialismus bis in die heutige Zeit wurde und wird er aber vor allem für (politische) Kundgebungen genutzt.
Zum Beispiel verkündete an dieser Stelle Adolf Hitler am 15. März 1938 die Annexion Österreichs an das Deutsche Reich. Die Befreiung vom Nationalsozialismus wird seit 2013 jährlich am 8. Mai auf dem Heldenplatz mit einem „Fest der Freude“ gefeiert.

Herkunft
Der Begriff „Herkunft“ hat verschiedene Bedeutungen: Herkunft kann den Ort oder das Land meinen, in dem ein Mensch lebt oder gelebt hat. Herkunft kann sich aber auch auf kulturelle Werte (wie z.B. Sprache, Traditionen) oder Gruppen (z.B. Familie) beziehen, die einem Menschen vertraut sind. Dann spricht man von „kultureller Herkunft“ oder „sozialer Herkunft“.
Herrschaft
Herrschaft beschreibt ein Verhältnis, in dem eine oder mehrere Personen herrschen, und andere Personen sich unterordnen. Es gibt verschiedene Gründe, wie es zu diesem Verhältnis kommen kann. Eine Form ist die legale Herrschaft. Hier beruht Herrschaft darauf, dass sie rechtmäßig zustande gekommen ist, zum Beispiel durch Wahlen. Sie ist durch Gesetze geregelt und stellt die Grundlage aller modernen Staaten dar. Generell kann zwischen verschiedenen Formen von Herrschaft unterschieden werden, zum Beispiel nach der Anzahl der Herrschenden (ein Alleinherrscher bzw. eine Alleinherrscherin oder eine Gruppe) und dem Umfang der Herrschaft (beschränkte Herrschaft durch Gewaltenteilung oder unbeschränkte Herrschaft).
Hoax
Hoax ist das englische Wort für „Schwindel“. Als Hoaxes werden Falschmeldungen bezeichnet, die absichtlich verfasst wurden und möglichst viele Menschen erreichen sollen. Hoaxes werden meistens über E-Mail, Soziale Medien oder Messenger-Dienste verschickt. Hoaxes gibt es etwa als Scherzmeldungen, Kettenbriefe oder Horrormeldungen. Ziel der UrheberInnen solcher Falschmeldungen ist es, für viel Aufmerksamkeit zu sorgen. Auch betrügerische Absichten stecken manchmal dahinter.
Hochrechnung
Hochrechnungen dienen dazu, um nach einer Wahl möglichst schnell ein vorläufiges (!)Wahlergebnis zu bekommen. Wenn nach Wahlschluss die Stimmen schon teilweise ausgezählt wurden, wird von Expert:innen abgeschätzt und mittels besonderer Computerprogramme recht genau hochgerechnet, wie die Wahl wahrscheinlich ausgeht. Tatsächliche Wahlergebnisse dürfen erst nach Schließung der letzten Wahllokale veröffentlicht werden. Damit soll verhindert werden, dass vorläufige Wahlergebnisse die Entscheidung der Wähler:innen, die noch nicht wählen waren, beeinflussen.
Hochschulautonomie
Autonomie bedeutet Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Durch die Hochschulautonomie ist in Österreich die Freiheit und Eigenständigkeit der mit Lehre und Forschung befassten akademischen Einrichtungen (Universitäten, Fachhochschulen) gesetzlich verankert. Das bedeutet, die Hochschulen regeln ihre Aufgaben selbst und gestalten das Universitätsleben eigenständig. Der Staat stellt finanzielle Mittel zur Verfügung und vereinbart Ziele und Rahmenbedingungen.
Hofburg
Die Wiener Hofburg befindet sich an der Ringstraße (1. Bezirk) und ist kein einzelner Bau, sondern besteht aus mehreren Gebäuden. Ursprünglich war die Hofburg eine Burganlage, ihre Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Früher wohnten Kaiser dort, heute hat dort z.B. der Bundespräsident seinen Amtssitz. In der Hofburg befinden sich außerdem einige Museen, der größte Teil der Österreichischen Nationalbibliothek und die Spanische Hofreitschule, die Hofburgkapelle, die Augustinerkirche und andere Einrichtungen. Vor der Hofburg erstreckt sich der Heldenplatz.

Holocaust
Der Begriff kommt aus dem Griechischen und heißt „Brandopfer“ oder „ganz verbrannt“. Er wird als Bezeichnung für den Völkermord an Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus verwendet. Das erklärte Ziel des nationalsozialistischen Regimes war, das europäische Judentum gänzlich auszulöschen. Dafür richteten die Nationalsozialisten eigene Vernichtungslager ein. Das sind Konzentrationslager, in denen jüdische Menschen gezielt getötet wurden. Die Opfer wurden durch Vergasung bzw. Erschießung ermordet. In anderen Konzentrationslagern kamen die Opfer durch unmenschliche Arbeitsbedingungen, Krankheit und Hunger zu Tode. Insgesamt fielen dem Holocaust über 6 Millionen Juden und Jüdinnen zum Opfer, davon etwa 65.000 aus Österreich. Das bekannteste Vernichtungslager war Auschwitz-Birkenau. Allein dort wurden etwa 1,2 Millionen Menschen ermordet.
homeschooling
Siehe Häuslicher Unterricht
Humor
Humor ist die Fähigkeit, andere zum Lachen zu bringen. Es ist aber auch eine bestimmte Haltung, mit der auf Situationen, Zustände oder Personen reagiert werden kann: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ lautet ein bekanntes Sprichwort des deutschen Schriftstellers Otto Julius Bierbaum. Politischer Humor kann als Kommunikationsmittel in Wort, Schrift oder Bild eingesetzt werden. Es dient dazu auf amüsante, ironische oder satirische Weise wichtige gesellschaftliche Themen anzusprechen und Missstände aufzuzeigen.
Identität
Der Begriff der Identität (lat.: „idem“: dasselbe) hat verschiedene Bedeutungen: Meistens wird er dazu verwendet, um die Gesamtheit der Merkmale eines Menschen oder einer Gruppe zu beschreiben. Jeder Mensch hat seine eigene Identität, die durch seine Herkunft, Sprache und/oder Kultur beeinflusst wird. Daneben gibt es auch gemeinsame Identitäten, z.B. wenn sich Menschen zu einer Gruppe (Familie, Freundeskreis, Nation) zugehörig fühlen, weil sie bestimmte Werte oder Merkmale teilen. Identitäten können sich auch verändern, etwa während der Pubertät.
Immaterielles Kulturerbe
Die UNESCO setzt sich für den Schutz und die Erhaltung des „kulturellen Erbes“ ein. Dies gilt einerseits für das materielle Kulturerbe (s. Welterbe), andererseits seit 2003 mit Beschluss der „UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ auch für „immaterielle Kulturgüter“. Zum immateriellen Kulturerbe gehören mündlich überlieferte Traditionen, darstellende Künste (Tanz, Theater, Musik), gesellschaftliche Rituale und Feste, Wissen um die Natur oder Handwerkskünste. Beispiele aus Österreich sind etwa der Montafoner Dialekt, die Wiener Kaffeehauskultur oder das Sensenschmieden.
Inflation
Wenn die Preise steigen und die Kaufkraft des Geldes sinkt, spricht man von Inflation. Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Man sagt auch: „Das Geld wird weniger wert“. Für einen Euro kann man sich dann weniger kaufen als zuvor. Bei einer Deflation passiert das Gegenteil. Geld wird immer wertvoller und die Preise sinken. Das klingt zwar zunächst super, führt aber ebenfalls zu großen Problemen. Denn es bedeutet, dass die Menschen nicht mehr genug Geld haben, um etwas zu kaufen. Dadurch wird das Angebot größer als die Nachfrage.
Inklusion
Das Ziel von Inklusion (Lat.: „includere“, einschließen) ist es, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Inklusion wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet: In Zusammenhang mit Migration meint man beispielsweise, dass MigrantInnen die gleichen Chancen in der Gesellschaft haben sollen: Egal ob in der Arbeit, in der Schule oder in der Freizeit. Im Zusammenhang mit Behinderung heißt es, dass Menschen mit Behinderungen alle Möglichkeiten haben, die nicht behinderte Menschen haben. Die Unterschiedlichkeit (Diversität) der Menschen wird dabei anerkannt und wertgeschätzt.
Um Inklusion zu verwirklichen, muss sich manchmal die Umgebung an die Menschen anpassen und nicht umgekehrt.

Integration
Das Wort „Integration“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ergänzen“ oder „wiederherstellen“, also das Zusammenfügen von mehreren verschiedenen Teilen zu einem Ganzen. In Zusammenhang mit Migration bedeutet es die „Eingliederung“ der MigrantInnen in die Gesellschaft.

Interessenvertretung
siehe auch Sozialpartnerschaft
Um mehr Mitspracherecht zu erlangen, schließen sich Menschen mit ähnlichen Interessen bzw. Arbeitsverhältnissen zu einer Gruppe, einer Interessenvertretung, zusammen. Diese Interessenvertretung vertritt die Interessen der Gruppe unter anderem gegenüber der Bundesregierung, etwa bei der Verhandlung von Kollektivverträgen. Bekannte Interessenvertretungen in Österreich sind die Arbeiterkammer (AK), die Wirtschaftskammer (WKO) und die Landwirtschaftskammer (LK). Außerdem gibt es noch die Österreichische Industriellenvereinigung (IV) und den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB).
Internationaler Strafgerichtshof
Der Internationale Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag ist eine internationale Völkerrechtsorganisation. Er wurde von den Vereinten Nationen eingerichtet und ist seit 1. Juli 2002 tätig. Seine Hauptaufgabe ist die Strafverfolgung schwerster Verbrechen, die im Auftrag eines Staates begangen wurden. Darunter zählen Völkerrechtsverletzungen (wenn etwa ein Land ein anderes Land grundlos angreift), Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Kriegsverbrechen.
Intersektionalität
Die Formen der Benachteiligung und Diskriminierung von Menschen sind leider vielfältig: Werden Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert, spricht man von Rassismus. Werden Menschen aufgrund einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung benachteiligt, spricht man von Ableismus. Werden Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Sexualität diskriminiert, spricht man von Sexismus. Oftmals sind Menschen in mehrfacher Hinsicht von Benachteiligung und Anfeindung betroffen. Das wird als Intersektionalität bezeichnet. Eine Frau mit dunkler Hautfarbe kann nicht nur von Sexismus, sondern auch von Rassismus betroffen sein.
JETZT
siehe JETZT - Liste Pilz
JETZT | Liste Pilz
War bis zum 23.10.2019 eine der im Nationalrat vertretenen Parteien.
Judikative
Die Judikative (auch „Gerichtsbarkeit“ genannt) ist die Recht sprechende Gewalt. Als eine der drei „Staatsgewalten“ ist sie von der Legislative (Gesetzgebung) und der Exekutive (Verwaltung) getrennt (Gewaltentrennung). Zur Judikative gehören Gerichte und Staatsanwaltschaften sowie die dazugehörigen RichterInnen und StaatsanwältInnen.
Justiz
Der Begriff Justiz kommt von „Justitia“, was „Gerechtigkeit“ bedeutet. Ebenso meint man damit „Rechtsprechung“ bzw. die rechtsprechende Gewalt in einem Staat. Im engeren Sinn sind mit Justiz also die Gerichte gemeint. Oft wird das Wort „Justiz“ mit dem Strafvollzug verbunden (z. B. „Justizwache“). Diese Einrichtungen unterstützen die Gerichte bei ihrer Aufgabe. Deshalb zählen im weitesten Sinne zur „Justiz“ auch der Strafvollzug (mit Justizwache, Bewährungshilfe), ebenso wie die Staatsanwaltschaften.
Kalter Krieg
Als Kalter Krieg wird der Konflikt zwischen den Westmächten, insbesondere der USA, und dem Ostblock, unter der Führung der Sowjetunion, von 1947 bis 1989 bezeichnet. Hier standen sich die wirtschaftlichen Systeme des Kapitalismus (Westmächte) und des Kommunismus (Ostblock) feindlich gegenüber. Er wird deswegen „kalt“ genannt, weil es keine direkte militärische Auseinandersetzung gab, sondern nur ein Wettrüsten auf beiden Seiten, um sich auf einen eventuellen Angriff vorzubereiten. Der Fall des Eisernen Vorhangs (1989) und infolge die Auflösung der Sowjetunion (1991) gelten als das Ende des Kalten Kriegs.
KlassensprecherIn
KlassensprecherInnen werden ab der 5. Schulstufe am Beginn jedes Schuljahres von allen SchülerInnen einer Klasse gewählt. KlassensprecherIn zu sein ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. KlassensprecherInnen können das Schulleben aktiv mitgestalten und im Schulgemeinschaftsausschuss auch mitentscheiden.
Klub
Ein Klub ist der Zusammenschluss von mindestens fünf Nationalrats-Abgeordneten, die derselben wahlwerbenden Partei angehören. Durch die Bildung eines Klubs erhalten die Abgeordneten die Möglichkeit, sich am parlamentarischen Geschehen zu beteiligen und zum Beispiel an Ausschüssen teilzunehmen. Die derzeit im Nationalrat vertretenen Klubs sind ÖVP, SPÖ, FPÖ, Die Grünen und NEOS.
Koalition
Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „zusammenwachsen". Wenn zwei oder mehrere Parteien sich zusammenschließen um gemeinsam zu regieren, heißt das Koalitionsregierung. Diese wird meistens gebildet, wenn keine Partei bei den Wahlen die Mehrheit der Stimmen erlangt hat. Sonst müsste eine Minderheitsregierung für jedes Gesetz um die Stimmenmehrheit werben.
Kolonialismus
Unter Kolonialismus versteht man eine Eroberungspolitik, bei der ein Land ein anderes Land besetzt und wirtschaftlich ausbeutet. Die Gründe dafür waren, dass es in den Kolonien oftmals wertvolle Bodenschätze und Rohstoffe wie Gewürze, Tee, Kaffee und Tabak gab. Die Kolonialherren bereicherten sich und unterdrückten die Menschen, die in den Kolonien lebten. Zwischen 1500 und 1945 hatten Großbritannien, Spanien, Portugal, Frankreich und die Niederlande große Kolonien in Afrika, Asien und Südamerika. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gaben die europäischen Staaten ihre Kolonien wieder auf und die besetzten Länder wurden unabhängig. Die Folgen der langen Kolonialzeit zeigen sich teilweise aber bis heute.
Konsulat
Ein Konsulat ist für alle behördlichen Angelegenheiten seiner Staatsbürger:innen in einem Gastland zuständig. Zu den Aufgaben zählen das Ausstellen von Personaldokumenten oder Urkunden (für Staatsangehörige) und von Einreisedokumenten (für ausländische Staatsbürger:innen). Das Konsulat informiert auch über Ein- und Ausreisebedingungen für Landsleute ins Gastland und für Reisen von Staatsangehörigen aus dem Gastland ins eigene Land. Geraten Landsleute in eine Notsituation oder haben ihren Reisepass verloren, können Konsulate weiterhelfen. Auch Botschaften können solche konsularischen Aufgaben übernehmen.
Konsum
Unter Konsum versteht man den Verbrauch beziehungsweise den Verzehr von Gütern, Lebensmitteln und Dienstleistungen. Auch Unterhaltung und Medien können wir „konsumieren“, d.h. nutzen. Viele Dinge, die wir konsumieren wollen, müssen wir kaufen, bevor wir sie gebrauchen oder verbrauchen können.
Konvention
Eine Konvention ist eine Abmachung zwischen Menschen oder Staaten, die sich auf bestimmte Regeln einigen. Diese Regeln können bewusst verhandelt und abgemacht werden oder sich einfach im Laufe der Zeit ergeben. Wichtig ist, dass sich alle einig sind!
Konzentrationslager
In Konzentrationslagern werden massenhaft Menschen eingesperrt. Während des Nationalsozialismus wurden Konzentrationslager (KZs) in Deutschland und den von Deutschland besetzten Gebieten errichtet. In ihnen wurden politische GegnerInnen und Menschen, die aus religiösen, rassistischen und sozialen Gründen verfolgt wurden, eingesperrt und oftmals auch ermordet.

Die Gefangenen (KZ-Häftlinge) waren völlig rechtlos der Gewalt der Wachmannschaften ausgeliefert. Die Lebensbedingungen waren furchtbar. Die Menschen litten unter Hunger und Folter und mussten schwerste Zwangsarbeit leisten. Viele starben daran, viele – auch Kinder – wurden getötet.

Ab 1941 errichtete der NS-Staat eigene KZs, in denen Menschen systematisch ermordet wurden, so genannte Vernichtungslager. Das größte dieser Vernichtungslager war in Auschwitz-Birkenau (Polen).
Kryptowährung
Zahlungsmittel, das nur in Computern existieren. Es wird auch „Kryptogeld“ oder „Internetwährung“ genannt. Kryptowährungen werden nicht geprägt oder gedruckt, sondern auf Hochleistungsrechnern „errechnet“. Die erste und weltweit bekannteste Kryptowährung ist der Bitcoin. Kryptowährungen gelten als risikoreich, denn ihr Wert ist nicht geregelt oder abgesichert.
Kunst
Kunst gehört zu Kultur und entsteht, wenn jemand schöpferisch ist, zum Beispiel mit verschiedenen Materialien. Auch mit Sprache oder Tönen kann etwas Kreatives geschaffen werden. Ein Kunstwerk ist oft das Ergebnis dieses kreativen Prozesses. Manchmal kann aber auch der Prozess selber das Kunst-„Werk“ sein: die Entstehung, die Entwicklung oder eine „Aktion“ (z.B. Performances). Wichtige Kunstgattungen sind die bildenden Künste (z.B. Malerei, Grafik, Fotografie, Bildhauerei, Architektur und Kunsthandwerk), die darstellenden Künste (z.B. Theater, Tanz, Film) sowie Musik und Literatur. Nicht alle Kunstwerke können diesen Gattungen zugeordnet werden.
Kurie
Eine Kurie ist die Versammlung von VertreterInnen einer bestimmten Gruppe. Im Römischen Reich wurde die Versammlung der stimmberechtigten Volksvertreter und auch das Gebäude, in dem sie sich trafen, als Kurie bezeichnet. Heute kennt man diesen alten Begriff vor allem als Bezeichnung für die Gesamtheit der päpstlichen Behörden. In der Monarchie waren Kurien Abteilungen, in denen Wähler nach ihrem Stand und Vermögen eingeordnet waren. 1907 wurde das Kurienwahlrecht abgeschafft und der Grundstein für ein allgemeines Wahlrecht gelegt.
Laizität
Unter Laizität versteht man eine absolute Trennung zwischen Religion und Staat, als das bei der Säkularität der Fall ist. Ein laizistischer Staat, zum Beispiel Frankreich, garantiert die Religionsfreiheit jedes Menschen, erkennt aber keine Religionsgemeinschaften rechtlich an. Die Religion wird aus dem öffentlichen Leben zurückgedrängt, zum Beispiel dürfen in öffentlichen Einrichtungen keine religiösen Symbole zu sehen sein. Die Ausübung der Religion ist Privatsache eines jeden einzelnen Menschen.
Landesgesetz
Ein Gesetz, das vom Landtag für das jeweilige Bundesland erlassen wird und nur in diesem Bundesland gilt.
Landeshymne
Als „Landeshymnen“ werden die regionalen Hymnen der österreichischen Bundesländer bezeichnet. Sie drücken die Verbundenheit zum jeweiligen Bundesland aus oder besingen, wie im Fall der Tiroler Landeshymne, ein besonderes historisches Ereignis. Als einziges Bundesland hat Wien keine eigene Landeshymne.
Landesregierung
In jedem Bundesland gibt es eine Landesregierung. Sie besteht aus dem Landeshauptmann – bzw. in Salzburg aus der Landeshauptfrau – und den LandesrätInnen. Die Landesregierung ist das oberste Organ der Verwaltung im jeweiligen Bundesland. Zur Durchführung ihrer Aufgaben hat sie eine eigene Behörde in der jeweiligen Landeshauptstadt (= Amt der Landesregierung).
Landtag
Als Landtag werden die Gesetzgebungsorgane der Bundesländer bezeichnet. Sie können, ebenso wie das österreichische Parlament, Gesetze beschließen, allerdings gelten diese nur im jeweiligen Bundesland. Außerdem ist die Zuständigkeit der Landtage auf bestimmte Bereiche beschränkt wie zum Beispiel den Naturschutz, das Bauwesen, den Jugendschutz, die Jagd und die Fischerei. Die Landtage wählen auch die Mitglieder der Landesregierung, kontrollieren die Verwaltung im Bundesland und wählen die Bundesräte in den Bundesrat. Der Sitz eines Landtags ist in der jeweiligen Landeshauptstadt. Bei der Landtagswahl wählt die wahlberechtigte Bevölkerung eines Bundeslandes ihr „Landesparlament".
Legislaturperiode
Der Zeitraum, in dem der gewählte Nationalrat aktiv ist. Diese Periode, die auch Gesetzgebungsperiode genannt wird, dauert grundsätzlich fünf Jahre.
LGBTQIA+
LGBTQIA+: ist eine englische Abkürzung aus den Wörtern Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual. Im Deutschen stehen die Abkürzungen für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen. Es bezeichnet also unterschiedliche Geschlechteridentitäten und sexuelle Orientierungen. In vielen Ländern werden Menschen immer noch dafür angefeindet, wen sie lieben oder wie sie sich kleiden. In den internationalen Menschenrechtsgesetzen ist festgelegt, dass Staaten Maßnahmen ergreifen müssen, um die Rechte von LGBTQIA+-Personen zu schützen.
Macht
Macht zu besitzen bedeutet, dass man seine Vorstellungen und Positionen umsetzen kann, auch gegen den Willen anderer. Macht kann von Personen und Gruppen, aber auch von Seiten des Staates ausgeübt werden. Um die Macht innerhalb eines Staates einzuschränken, gibt es die Gewaltentrennung und eine zeitliche Begrenzung der Macht, zum Beispiel, dass ein Präsident bzw. eine Präsidentin nur eine bestimmte Anzahl von Legislaturperioden im Amt bleiben darf. Danach wird die Macht durch Wahlen neu verteilt.
Mandat
Das Wort „Mandat" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Auftrag". Die Abgeordneten (Mandatare) erhalten z. B. von den Wählern das Mandat, sie zu vertreten.
Marshall-Plan
„Marshall-Plan“ ist der Name für ein großes Hilfsprogramm der USA, um Europa nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen. Der damalige US-Außenminister George Marshall hatte die Idee, Europa beim Wiederaufbau der Städte, Fabriken, Verkehrswege und Stromleitungen und Kraftwerke mit Geld zu unterstützen. Österreich bekam über dieses Hilfsprogramm von 1948 bis 1953 insgesamt circa 1 Milliarde US-Dollar, das sind umgerechnet ungefähr 915 Millionen Euro.
Massenmedien
Fernsehen, Radio und Zeitungen heißen Massenmedien, weil sie ganz viele Menschen gleichzeitig erreichen können. Auch das Internet zählt dazu. Massenmedien haben die Aufgabe, über politische Prozesse zu informieren, eine freie Meinungsbildung zu ermöglichen und die Politik zu kontrollieren.
Matura
Die Matura bezeichnet in Österreich die Reifeprüfung nach einer höheren Schule. Auch der damit verbundene Abschluss wird so genannt. In Deutschland wird die Reifeprüfung auch als Abitur bezeichnet. Mit dem Maturazeugnis erwirbt man die Hochschulreife und darf ein Studium an einer Hochschule beginnen. Seit dem Schuljahr 2015/2016 gibt es in Österreich eine umgangssprachlich als Zentralmatura bezeichnete „standardisierte kompetenzorientierte Diplom- oder Reifeprüfung“ (SRDP). Aufgaben und Termine des schriftlichen Teils der Matura werden zentral vergeben, damit haben alle Schüler:innen eines Schultyps die gleichen Prüfungsvoraussetzungen.
Meinungsfreiheit
Meinungsfreiheit ist eine der wichtigsten Grundlagen in einer Demokratie: Jeder Mensch darf sich eine eigene Meinung bilden, diese äußern und (in Wort, Bild oder Schrift) verbreiten. Dabei darf niemand unter Druck gesetzt, bedroht oder auf eine andere Weise daran gehindert werden, dieses Recht auszuüben. In Österreich ist die Meinungsfreiheit in der Verfassung festgeschrieben und sie ist ein wichtiger Teil der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Mensa
Die Mensa ist eine Einrichtung, die ähnlich wie ein Restaurant funktioniert und sich an einer Universität oder Hochschule befindet. Meist sind die Menüs sehr preiswert, deshalb bei Studierenden sehr beliebt.
Menschenrechte
Die Menschenrechte sollen für alle Menschen dieser Erde gelten, ganz gleich wo ein Mensch herkommt, welche Religion, welchen Beruf, welches Alter oder welches Geschlecht er hat. Die Menschenrechte wurden von den Vereinten Nationen im Jahr 1948 aufgeschrieben und viele Staaten haben sie in ihre Grundrechte bzw. in die Verfassung aufgenommen.
Bei den Menschenrechten handelt es sich um ganz grundlegende Rechte, wie etwa das Recht auf Leben und auf Freiheit. Jeder hat auch das Recht, die eigene Meinung frei zu sagen, ohne dafür bestraft zu werden. Jeder Mensch soll glauben können, was er will und deshalb keinen Nachteil erfahren. Zu den Menschenrechten gehört auch, dass jeder Mensch, der vor Gericht steht, das Recht auf einen fairen Prozess hat und auch, dass er solange als unschuldig gilt, bis seine Schuld wirklich bewiesen ist. Auch das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht, es besagt, dass alle Menschen etwas lernen dürfen. Das sind nur einige der Menschenrechte.
Die Menschenrechte werden aber leider nicht in allen Staaten dieser Erde beachtet.  
Menschenrechtsrat
Der UN-Menschenrechtsrat wurde 2006 von den Vereinten Nationen gegründet. Er kontrolliert die Einhaltung der Menschenrechte weltweit und unterstützt Staaten bei der Umsetzung der Menschenrechte. Alle vier Jahre überprüft der Menschenrechtsrat die Situation der Menschenrechte in jedem Mitgliedstaat der Vereinten Nationen. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen werden in der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgestellt. Der Rat besteht aus 47 UN-Mitgliedsstaaten, die jeweils für drei Jahre gewählt werden.
Millenium Development Goals
MDG steht für „Millenium Development Goals“, also „Milleniums-Entwicklungsziele“. Die MDGs wurden im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen beschlossen. Es handelt sich dabei um einen Plan mit acht Zielen, wie sich die Welt bis 2015 entwickeln sollte. Die wichtigsten Ziele waren dabei Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Umweltschutz. Vieles wurde verbessert, jedoch nicht alle Ziele erreicht. Die MDGs waren der Vorläufer der Sustainable Development Goals (SDGs).
Mindestsicherung
Ist eine finanzielle Unterstützung für Menschen mit geringem oder keinem Einkommen. Beantragen kann sie, wer berechtigt ist, sich dauerhaft in Österreich aufzuhalten. Die Sozialhilfe bzw. Mindestsicherung ist in Österreich in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlich geregelt, gemeinsame Grundlage ist das Sozialhilfe-Grundsatzgesetz.
MinisterIn
In der Regierung sind die Aufgaben aufgeteilt. Die BundesministerInnen sind Mitglieder der Bundesregierung und jeweils für einen bestimmten Bereich (Ressort) zuständig, wie z. B. Bildung oder Wirtschaft. Bei Beratungen versammeln sich alle Regierungsmitglieder im Ministerrat.
MINT
MINT ist ein Kunstwort und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Unterrichts- und Studienfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zusammen. Mit diesem Oberbegriff soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Fächer und Berufe aus diesem Bereich besonders gefragt sind. Häufig wird auch von MINKT gesprochen, „K“ steht hier für „Kunst“. Im Englischen wird von STEM oder STEAM gesprochen und kürzt die Begriffe science, technology, engineering, (arts) und mathematics ab.
Minuskel
Das Wort Minuskel kommt vom lateinischen Wort „minusculus“ und bedeutet „etwas kleiner“. Die Kleinbuchstaben, die heutzutage in der lateinischen Schrift verwendet werden, stammen aus einer Schriftart aus dem 8./9. Jahrhundert n. Chr., die als „Karolingische Minuskel“ bezeichnet wird. Die Großbuchstaben heißen übrigens „Majuskel“ („maior/ maius“ bedeutet „größer“).
Monarchie
Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Alleinherrschaft“. Eine Monarchie ist eine Staatsform, bei der eine Monarchin oder ein Monarch, z.B. Königin/König, an der Spitze steht. Oft wird diese Position im Staat innerhalb der Familie weitervererbt. In den meisten Monarchien kann die Monarchin oder der Monarch aber keineswegs alles alleine entscheiden. Die Macht ist oft durch eine Verfassung eingeschränkt und die Aufgaben der Monarchin oder des Monarchen sind genau festgelegt. Außerdem gibt es in den meisten Monarchien ein vom Volk gewähltes Parlament und eine demokratische Regierung. Das nennt man eine konstitutionelle oder parlamentarische Monarchie. Die meisten der heutigen Monarchien sind so aufgebaut.
Das war nicht immer so: In früheren Zeiten gab es PharaonInnen, KaiserInnen und KönigInnen, die ganz alleine über ihr Volk bestimmten. Die gesamte Staatsgewalt lag bei ihnen. Das nennt man absolute Monarchie.
NASA
Die NASA ist die nationale Behörde für Luft- und Raumfahrt der USA und wurde 1958 gegründet. Sie ist eine zivile, also nicht militärische, staatliche Behörde der US-Regierung und befasst sich vor allem mit der Erforschung des Weltalls.  
Nation
Der Begriff „Nation“ kann verschiedene Bedeutungen haben. Menschen, die sich einer Gemeinschaft zugehörig fühlen, innerhalb eines Territoriums leben und eine gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte teilen, werden als „Nation“ bezeichnet. Es gibt aber auch die Form einer „Nation“, die sich auf gemeinsame Merkmale beruft, aber kein gemeinsames Territorium aufweist. Ein Beispiel dafür sind die Kurden. Umgekehrt gibt es Gemeinschaften, bei denen das gemeinsame Merkmal die Zustimmung zu einer politischen Einheit, z.B. dem Staat, ist.
Nationalhymne
Die National- oder Bundeshymne ist das feierliche Lied bzw. die feierliche Melodie eines Staates. Sie gilt als eines der Symbole für die Identität eines Staates und für das Nationalbewusstsein. Die Nationalhymne ist häufig bei öffentlichen Anlässen zu hören, in Österreich zum Beispiel bei der Angelobung des/der BundespräsidentIn oder bei einem Länderspiel des österreichischen Fußballnationalteams. Fast alle Staaten der Welt haben eine eigene Nationalhymne. Die österreichische Bundeshymne wurde 1947 offiziell eingeführt.
Nationalrat
Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Nationalrat und dem Bundesrat. Dem Nationalrat gehören 183 Abgeordnete an. Die wahlberechtigten österreichischen StaatsbürgerInnen wählen den Nationalrat, indem sie den PolitikerInnen einer bestimmten Partei für eine Gesetzgebungsperiode ihre Stimme geben. Zu den Aufgaben des Nationalrats gehören die Gesetzgebung des Bundes, die er gemeinsam mit dem Bundesrat ausübt, und die Kontrolle der Regierung. Die Plenarsitzungen sind öffentlich. An der Spitze des Nationalrats steht der Nationalratspräsident bzw., wenn eine Frau gewählt wird, die Nationalratspräsidentin.
Nationalsozialismus
Die Anfänge des Nationalsozialismus reichen zurück in das 19. Jahrhundert zu politischen Gruppierungen, die eine Verbindung von Nationalismus und Sozialismus anstrebten. Gemeinsam waren ihnen die Ablehnung übernationaler Organisationsformen und der Antisemitismus. In den 1920er-Jahren entstand in Deutschland und Österreich die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Sie nutzte die Not und Unsicherheit der Menschen während der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre aus, um ihren Einfluss zu erweitern. 1933 gelang es der NSDAP in Deutschland, als stärkste Parlamentspartei die Macht im Staat zu übernehmen. Die Nationalsozialisten errichteten eine grausame Diktatur. Im nationalsozialistischen Staat gab es nur eine einzige Partei, die NSDAP, mit Adolf Hitler als „Führer“.

Die Nationalsozialisten gründeten ihre Politik und ihren Machtanspruch auf eine pseudowissenschaftliche Rassentheorie, mit der sie die sogenannten „Arier“ als überlegene Rasse einstuften. Daraus leiteten sie das Recht ab, Minderheiten auszugrenzen und andere Völker zu unterwerfen. Die Mehrheitsbevölkerung in Deutschland und Österreich wurde zu den „Ariern“ gezählt und galt als höherwertig gegenüber anderen Menschen. Wer nach den Kriterien der nationalsozialistischen Rassentheorie als „minderwertig“ klassifiziert wurde oder andere politische Ansichten vertrat, wurde diskriminiert und verfolgt. Auf die unterste Stufe ihrer rassistischen Bewertung der Menschen reihten die Nationalsozialisten die Juden. Deren Vertreibung und Ermordung erklärten sie unter dem Schlagwort „Lösung der Judenfrage“ zum Staatsziel.
Die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten war 1945 zu Ende. Sie hatte Millionen Menschen das Leben gekostet. Nie zuvor hatte es Verbrechen solchen Ausmaßes gegeben.
NATO
Die NATO (engl. North Atlantic Treaty Organization), auch Nordatlantikpakt genannt, ist ein militärisches Bündnis von derzeit 30 europäischen und nordamerikanischen Staaten. Sie wurde 1949 zu Beginn des Kalten Kriegs von zwölf Staaten gegründet und hat seit 1967 ihren Sitz in Brüssel. Die NATO-Länder verpflichten sich zur gegenseitigen Unterstützung, wenn eines der Mitglieder angegriffen wird. Das militärische Gegenstück im Osten Europas war der 1955 entstandene Warschauer Pakt, der 1991 zerbrach.
Naturschutz
Naturschutz ist ein Teilbereich von Umweltschutz. Ziel des Naturschutzes ist, die Natur mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt und deren Lebensräume zu schützen. Die biologische Vielfalt soll erhalten, nachhaltig genutzt und möglichst wiederhergestellt werden. In Österreich sind die Bundesländer für den Natur- und Artenschutz zuständig. Zusätzlich gibt es verschiedene bundesweite und internationale Strategien und Übereinkommen, um die Natur und die Arten über die Ländergrenzen hinweg zu schützen. Auch viele Nichtregierungsorganisationen (NGOs) setzen sich für den Schutz von Natur und Umwelt ein.
Neoabsolutismus
Das Wort besteht aus der griechische Vorsilbe neo (neu) und dem lateinischen Begriff „absolutus“ (uneingeschränkt). Es bezeichnet die Regierungsform Kaiser Franz Josephs I während der Habsburgermonarchie. Nach einer Zeit der Proteste und ersten demokratischen Bestrebungen zur Mitbestimmung der Menschen regierte der Monarch erneut absolutistisch, das heißt ohne gewähltes Parlament.
Neoliberalismus
Der Neoliberalismus beschreibt eine Wirtschaftsordnung, in der es einen freien Wettbewerb gibt und möglichst viele Bereiche der Wirtschaft nicht in staatlicher, sondern in „privater Hand“ sein sollen. Der Staat soll als „Schiedsrichter“ agieren, den freien Wettbewerb garantieren und sich nur bei schweren Krisen in die Wirtschaft „einmischen“. Im Vergleich zur Sozialen Marktwirtschaft werden soziale Ungerechtigkeiten nicht vom Staat ausgeglichen. Beispiele für neoliberale Politik sind Großbritannien unter Premierministerin Margaret Thatcher und die USA unter Präsident Ronald Reagan in den 1980er Jahren.
NEOS
Eine der im Nationalrat vertretenen Parteien.
Neutralität
Das Wort „Neutralität“ kommt vom lateinischen Wort „ne uter“ und bedeutet „keiner von beiden“. Bezeichnet sich ein Land als neutral, so unterstützt es in einem Konflikt oder Krieg keines der kriegsführenden Länder. Das Land gehört auch keinem militärischen Bündnis an, wie z.B. der NATO. Österreich ist seit dem Jahr 1955 ein neutrales Land und hat oft zwischen anderen Ländern vermittelt. Auch in anderen Bereichen gibt es Vermittler, die neutral sind und beide Seiten gleich behandeln. Im Sportbereich sind es z.B. die Schiedsrichter.
NGOs
Als Nicht-Regierungs-Organisation (englisch: Non Governmental Organisation) werden Projekte, Vereine und Einrichtungen bezeichnet, die nicht staatlich sind, d.h. von keiner Regierung gegründet oder organisiert werden. Viele Menschen sind in NGOs tätig, um zum Beispiel Menschen zu helfen oder Umwelt und Tiere zu schützen.

NS
Abkürzung für „Nationalsozialismus“. Siehe ebenda.
Nürnberger Prozesse
Die Nürnberger Prozesse waren Gerichtsverfahren gegen Vertreter des nationalsozialistischen Regimes und prominente Nationalsozialisten. Sie fanden von November 1945 bis April 1949 in Nürnberg statt. Im sogenannten „Hauptkriegsverbrecherprozess“ (1945-1946) wurden 24 führende Nationalsozialisten von den alliierten Siegermächten vor dem Internationalen Militär-Tribunal (IMT) angeklagt. 12 Angeklagte wurden zum Tode verurteilt, 11 davon wurden hingerichtet. Hermann Göring nahm sich vor der Hinrichtung das Leben. Andere Angeklagte erhielten lange Haftstrafen. Die weiteren Nachfolgeprozesse bis 1949 wurden von den USA alleine durchgeführt. Insgesamt wurden in den Nürnberger Prozessen 209 Personen angeklagt und verurteilt.
Oekologischer Fußabdruck
Mit unserer Lebensweise haben wir viel Einfluss auf die Umwelt. Je nachdem, wie wir konsumieren, wohnen, wie viel Müll und Abgase wir produzieren, verbrauchen wir mehr oder weniger Energie und natürliche Ressourcen. Dieser Verbrauch kann mit dem „Ökologischen Fußabdruck“ gemessen werden: Er zeigt, wie viel Fläche der Erde nötig ist, um unseren Lebensstil aufrecht zu erhalten. Er kann für ganze Staaten, als auch für einen einzelnen Menschen berechnet werden. Würde man die Welt gerecht aufteilen, hätte jeder der etwa 7,8 Milliarden Menschen etwa 1,7 Hektar Erdfläche zur Verfügung, um all das herzustellen, was er zum Leben braucht. Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck weltweit beträgt 2,87 Hektar pro Person. Weltweit verbrauchen wir Menschen also 1,5-Mal mehr natürliche Ressourcen im Jahr, als die Erde uns zur Verfügung stellen kann. Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck in Österreich beträgt 6 Hektar, in Indien hingegen nur etwa 1,2 Hektar. (Stand: Juni 2020)
OeNB
Jedes Land hat eine nationale Zentralbank, die als einzige Bank berechtigt ist, Geldscheine und Geldmünzen herzustellen. In Österreich ist das die Oesterreichische Nationalbank (OeNB). Die Oesterreichische Nationalbank sorgt auch dafür, dass die Währung stabil bleibt. Sie verwaltet Währungsreserven, wie etwa Gold und Fremdwährungsbestände, die zur Absicherung des Euro in Krisenzeiten angelegt werden. Sie beobachtet die weltweite Finanzsituation und beaufsichtigt den Zahlungsverkehr im Land.
Ökologie
Ökologie ist ein Wissenschaftsgebiet der Biologie. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „oikos“ für Haushalt und „logos“ für Lehre zusammen. Sie beschäftigt sich mit den Wechselbeziehungen zwischen Tieren, Menschen und der Umwelt.
Ökosystem
In der Biologie versteht man unter einem Ökosystem das Zusammenspiel von Lebewesen und ihrem Lebensraum. Der Lebensraum wird auch als „Biotop“ bezeichnet, die Lebensgemeinschaft der Organismen darin als „Biozönose“. Beispiele sind das Ökosystem Wald oder das Ökosystem Meer. Weil es zwischen den verschiedenen Lebewesen und ihrer Umwelt zahlreiche Beziehungen gibt, sind Ökosysteme äußerst komplex. Es sind außerdem offene Systeme, es gibt keine klaren Grenzen und sie sind (z.B. durch Stoffkreisläufe) mit ihrer Umgebung verbunden. Ein weiteres Merkmal von Ökosystemen ist ihre Dynamik, d.h., sie verändern sich ständig.
Olympiade
Eine Olympiade ist der vierjährige Zeitraum zwischen den olympischen Sommerspielen. Die erste Olympiade unserer Zeit begann demnach 1896, im Jahr der ersten Spiele und dauerte bis 1900, als die zweiten olympischen Spiele ausgetragen wurden. Die Olympiaden werden auch gerechnet wenn keine olympischen Spiele abgehalten werden.
Olympische Charta
Die Olympische Charta ist das Regelbuch der Olympischen Spiele. Darin sind die Grundsätze und alle Regeln, Bestimmungen und Vorschriften aufgeschrieben, die für die Mitglieder des Olympischen Komitees aber auch für alle TeilnehmerInnen an den Olympischen Spielen gelten.
Olympisches Komitee
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wurde am 23. Juni 1894 in Paris von Baron Pierre de Coubertin gegründet. Er wollte damit die Olympischen Spiele der Antike wiederbeleben.
Das IOC ist eine internationale, regierungsunabhängige Vereinigung, die für die Betreuung und Organisation der Olympischen Sommer- und Winterspiele verantwortlich ist. Neben dem Internationalen Olympischen Komitee gibt es in fast jedem Land auch ein Nationales Olympisches Komitee (NOK).
Opfer
Opfer/Täter
In Konflikt- und Gewaltsituationen gibt es mehrere Beteiligte. Die Opfer, die unter Gewalt und Konflikten zu leiden haben, und die Täter, die Gewalt (in körperlicher oder seelischer Form) ausüben. Menschen, die bei Konflikten und Gewalthandlungen wegschauen und keine Hilfe holen, können ebenfalls mitverantwortlich für die Taten von anderen sein.
Opposition
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Widerstand, Widerspruch und Gegnerschaft. In der Opposition ist man, wenn man gegen eine bestimmte Mehrheit ist. Im Parlament bezeichnet man die Fraktionen als Opposition, die nicht die Regierung bilden. Die Opposition hat die Aufgabe, die Regierung zu kontrollieren und andere politische Wege aufzuzeigen.
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
OSZE ist die Abkürzung für "Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa". Zur OSZE gehören alle Staaten Europas, die USA, Kanada und sämtliche Staaten, die früher die Sowjetunion bildeten. Zusammen sind es 57 Mitgliedsstaaten, die Teil der OSZE sind. Der Hauptsitz der OSZE ist in Wien. Hauptaufgabe der OSZE ist es, den Frieden zu sichern. Außerdem werden Fragen zu Menschenrechten, Terrorismus, Rechtsstaatlichkeit und Abrüstung sowie viele weitere Themen, die die Sicherheit in der Welt betreffen, diskutiert. Regelmäßig finden dazu Treffen statt.
Ostblock
Bezeichnung für die ehemalige Sowjetunion (Union Sozialistischer Sowjetrepubliken – UdSSR) und die mit ihr verbündeten Länder in Osteuropa: die Deutsche Demokratische Republik, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und zeitweise Albanien. Nach dem Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989 beschleunigte sich die Auflösung des Ostblocks. 1991 zerfiel auch die Sowjetunion.
ÖVP
Eine der im Nationalrat und Bundesrat vertretenen Parteien.
Palais Epstein
Das Palais Epstein ist ein Gebäude an der Wiener Ringstraße, gleich neben dem Parlament. Es wird für Parlamentszwecke genutzt und beherbergt derzeit die Parlamentsbibliothek.
Pandemie
Das Wort Pandemie setzt sich aus den altgriechischen Wörtern pan „gesamt, alles“ und demos „Volk“ zusammen. Als eine Pandemie wird ein Krankheitsausbruch bezeichnet, der sich weltweit über Ländergrenzen hinweg, rasch ausbreitet. Im Unterschied zu einer Epidemie, die nur örtlich begrenzt auftritt, verläuft eine Pandemie länder- und kontinentübergreifend.
Pariser Klimaabkommen
195 Länder haben bei der 21. Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 nach jahrelangen Verhandlungen einen neuen, sehr bedeutsamen Weltklimavertrag geschlossen. Das zentrale Ziel des Pariser Klimaabkommens ist, dass es auf der Erde durchschnittlich höchstens zwei Grad wärmer wird, als es vor etwa 150 Jahren (um 1850) war. Möglichst soll die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad begrenzt werden. Ein weiteres wichtiges Ziel ist, dass die Welt in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts „treibhausgasneutral“ wird: Das heißt, es sollen nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden als (z.B. von Wäldern) aufgenommen werden können. Die ärmeren Länder der Erde sollen beim Klimaschutz von den reicheren Ländern unterstützt werden.
Parlament
Das Wort „Parlament" stammt vom französischen Verb „parler" ab, das „sprechen" heißt. In Österreich besteht das Parlament aus zwei Kammern, dem Nationalrat und dem Bundesrat, die gemeinsam für die Gesetzgebung des Bundes zuständig sind. Umgangssprachlich wird aber oft auch vom Parlament gesprochen, wenn eigentlich nur der Nationalrat gemeint ist. Auch das Gebäude, in dem der Nationalrat und der Bundesrat ihre Sitzungen abhalten, heißt „Parlament". Es befindet sich an der Wiener Ringstraße und wird jedes Jahr von Zigtausenden Leuten besucht.
Parlamentarische Republik
In einer parlamentarischen Republik spielt das gewählte Parlament eine wesentliche Rolle. Die Regierung wird von einer oder mehreren Parteien gebildet, die im Parlament eine Mehrheit haben. Die Regierung braucht die Unterstützung des Parlaments. Der Regierungschef oder die Regierungschefin wird nicht direkt gewählt. Die Ämter des Regierungschefs oder der Regierungschefin und des Staatsoberhaupts sind getrennt. Beispiele für ein solches System sind Österreich oder Deutschland.
Parlamentarismus
ist eine demokratische Regierungsform, die auf einer vom Volk gewählten Vertretung beruht. Diese Volksvertretung wird als Parlament bezeichnet. Damit sind in Österreich auf Bundesebene der Nationalrat und der Bundesrat gemeint. Treten die Mitglieder des Nationalrates und des Bundesrates zu einer Sitzung zusammen, so spricht man von der Bundesversammlung.
Parlamentsbibliothek
Die Parlamentsbibliothek (im Hohen Haus am Ring) ist gemeinsam mit dem Parlamentsarchiv das Informationszentrum des Parlaments. Die Bibliothek wurde im Jahr 1869 durch kaiserlichen Beschluss gegründet. Hier kann nach Büchern, Zeitschriften, Verfassungstexten, Sitzungsprotokollen und vielem mehr gesucht werden. Die Bestände können in den Räumen der Bibliothek gelesen und teilweise auch ausgeborgt werden. Die Bibliothek ist Österreichs größte Spezialbibliothek für Demokratie, Parlamentarismus, Politik und Recht. Sie steht Abgeordneten zum Nationalrat und Mitgliedern des Bundesrates ebenso zur Verfügung wie allen interessierten Leser:innen.
Parteien
Personen, die gleiche Vorstellungen über die politische Ordnung im Staat und das Funktionieren von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft haben, können sich zu Parteien zusammenschließen. Parteien streben an, im Parlament zu sein und an der Regierung mitzuarbeiten. Zu diesem Zweck erstellen sie ein Parteiprogramm zu verschiedenen Lebensbereichen (z. B. Bildung, Recht, Gesundheit) und stellen KandidatInnen auf, mit denen sie bei den Wahlen antreten. Die derzeit im Nationalrat vertretenen Parteien sind ÖVP, SPÖ, FPÖ, Die Grünen und NEOS.
Partizipation
Partizipation bedeutet Beteiligung und ist ein wichtiges Grundprinzip der Demokratie. Damit ist gemeint, dass alle Bürger und Bürgerinnen Entscheidungen selbst mitgestalten. Das kann aber nicht nur bei Wahlen, Volksabstimmungen oder Volksbefragungen sein. Mitreden und mitgestalten ist überall wichtig, ob in der eigenen Gemeinde, im eigenen Bundesland, österreichweit oder auf EU-Ebene!
Petition
In einer Demokratie haben alle das Recht, ein Gesuch, eine Beschwerde oder eine schriftliche Bitte an das Parlament oder den Bundespräsidenten zu schicken. Der Empfänger oder die Empfängerin einer solchen Petition ist verpflichtet, den Brief anzunehmen und zu beantworten. Allerdings ist er nicht verpflichtet, die Bitten der BürgerInnen zu erfüllen oder den Beschwerden Recht zu geben.
Plenarsaal
Wenn sich alle Abgeordneten zum Nationalrat oder alle Mitglieder des Bundesrates zu Beratungen treffen, nennt man das „Plenarsitzung“ oder kurz „Plenum“. Diese Sitzungen finden in den Plenarsälen des Parlaments statt: Die Plenarsitzungen des Nationalrates im Nationalratssitzungssaal und die Plenarsitzungen des Bundesrates im Bundesratssitzungssaal.
Für die Zeit der Sanierung des Parlaments werden die Plenarsitzungen im so genannten „Redoutensaal“ der Hofburg stattfinden.

Plenum
Wenn sich alle Abgeordneten zum Nationalrat oder alle Mitglieder des Bundesrats zu Beratungen treffen, nennt man das „Plenarsitzung" oder kurz „Plenum". Plenarsitzungen des Nationalrats finden zumeist zwei bis drei mal monatlich statt, Plenarsitzungen des Bundesrates einmal im Monat. In den Plenarsitzungen werden Gesetze zur Abstimmung gebracht, die MandatarInnen diskutieren mit den Mitgliedern der Regierung und die Öffentlichkeit erfährt im Fernsehen die verschiedenen Meinungen der Parteien zu den Gesetzen. Bei einer Plenarsitzung ist es nicht das Ziel, Gesetze genau zu besprechen. Das ist bereits vorher in den Ausschüssen passiert, wo der Großteil der inhaltlichen Parlamentsarbeit verrichtet wird. Vielmehr werden im Plenum auf der Grundlage von Berichten und Empfehlungen der jeweiligen Ausschüsse endgültige Beschlüsse gefällt. Abseits der jeweiligen Tagesordnung der Plenarsitzungen haben die Mitglieder des Nationalrats bzw. des Bundesrats auch die Möglichkeit, ganz aktuelle Themen zur Sprache zu bringen, etwa in einer Aktuellen Stunde oder durch eine Dringliche Anfrage an ein Mitglied der Bundesregierung.
Pogrom
Der Begriff kommt aus dem Russischen und bedeutet gewaltsame Zerstörung, verheerenden Schaden anrichten. Er bezog sich ursprünglich auf Ausschreitungen und Übergriffe der Bevölkerung gegen die jüdischen Minderheiten in Russland. Nach einer Welle antijüdischer Pogrome zwischen 1881 und 1883 begann man den Begriff auch international zu verwenden. Heute steht der Begriff für Gewaltaktionen gegen Minderheiten jeder Art.
political correctness
Politik
Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort „Polis" ab, mit dem die selbst verwalteten Stadtstaaten im alten Griechenland bezeichnet wurden. Mit Politik ist all das gemeint, was das Zusammenleben der BürgerInnen regelt: von den Entscheidungen des Bürgermeisters einer Gemeinde bis zur Erlassung von Gesetzen. Ausgehend von dem Bereich, für den diese Entscheidungen gefällt werden, spricht man z. B. von Umweltpolitik, Schulpolitik, Jugendpolitik oder Gesundheitspolitik. Politik ist nicht nur die Gestaltung des Staates, sondern auch die Organisation von Kundgebungen, der Kampf für Minderheitenrechte und Umweltaktivismus.
Politiker:innen
Menschen, die im Interesse der Bürger:innen eines Staates Entscheidungen treffen müssen. Das ist nicht einfach und eine große Verantwortung. Alle österreichischen Staatsbürger:innen über 18 Jahre können sich selbst wählen lassen und Politiker:innen werden. Um Bundespräsident:in zu werden, muss man jedoch mindestens 35 Jahre alt sein.
Politisch korrekte Sprache
(„political correctness“)
Die „politisch korrekte Sprache“ vermeidet Benachteiligungen und negative Bezeichnungen für verschiedene Gruppen von Menschen. Sie bezeichnet Menschengruppen so, wie diese sich selbst nennen, z.B. „Inuits“ anstatt „Eskimos“. Ebenso achtet sie darauf, immer von Männern und Frauen zu sprechen, z.B. von „SchülerInnen“ anstatt „Schüler“.
Prager Frühling
1968 führte die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) einige Reformen (Änderungen) innerhalb des sozialistischen Herrschaftssystems durch: Die Menschen sollten größere Mitspracherechte haben, Medien-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurden zugelassen. Diese neue Form eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ wird als „Prager Frühling“ bezeichnet. Der „Prager Frühling“ wurde durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts im August 1968 gewaltsam beendet.
Präsidentielle Republik
In einer präsidentiellen Republik spielt der Präsident oder die Präsidentin eine wichtige Rolle. Er oder sie wird direkt vom Volk gewählt und ist gleichzeitig auch Regierungschef oder Regierungschefin. Das Parlament kann die Regierung oder das Staatsoberhaupt nicht abberufen. Das Parlament kann von der Regierung oder dem Staatsoberhaupt nicht aufgelöst werden. Ein Beispiel für ein solches System sind die USA.
Pressefreiheit
Die Pressefreiheit, also die freie Berichterstattung von Rundfunk, Fernsehen und Presse, ist ein wichtiger Bestandteil einer Demokratie. Die Medien informieren die Menschen über das öffentliche Geschehen, was die Regierung und das Parlament tut und was die Opposition dazu sagt. Dafür ist es ganz wichtig, dass die Medien frei und unabhängig berichten können, damit sich auch jede und jeder seine eigene Meinung bilden kann.
Presserat
Der Österreichische Presserat ist ein Verein, der Medien dabei unterstützen will, die Pressefreiheit zu sichern und guten Journalismus zu machen. Dafür hat er Regeln für JournalistInnen aufgestellt und in einem „Ehrenkodex“ zusammengefasst. Der Presserat zeigt Missstände im Pressewesen auf und versucht, diesen entgegenzuwirken. Er prüft, ob mit einem Pressebericht gegen den „Ehrenkodex“ verstoßen wurde.
Propaganda
Das Wort Propaganda kommt vom lateinischen Verb propagare, das bedeutet „ausbreiten“. Gemeint ist eine schriftliche, mündliche und bildliche Verbreitung von Meinungen und Ideen, mit dem Ziel, andere davon zu überzeugen. Durch den Einsatz von Massenmedien kann Propaganda besonders wirksam werden. In diktatorisch gelenkten Regierungen etwa wird Propaganda eingesetzt, um mithilfe von Massenmedien sich selbst vor dem Volk positiv darzustellen und keine kritischen Meinungen zuzulassen.
Während des Nationalsozialismus war auch in Österreich keine andere Meinung als die der nationalsozialistischen Partei zugelassen. Menschen, die anderer Meinung waren, wurden verfolgt und ermordet.
Protektionismus
Wenn Staaten ihre eigene Warenproduktion vor zu viel Ware aus dem Ausland zu schützen versuchen, spricht man von Protektionismus (lat. „protectio“ = Schutz). Dazu werden Waren aus anderen Ländern mit Zöllen belegt oder die Menge der Waren beschränkt, die eingeführt werden darf. Ein Grund für dieses Handeln ist beispielsweise, die Wirtschaft im eigenen Land vor billiger Konkurrenz aus dem Ausland zu schützen.
Pseudowissenschaft
Pseudowissenschaften tun so, als ob sie eine Wissenschaft wären, obwohl sie sich nicht an die wissenschaftlichen Regeln halten. Deshalb werden sie auch als „Scheinwissenschaften“ bezeichnet. Es werden Behauptungen aufgestellt, die nicht nachprüfbar sind. Es gibt keine offene Diskussion über wissenschaftliche Erkenntnisse, und es findet auch keine Weiterentwicklung statt. Der Glaube an die eigene Idee ist stärker als jedes wissenschaftliche Gegenargument.
Radikalisierung
Siehe Radikalismus
Radikalismus
Radikalisierung
Radikalismus leitet sich vom lateinischen Wort „radix“ (Wurzel) ab und bezeichnet eine politische Einstellung, die grundlegende Veränderungen einer Gesellschaftsordnung anstrebt. Von Radikalisierung spricht man, wenn (junge) Menschen das Gedankengut extremistischer Gruppierungen übernehmen, das sich gegen demokratische Grundwerte wie Freiheit, Menschenwürde, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit richtet.
Rassismus
Rassismus ist die Überzeugung, dass Menschen aufgrund bestimmter (genetisch bedingter) Merkmale, wie zum Beispiel ihrer Hautfarbe, verschiedenen „Rassen“ zugeteilt werden können. Dabei wird angenommen, dass die Rassen sich nicht nur äußerlich unterscheiden, sondern auch hinsichtlich ihrer Charaktereigenschaften und Intelligenz. Folglich werden manche dieser Rassen als besser oder wertvoller als andere angesehen.
Rat der Europäischen Union
Zusammen mit dem Europäischen Parlament ist der Rat der Europäischen Union (Rat) das wichtigste Gesetzgebungsorgan der EU. Im Rat kommen MinisterInnen aus allen EU-Ländern zusammen, um Rechtsvorschriften zu erörtern, zu ändern und zu beschließen. Durch das „Rotationsprinzip“ übernimmt alle sechs Monate ein anderer Mitgliedstaat den EU-Ratsvorsitz.
Rechnungshof
Der Rechnungshof hilft dem Nationalrat, die gesamte Verwaltung sowie öffentliche Unternehmen und Körperschaften zu kontrollieren. Dabei wird vor allem darauf geschaut, ob mit den Steuergeldern sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig umgegangen wird, also zum Beispiel kein Geld verschwendet wird, und alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Der Präsident des Rechnungshofes wird vom Nationalrat für eine Dauer von zwölf Jahren bestellt. Natürlich kann das auch eine Frau Präsidentin sein.
Rechtsstaat
Ein Rechtsstaat ist ein Staat, in dem alle die Verfassung und Gesetze achten und einhalten müssen. Sowohl BürgerInnen als auch der Staat müssen sich an diese Regeln halten. In einem Rechtsstaat sind Grund- und Menschenrechte gesetzlich geschützt. So soll die faire Behandlung eines jeden Menschen garantiert werden. Ob ein Gesetz gebrochen wurde, darüber entscheiden die Gerichte. Für einen Rechtsstaat ist es besonders wichtig, dass die Gerichte unabhängig und nur auf Grundlage der gültigen Gesetze entscheiden.
Recycling
Das Wort Recycling leitet sich vom griechischen Wort für Kreis (kýklos) (Kreis) und der Vorsilbe re- (lateinisch für  „wieder“) ab. Recycling beschreibt also einen Kreislauf. Abfälle werden gesammelt, aufbereitet und können so wiederverwendet werden.
Regierungsprogramm
Es enthält alle Vorhaben, die die Regierung während ihrer Funktionsperiode erfüllen will. Ausarbeitung und Durchführung zählen zu den Aufgaben der Bundesregierung.
Reisepass
Ein Reisepass ist ein behördliches Dokument, um sich ausweisen zu können. Ein solches Dokument beweist die Identität einer Person. Dieses Dokument muss den Namen, die Staatsangehörigkeit, das Geburtsjahr sowie ein Foto enthalten. Außerdem müssen im Reisepass noch weitere Informationen, wie die Augenfarbe und die Körpergröße angeführt sein. Seit 2006 sind in jedem Reisepass auch biometrische Daten, wie ein Fingerabdruck, gespeichert. Ein Reisepass wird vor allem für Reisen in ein anderes Land benötigt, er wird im eigenen Land aber auch als amtlicher Lichtbildausweis anerkannt. Der österreichische Reisepass entspricht den EU-Sicherheitsvorgaben und ist bordeauxrot. Er ist 10 Jahre gültig, bei Kindern unter zwei Jahren hat er nur eine zweijährige Gültigkeit. Zwischen 3-12 Jahren ist der Reisepass fünf Jahre gültig. In bestimmten Fällen (bei Verlust oder Diebstahl oder wenn der Reisepass abgelaufen ist und keine Zeit bleibt, einen neuen Reisepass zu beantragen, kann auch ein behördlicher Notpass (weiß) ausgestellt werden, der aber nur für kurze Zeit gültig ist. Ein solcher Pass kann im Ausland in der Botschaft oder im Konsulat des Heimatlandes ausgestellt werden.
Reisewarnung
Gibt es Bedenken über die Sicherheitslage in einem Land oder einer Region, kann eine Behörde (z.B. das österreichische Außenministerium) eine Reisewarnung aussprechen. Eine Reisewarnung ist eine offizielle Empfehlung für die eigenen Staatsbürger:innen, ein bestimmtes Land nicht zu bereisen beziehungsweise dieses Land zu verlassen. In besonderen Gefahrensituationen wie etwa Naturkatastrophen oder Konflikten können Staatsangehörige durch Rückholungen nach Hause gebracht werden.
RektorIn
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Leiter“ (oder Leiterin). Der/die RektorIn ist das Oberhaupt einer Universität. Er/sie vertritt die Universität nach außen und bestimmt, welche Schwerpunkte in Forschung und Lehre gesetzt werden.
Religion
Das Wort Religion stammt vom lateinischen Wort „religio“ („Rückbindung“, auch „Gottesfurcht“) ab und bedeutet „Ehrfurcht vor Gott“. Unter Religion versteht man den Glauben an etwas Übernatürliches. Religion bezeichnet auch die Beziehung und Kommunikation zwischen Menschen und etwas „Übergeordnetem“. Das kann ein Gott sein, aber auch eine höhere Macht, höhere geistige Wesen, oder eine Kraft. Religion hilft gläubigen Menschen, sich im Leben zu orientieren und bietet ihnen Antworten auf die Frage, was nach dem Tod passiert. Die Religion wird oftmals mit Gebeten, Lektüre und Studium „heiliger Texte“, Ritualen und Festen ausgeübt.
Republik
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen: „res publica“ – die „öffentliche Sache“. Dies bezieht sich auf das allgemeine Interesse, das über dem Interesse des Einzelnen steht. Damit wird die Republik von der Monarchie abgegrenzt, an deren Spitze ein Monarch oder ein Monarchin stehen. An der Spitze der Republik steht ein gewähltes Staatsoberhaupt, in Österreich ist das der Bundespräsident oder, wenn eine Frau gewählt wird, die Bundespräsidentin. Je nach der Macht des Präsidenten unterscheidet man zwischen einer Präsidentschaftsrepublik, wo der Präsident starken Einfluss hat (z.B. in den USA), oder einer parlamentarischen Republik, in der der Präsident nur ein repräsentatives Staatsoberhaupt ist und die Entscheidungsmacht hauptsächlich beim Parlament liegt (z.B. in Österreich).
Ressource
Der Begriff kommt aus dem Französischen und bedeutet Mittel oder Quelle. Alles, was uns zur Verfügung steht, kann als Ressource betrachtet werden. Die Sonne ist zum Beispiel unsere natürliche Ressource für Licht und Wärme. Ressourcen können materielle Dinge sein, wie etwa Gegenstände, Geld oder Rohstoffe. Sie können aber auch immateriell sein und Ideen, Bildung oder menschliche Eigenschaften beinhalten.
RichterIn
RichterInnen entscheiden in Streitfällen, ob jemand (eine Person, aber auch eine Firma, eine Behörde) ein Gesetz gebrochen hat. RichterInnen leiten die Gerichtsverhandlung und fällen Urteile. Sie sind unabhängig in der Ausübung ihres Amtes und dürfen in ihrer Entscheidung nicht beeinflusst werden. Diese treffen sie auf Grundlage der gültigen Gesetze. RichterInnen durchlaufen eine langjährige Ausbildung, bevor sie ihren Beruf ausüben. Sie spezialisieren sich auf einen bestimmten Bereich. Es gibt z.B. StrafrichterInnen, ZivilrichterInnen oder FamilienrichterInnen.
Säkularität
Wenn Religion und Staat voneinander getrennt sind, spricht man von Säkularität. Der Staat verhält sich in religiösen Fragen neutral und garantiert, dass jeder Mensch seine Religion ausüben kann (Recht auf Religionsfreiheit). Keine Religionsgemeinschaft wird vom Staat bevorzugt behandelt. Umgekehrt soll die Religion keinen Einfluss auf die Politik nehmen. In den meisten Staaten Europas nahm die Trennung zwischen Religion und Politik seit dem 18. Jahrhundert stetig zu.
Satire
Satire ist eine Kunstform, die in Wort, Bild oder Musik auftreten kann und mit den Mitteln der Komik arbeitet. Die Satire beschäftigt sich oftmals mit politischen Themen, in dem sie Missstände in Politik und Gesellschaft aufgezeigt. Personen, Ereignisse oder Zustände können zum Gegenstand der Satire werden. Das Wort Satire kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Allerlei“, denn die Erscheinungsformen der Satire sind vielfältig. Ob als Karikatur oder Kabarett, als Kommentar oder als Witz: Satire übertreibt, verspottet und kritisiert. Sie kann ironisch bis bissig sein.
Schengener Abkommen
Ist eine Übereinkunft, die den freien Grenzverkehr (ohne Pass oder Visum) innerhalb des Gebiets der Europäischen Union regelt. Das Abkommen wurde 1995 abgeschlossen. Darin ist festgehalten, dass innerhalb der Schengen Länder keine Grenzkontrollen mehr durchgeführt werden, die Außengrenzen aber stärker bewacht werden.
Schulautonomie
Durch die Schulautonomie hat jede Schule das Recht auf Selbstverwaltung. Viele Entscheidungen, wie etwa schulfreie Tage, Schulveranstaltungen oder Unterrichtszeiten können direkt in der Schule getroffen werden. Ziel der Schulautonomie ist es, mehr Gestaltungsfreiheit und Mitsprache innerhalb der Schule zu ermöglichen.
Schulpflicht
Schulunterrichtsgesetz
Darf man mit einem Fünfer in die nächste Klasse aufsteigen? Wie funktioniert ein Schulwechsel? Wann gibt es Zeugnisse und welche Gegenstände müssen in der Schule unterrichtet werden? Im Schulunterrichtsgesetz (SchUG) sind alle wichtigen Regeln zum Schulbesuch festgeschrieben. Außerdem werden hier die Formen der Mitbestimmung und die Wahl der VertreterInnen von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern geregelt.
Schutzkonvention
Eine Schutzkonvention ist eine Übereinkunft, die von einer Gruppe von Menschen oder von verschiedenen Ländern eingehalten wird. Eine Konvention ist zum Beispiel auch ein völkerrechtlicher Vertrag, der von mehreren Ländern unterzeichnet wurde, wie etwa die UN-Kinderrechtskonvention.
Schwellenländer
Schwellenländer sind Länder, die kurz davor stehen, eine Industrienation zu werden. Sie zählen weder zu den armen, noch zu den reichen Staaten der Erde. Beispiele dafür sind etwa China, Indien, Brasilien oder Südafrika.
Shoah
Das Wort Shoah kommt aus dem Hebräischen und bedeutet Untergang, Katastrophe. Der Begriff wird zur Bezeichnung der Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden während der nationalsozialistischen Herrschaft verwendet. Siehe auch Holocaust, Antisemitismus.
Solidarität
Wenn wir mit jemanden oder etwas einverstanden sind oder übereinstimmen, zeigen wir uns solidarisch. Solidarität bedeutet für andere einzustehen, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen.
Soziale Marktwirtschaft
Die Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft ist die Freie Marktwirtschaft: Es gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Bei der sozialen Marktwirtschaft greift der Staat jedoch in die Marktwirtschaft ein, damit keine sozialen Ungerechtigkeiten entstehen. Es gibt zum Beispiel in einigen Bereichen Regelungen, die festlegen, wie viel die Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mindestens bezahlen müssen (etwa im Rahmen von so genannten Kollektivverträgen). Ebenso gibt es einen Kündigungsschutz, der verhindert, dass jemand von einem Tag auf den anderen entlassen werden kann. Von einer ökosozialen Marktwirtschaft spricht man, wenn der Staat nicht nur eingreift, um soziale Standards festzulegen, sondern auch um die Umwelt zu schützen.
Soziale Netzwerke
„Sozial“ bedeutet gemeinschaftlich, ein „Netzwerk“ ist etwas, was verbindet. Bei Sozialen Netzwerken geht es um Menschen, die miteinander in Kontakt sind, einander treffen und sich gegenseitig unterstützen, z.B. der Familien- und Bekanntenkreis oder ein Verein. Heutzutage sind damit meist Treffpunkte für Gemeinschaften (englisch: Community) im Internet gemeint: Plattformen, Foren und Chats. Eines der bekanntesten Sozialen Netzwerke ist Facebook. Im weiteren Sinn zählen auch Foto- und Video-Communitys wie etwa Flickr, Instagram, Snapchat oder Pinterest zu den Sozialen Netzwerken.
Sozialismus
Der Sozialismus (oft gleichbedeutend mit „Kommunismus“ verwendet) ist eine politische Lehre. Nach dieser Lehre sollen alle Menschen gleichgestellt sein. Niemand soll z.B. mehr besitzen als die/der andere. Im 20. Jahrhundert wurde der Sozialismus in einigen Ländern als Gesellschafts- und Herrschaftsform eingeführt. In diesen Staaten lenkt der Staat die Wirtschaft und bestimmt, welche Güter produziert werden. Es gibt kein privates Eigentum und Gebäude, Maschinen sowie Nutzflächen (z.B. Äcker) gehören allen gemeinsam. In der Praxis waren die sozialistischen Herrschaftsformen oftmals mit Zwang und Unterdrückung der Bevölkerung verbunden; niemand durfte die sozialistische Führung kritisieren. Heute gibt es sozialistische Herrschaftsformen beispielsweise noch in China und auf Kuba.
Sozialpartnerschaft
siehe auch Interessenvertretung
Als Sozialpartnerschaft wird die Zusammenarbeit der großen österreichischen Interessenverbände untereinander und mit der Bundesregierung bezeichnet. Diese Zusammenarbeit ist gesetzlich nicht verankert, hat in Österreich aber eine lange Tradition.
Sozialversicherung
(Gesetzliche) Sozialversicherung Die Sozialversicherung umfasst die Krankenversicherung, Unfallversicherung, Pensionsversicherung und Arbeitslosenversicherung. Die österreichische Sozialversicherung ist auf dem Prinzip der solidarischen Pflichtversicherung aufgebaut. Die Beiträge der Versicherten sind nicht nach Gesundheitszustand, Geschlecht oder Alter gestaffelt, sondern richten sich – bis zu einer bestimmten Höchstgrenze – nach dem Einkommen. Das solidarische Versicherungsprinzip sichert einen gerechten Zugang zu diesen Versicherungsleistungen.
Spitzensport
Anders als der Breitensport wird Spitzensport nicht von vielen, sondern nur von wenigen SportlerInnen ausgeübt. Der Sport ist dabei nicht Hobby sondern Beruf: SpitzensportlerInnen verdienen also mit der Ausübung einer Sportart Geld. Diese ProfisportlerInnen trainieren intensiv und üblicherweise täglich. Das Ziel ist, bei Wettkämpfen eine möglichst gute Leistung zu erbringen. Man spricht deshalb auch von Leistungssport. Beim Hochleistungssport geht es um Spitzenleistungen im internationalen Vergleich, also etwa bei Weltcup, Weltmeisterschaften oder den Olympischen Spielen.
SPÖ
Eine der im Nationalrat und Bundesrat vertretenen Parteien.
Staat
Der Begriff „Staat“ meint einen Zusammenschluss von Menschen („Staatsvolk“), die in einem bestimmten, abgegrenzten Gebiet („Staatsgebiet“) leben. Jeder Staat hat eigene Gesetze und Organe die dafür sorgen, dass sie eingehalten werden. Ein Staat hat eine bestimmte Herrschafts- und Regierungsform, z.B. Demokratie, Monarchie oder Diktatur.
StaatssekretärIn
StaatssekretärInnen helfen den einzelnen Mitgliedern der Bundesregierung bei ihrer Arbeit und sind meist für einen bestimmten Arbeitsbereich zuständig.
Ständestaat
Ein Ständestaat ist ein Staat, der nach Berufsgruppen („Stände“) organisiert ist. Es gibt keine politischen Parteien und kein demokratisch gewähltes Parlament. In Österreich versuchte ab 1933 der damalige Bundeskanzler Engelbert Dollfuß einen Ständestaat zu errichten. Er löste das Parlament auf und schränkte wichtige demokratische Rechte wie die Presse- und Meinungsfreiheit ein. Am 1. Mai 1934 wurde eine ständisch-autoritäre Verfassung für die Republik Österreich eingeführt („Maiverfassung“). Es gab nur mehr eine politische Organisation („Vaterländische Front“), Parteien wurden verboten. Der „Ständestaat“ bestand bis zur Annexion Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland. Danach war Österreich kein eigener Staat mehr, sondern Teil des Deutschen Reiches. Die Zeit zwischen 1933/1934 und 1938 wird manchmal auch als „Austrofaschismus“ bezeichnet.
Stereotyp
Der Begriff Stereotyp setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern „steréos“ („starr“) und „typos“ (Muster, Vorlage) zusammen. Mit einem Stereotyp ist also ein starres Muster gemeint. Verwendet wird das Wort vor allem für vereinfachte Auffassungen über menschliche Eigenschaften und Merkmale beziehungsweise über eine Gruppe von Menschen. Stereotype teilen Menschen in „Schubladen“ ein und tragen dazu bei, dass bestimmte Bilder von Menschen entstehen. Wir alle neigen dazu, Stereotype zu verwenden, weil es einfach ist und wir sie oft schon im Kindesalter erlernen. Stereotype können aber auch eingesetzt werden, um sich von anderen abzugrenzen und Einzelne oder eine Gruppe von Menschen abzuwerten. Stereotype Vorstellungen werden dann gefährlich, wenn sie zu Beschimpfungen, Hassgefühlen und Diskriminierung führen.
Steuern
Steuern sind Abgaben. Sie sind finanzielle Geldleistungen an den Staat. Mit diesem Geld werden öffentliche Einrichtungen, wie Krankenhäuser oder Schulen, finanziert, und es wird in die Infrastruktur investiert, also zum Beispiel in den Bau von Straßen oder Schienen. Mithilfe von Steuern werden Sozial-, Kultur- und Umweltprojekte gefördert und Sozialleistungen, wie etwa die Familienbeihilfe, ausbezahlt.
Stipendium
Der Begriff „Stipendium“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Zahlung eines Betrages“. Im Bereich der Universitäten meint er die finanzielle Unterstützung von Seiten des Staates und anderer Organisationen für Studierende und junge WissenschafterInnen. Es gibt unterschiedliche Gründe für die Vergabe von Stipendien, zum Beispiel geringes Einkommen oder die Förderung besonderer Leistungen. 
Studienbeitrag
Der Studienbeitrag ist jener Betrag, den Studierende bezahlen müssen, um an einer Universität studieren zu können. Wie hoch der Studienbeitrag ausfällt, ist von Land zu Land sehr verschieden – in Österreich zahlt der Großteil der Studierenden aufgrund von Ausnahmeregelungen derzeit (im Jahr 2015) keine Studienbeiträge. 
Subsidiaritätsprinzip
Es bedeutet, dass es keine gemeinsamen Regeln für alle EU-Mitglieder geben soll, wenn etwas durch Gesetze in den Mitgliedstaaten selbst (also durch nationale Parlamente, durch Landtage oder durch Städte und Gemeinden) besser erreicht werden kann.
Sustainable Development Goals
(= engl. Ziele nachhaltiger Entwicklung) Bereits im Jahr 2000 wurden die so genannten 8 Millenium Development Goals (MDGs, engl. Milleniums-Entwicklungsziele) von den Vereinten Nationen beschlossen. Vieles wurde verbessert, jedoch wurden nicht alle Ziele erreicht. Deshalb haben die Vereinten Nationen im Jahr 2015 neue nachhaltige Ziele beschlossen, die bis 2030 erreicht werden sollen – die so genannten Sustainable Development Goals. Die 17 SDGs beschäftigen sich mit Themen wie der Bekämpfung von Armut, Hunger und Krankheit, mit Gleichberechtigung und einer besseren Bildung für Kinder und Jugendliche, mit Umwelt- und Tierschutz, der gelungenen Kooperation zwischen den Staaten und vielem mehr.
Täter
Opfer/Täter
Siehe Opfer
Terrorismus
Terroristen versuchen mit gewaltsamen Anschlägen die demokratische Ordnung eines Staates zu erschüttern. Ihr Ziel ist es, Angst und Schrecken in der Bevölkerung auszulösen – niemand soll sich mehr sicher fühlen. Als Gründe für ihre Taten geben Terroristen oft politische oder religiöse Ansichten an. Einer der schlimmsten Terroranschläge war der Angriff auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001.
Tierschutzgesetz
Im österreichischen Tierschutzgesetz ist ein Bundesgesetz zum Schutz des Lebens und des Wohlbefindens der Tiere und gilt für alle Tiere. Es regelt also den Umgang des Menschen mit Tieren.
Tourismus
Wird auch Fremdenverkehr genannt und ist ein Überbegriff für alle Wirtschaftsleistungen, die mit Reisen oder Freizeitbeschäftigungen in Verbindung stehen, von Reisebüros und Transportunternehmen, über Unterkünfte und Gasthäuser, bis hin zum Sportgeräteverleih. Der Tourismus zählt weltweit zu den größten Wirtschaftszweigen und spielt auch in Österreich eine große Rolle.
Treibhauseffekt
Es ist dem natürlichen Treibhauseffekt zu verdanken, dass überhaupt Leben auf der Erde möglich ist. Wenn die Sonne scheint, wird ein Teil der Sonnenenergie von der Erde und ihrer Atmosphäre aufgenommen. Ein anderer Teil wird von der Erdoberfläche reflektiert. Diese Energie wird aber nicht vollständig in den Weltraum zurückgestrahlt, sondern bleibt zum Teil in der Erdatmosphäre. Der Grund dafür sind Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan, die in natürlicher Form in der Atmosphäre vorkommen. Der Treibhauseffekt wird verstärkt, wenn bei der Verbrennung von Kohle und Öl, durch die Abholzung der Wälder und wegen der Massentierhaltung große Mengen Kohlendioxid und Methan freigesetzt werden. Dadurch nimmt die Konzentration dieser Treibhausgase in der Erdatmosphäre zu. Die Folge davon ist, dass immer mehr Sonnenenergie in der Erdatmosphäre bleibt und die Temperatur auf der Erde ansteigt. Man spricht auch von einem vom Menschen verursachten Treibhauseffekt.
TSFÖ
War bis zum 9.11.2017 bzw. 29.01.2018 eine der im Nationalrat bzw. im Bundesrat vertretenen Parteien.
U-Ausschuss
Ein Untersuchungsausschuss, kurz U-Ausschuss genannt, ist ein Verfahren, bei dem das Parlament die Möglichkeit hat, unabhängig und selbstständig die Arbeit der Bundesregierung zu überprüfen. Der U-Ausschuss kann einberufen werden, wenn mindestens die Hälfte aller Abgeordneten des Parlaments das beantragt. Ein U-Ausschuss kann kein Urteil fällen, es gibt keine RichterInnen und auch keine Angeklagten. Es werden aber ZeugInnen eingeladen und ExpertInnen befragt. Die Ergebnisse werden dann dem Nationalrat übergeben, der das weitere Vorgehen beschließt. Ein U-Ausschuss ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie.
UN-Menschenrechtsrat
Siehe Menschenrechtsrat
UNESCO
UNESCO ist die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (engl. United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization). Sie wurde 1946 als eine Sonderorganisation der UNO gegründet; Österreich ist seit 1948 Mitglied der UNESCO. Ihr Ziel ist die Förderung von Erziehung, Wissenschaft und Kultur sowie Kommunikation und Information zur Wahrung von Frieden und Sicherheit weltweit.
UNICEF
UNICEF ist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (engl. United Nations Children’s Fund). Es wurde 1946 als ein Nebenorgan der UNO gegründet. Sein Ziel ist die weltweite Umsetzung und Wahrung der Kinderrechte, außerdem leistet es Soforthilfe in Notsituationen. Seit 1962 engagiert sich auch Österreich mit dem Verein „UNICEF Österreich“ aktiv für das Kinderhilfswerk.
Universität
Eine Universität ist eine Einrichtung, an der verschiedene Bereiche der Wissenschaft erforscht und gelehrt werden. WissenschafterInnen und Studierende stellen sich Fragen und versuchen, diese mit Hilfe von wissenschaftlichen Methoden zu beantworten. Universitäten haben den Auftrag, Wissen für die Gesellschaft zu sammeln und Studierende zu unterrichten. Nach einem Studienabschluss kann man zum Beispiel als Arzt oder Anwalt arbeiten.
UNO
Die Organisation der Vereinten Nationen oder kurz UNO genannt, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als „Weltfriedensorganisation“ gegründet. Sie folgte der Organisation des Völkerbundes, der 1919 gegründet worden war. Zu den Zielen der UNO zählen die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit, die Entwicklung von freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Nationen, die Förderung der Achtung der Menschenrechte, der Kampf gegen Hunger und Armut, Drogenhandel und Seuchen, die Förderung der industriellen Entwicklung der Dritte-Welt-Länder, der Schutz der Kinder, Umweltschutz und viele mehr. Fast alle Staaten der Welt gehören heute der UNO an; Österreich ist seit 1955 Mitglied und Wien ist einer der vier Sitze der UNO, neben New York, Nairobi und Genf.
Unterrichtspflicht
Schulpflicht
Schulpflicht ist eine gesetzliche Regelung, nach der Kinder eine bestimmte Zeit (meist zwischen 6 und 15 Jahren) eine Schule besuchen müssen. In vielen europäischen Ländern gibt es keine Schulpflicht, sondern eine Unterrichtspflicht. Das bedeutet, dass Kinder unterrichtet werden müssen. Es wird jedoch offen gelassen, wo und wie diese Bildung stattfindet, z.B. zu Hause durch Eltern oder durch Privatunterricht. In Österreich herrscht Unterrichtspflicht. Nach dem Ende der Unterrichtspflicht, d.h. nach dem 9. Schuljahr, gibt es in Österreich keine Abschlussprüfung.
Untersuchungsausschuss
Siehe U-Ausschuss
Vereinte Nationen
siehe UNO
Verfassung
Die Bundesverfassung ist für den Staat so etwas Ähnliches wie die Grundmauern eines Hauses. Sie ist das Hauptgesetz der staatlichen Ordnung, auf dem alle Gesetze und Verordnungen aufbauen. Zum Beispiel regelt sie, welche Rechte einzelne Staatsorgane wie das Parlament oder der Bundespräsident haben, wofür der Bund und wofür die Länder zuständig sind, wer die einzelnen Staatsorgane kontrolliert und welche Grundrechte die im Staat lebenden Menschen haben. Die Verfassung zu ändern, ist nicht so einfach, wie ein Gesetz zu ändern, man braucht dafür zwei Drittel der Stimmen im Nationalrat und zumeist auch im Bundesrat. Für den Schutz der Verfassung gibt es ein eigenes Organ, den Verfassungsgerichtshof.
Verfassungsgerichtshof (VfGH)
Der Verfassungsgerichtshof wird auch als „Hüter der Verfassung“ bezeichnet: Er überprüft, ob Gesetze oder Verordnungen die Prinzipien der Verfassung verletzen. Ist das der Fall, kann er diese aufheben. Auch Wahlen können beim Verfassungsgerichtshof angefochten werden. Der Verfassungsgerichtshof wird nur dann tätig, wenn er angerufen wird. Seine Entscheidungen sind endgültig, er ist in Österreich die letzte Instanz.
Vertrag von Lissabon
Der Vertrag von Lissabon wurde 2007 von allen Mitgliedstaaten der EU unterzeichnet und ist seit 2009 in Kraft. Ziel des Vertrages war eine Reform (Überarbeitung) der EU-Verträge. Die EU sollte demokratischer, effizienter und leichter „durchschaubar“ („transparenter“), die Institutionen der EU modernisiert werden. Mit dem Vertrag von Lissabon entstand eine Art neue „Betriebsanleitung“ für die EU. Der Vertrag legt unter anderem fest, dass sich das Europäische Parlament ab 2014 aus 751 Abgeordneten zusammensetzt, und wie viele Mandate pro Land vergeben werden. Das Europäische Parlament erhielt mehr Mitsprache in der EU-Gesetzgebung, die Europäische Bürgerinitative wurde eingeführt. Auch die Wahl des Kommissions-Präsidenten / der Kommissions-Präsidentin durch das Europäische Parlament wurde im Vertrag von Lissabon neu geregelt. Außerdem wurde mit dem Vertrag von Lissabon das Amt des/r Hohen Vertreters/in der EU für Außen- und Sicherheitspolitik (kurz: EU-AußenministerIn oder EU-Außenbeauftragte/r) geschaffen.
Visum
Ein Visum ist eine Reiseerlaubnis. Es ist ein amtlicher Sichtvermerk, der meist in Form eines Stempelaufdrucks im Reisepass ausgestellt wird. Ein Visum ist für die Einreise in manche Länder notwendig und muss in der jeweiligen Botschaft bzw. im Konsulat des Landes, in das man reisen möchte, beantragt werden. Einige wenige Länder wie Kuba und China verlangen von ihren Bürger:innen auch eine Ausreiseerlaubnis (Ausreisevisa). Nur mit dieser Bewilligung darf das eigene Land verlassen werden.
VizekanzlerIn
Der Vizekanzler ist der Stellvertreter des Bundeskanzlers. Das heißt natürlich nicht, dass das unbedingt ein Mann sein muss, es kann auch eine Vizekanzlerin geben.
Volksabstimmung
Wenn die Bevölkerung sich bei einer Entscheidung in der Politik mit beteiligen kann, nennt man das Volksabstimmung. Normalerweise betrifft das Gesetze, und die Regierung macht eine Umfrage, bei der die Bevölkerung mit „JA" oder „NEIN" antworten, also für oder gegen einen Gesetzesbeschluss stimmen kann. Unbedingt vorgeschrieben ist eine Volksabstimmung bei einer Gesamtänderung der Bundesverfassung; sonst kann der Nationalrat entscheiden, ob er ein Gesetz oder einen Staatsvertrag dem Volk zur Abstimmung vorlegt. In Österreich gab es zwei Volksabstimmungen seit 1945: im Jahr 1978 über die friedliche Nutzung der Kernenergie, im Jahr 1994 über die EU-Mitgliedschaft.
Volksanwaltschaft
Die Volksanwaltschaft ist wie der Rechnungshof ein Kontrollorgan des Nationalrats. Sie hat drei Mitglieder (Volksanwälte bzw. Volksanwältinnen), die vom Nationalrat für sechs Jahre gewählt werden und die Aufgabe haben, Beschwerden von BürgerInnen über die Verwaltung zu überprüfen. Die Volksanwaltschaft erstattet dem Nationalrat jährlich Bericht.
Volksbefragung
Bei einer Volksbefragung wird die wahlberechtigte Bevölkerung nach ihrer Meinung zu einem bestimmten Thema gefragt. Es wird dabei entweder eine Frage gestellt, die mit Ja oder Nein beantwortet werden kann, oder es werden zwei Lösungsvorschläge zur Auswahl vorgegeben. Im Unterschied zu einer Volksabstimmung sind die Ergebnisse einer Volksbefragung rechtlich nicht bindend. Außerdem müssen Volksbefragungen abgehalten werden, bevor ein Gesetz beschlossen wird, während es bei einer Volksabstimmung um ein bereits beschlossenes Gesetz geht. Dabei entscheidet das Volk, ob das Gesetz letztendlich auch in Kraft treten soll. Volksbefragungen können nicht nur in ganz Österreich sondern auch in den einzelnen Bundesländern abgehalten werden.
Volksbegehren
Hat die Bevölkerung ein bestimmtes Anliegen und glaubt, dass die gewählten VolksvertreterInnen sich um diese Sache zu wenig kümmern, kann sie sich mit Hilfe eines Volksbegehrens an den Nationalrat wenden. Dafür müssen aber mindestens 100.000 Unterschriften von wahlberechtigten BürgerInnen gesammelt werden. Einfacher ist es, eine Bürgerinitiative zu starten oder eine Petition zu formulieren. Das ist aber natürlich weniger öffentlichkeitswirksam als ein Volksbegehren, über das in den Medien immer ausführlich berichtet wird.
Wahl
Wahlen sind die wichtigste Möglichkeit für die BürgerInnen, in der Politik mitzuentscheiden. Alle Wahlberechtigten können ihre Stimme für eine Partei (z. B. bei Nationalratswahlen) oder eine Person abgeben, die sie im Parlament vertreten soll.
Wahlalter
Alle österreichischen StaatsbürgerInnen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, dürfen in Östereich wählen. Um bei Wahlen zu kandidieren, muss man allerdings mindestens 18 Jahre sein, will man BundespräsidentIn werden, sogar 35.
Wahlbehörden
Die Wahlbehörden sind dafür zuständig, Wahlen vorzubereiten und durchzuführen. Es gibt Wahlbehörden auf verschiedenen politischen Ebenen: Von der Bundeswahl-Behörde für bundesweite Wahlen, wie z.B. die Nationalratswahlen, bis hin zu Gemeinde- und Sprengelwahlbehörden. Die sogenannte „fliegende“ Wahlbehörde (besondere Wahlbehörde) kommt zu Menschen, die am Wahltag nicht ins Wahllokal kommen können, etwa weil sie im Krankenhaus sind. Die Wahlbehörden in Österreich bestehen aus Vertreter:innen jener Parteien, die im Nationalrat vertreten sind, und einer oder einem Vorsitzenden (Wahlleiter:in); im Fall der Bundeswahl-Behörde ist dies der Innenminister / die Innenministerin. In der Bundeswahlbehörde gibt es außerdem zwei Richter:innen.
Wahlbeobachtung
Wahlbeobachter:innen sind unabhängige Personen, deren Aufgabe es ist, eine Wahl zu beobachten und zu überprüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Sie kontrollieren z.B., ob die Grundsätze des Wahlrechts eingehalten werden und dass die Wahl nicht manipuliert (beeinflusst) wird, und protokollieren den Ablauf. Man unterscheidet zwischen nationaler Wahlbeobachtung und internationaler Wahlbeobachtung. Erstere kann durch Staatsbürger:innen oder zivilgesellschaftliche Organisationen des jeweiligen Staates erfolgen. In der österreichischen Wahlgesetzgebung ist die nationale Wahlbeobachtung nicht vorgesehen. Internationale Wahlbeobachtung ist in Europa vor allem durch die Europäische Union (EU), die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und den Europarat bekannt. Diese Organisationen können, meist auf Einladung eines Landes, unabhängige Expert:innen zur Wahlbeobachtung entsenden. Auch Österreich hat in der Vergangenheit OSZE-Wahlbeobachter:innen eingeladen, (z.B. Bundespräsidentenwahl 2010, Nationalratswahl 2013, 2016 Bedarfsanalyse im Vorfeld der Bundespräsidentschaftswahl). Weitere Wahlbeobachtungsorganisationen sind z.B. das US-amerikanische Carter Center, die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und das Asiatische Netzwerk für Freie Wahlen (ANFREL).
Wahlkreis
Bei einer Wahl wird das Staatsgebiet in Wahlkreise eingeteilt. In Österreich gibt es entsprechend den neun Bundesländern neun Landeswahlkreise. Jeder dieser Landeswahlkreise ist noch einmal in kleinere Einheiten unterteilt. Dabei wird darauf geachtet, dass in jedem Wahlkreis ungefähr gleich viele Menschen wohnen. Ein Wahlkreis auf dem Lande kann also viel größer sein als einer, in dem eine Großstadt liegt. Die Wahlberechtigten innerhalb eines Wahlkreises wählen KandidatInnen, die sich dort zur Wahl stellen. Wahlkreise sind für die Durchführung der Wahlen außerdem in einzelne Wahlbezirke unterteilt, in denen die Wahllokale liegen. Oft sind das Schulen oder andere öffentliche Gebäude. In diesen Wahllokalen geben die wahlberechtigten BürgerInnen ihre Stimme ab.
Wahlrecht
Man unterscheidet zwischen dem aktiven und dem passiven Wahlrecht. Wer das aktive Wahlrecht hat, darf wählen, wer das passive hat, kann gewählt werden. Grundsätzlich ist das Wahlrecht in Österreich österreichischen StaatsbürgerInnen vorbehalten, Ausnahmen gibt es aber zum Beispiel bei Gemeinderatswahlen, wo auch BürgerInnen anderer EU-Länder stimmberechtigt sind.
In Österreich gilt das Verhältniswahlrecht. Es garantiert allen Parteien, die eine bedeutende Anzahl an Stimmen bekommen haben, dass sie im Parlament, oder genauer gesagt im Nationalrat, vertreten sind. Das Mandatsverhältnis im Nationalrat entspricht also ungefähr dem Stimmenverhältnis bei der Wahl.
Währung
Als Währung wird die Geldart eines Staates bezeichnet. In Österreich bezahlen wir mit Euro und Cent – das ist unsere Währung. Österreich gehört zum europäischen Währungsraum und ist Teil des Euro-Währungsgebiets. Weltweit gibt es über 160 verschiedene Währungen. Währungen eines anderen Landes werden „Devisen“ genannt.
Man spricht von einer „harten Währung“, wenn der Wert des Geldes stabil bleibt. Solche Hartwährungen sind neben dem Euro und dem amerikanischen Dollar, auch der Schweizer Franken oder das englische Pfund.

Wasserbuch
Im Wasserbuch sind ebenso wie im Grundbuch alle bestehenden Wasserrechte verzeichnet. Darin sind auch Zuständigkeiten und Nutzungsvereinbarungen festgehalten. Das Wasserbuch ist ein öffentliches Buch, in das jede Bürgerin und jeder Bürger Einsicht nehmen kann.
Wasserrahmenrichtlinie
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie dient dem Schutz des Wassers in Europa. Ziel ist es, einen guten Zustand für alle europäischen Gewässer sicherzustellen.
Wasserrechtsgesetz
Das österreichische Wasserrechtsgesetz regelt die Zuständigkeiten und die Rechtsverhältnisse der österreichischen Gewässer und hält diese im Österreichischen Wasserbuch fest. Es umfasst drei große Bereiche: Wasserschutz, Wassernutzung und Schutz vor Gefahren des Wassers (wie etwa Hochwasser). Das Wasserrechtsgesetz soll zum Beispiel dafür sorgen, dass die Qualität des Wassers in all seinen Formen (Fließgewässer, stehende Gewässer, Grundwasser, Quellen usw.) und Zuständen (flüssig, fest, gasförmig) gewahrt wird. Weitere wichtige Ziele sind, dass das Wasser gerecht verteilt wird und die Wasserreserven erhalten bleiben.
Wegwerfgesellschaft
Mit der Bezeichnung Wegwerfgesellschaft wird eine Lebensweise kritisiert, die auf Konsum ausgerichtet ist. Viele Konsumgüter, wie Möbel, Kleidung, Elektronikgeräte aber auch Essen werden eingekauft, ohne dass sie tatsächlich benötigt werden und vieles landet auf dem Müll, das eigentlich noch brauchbar wäre.
Welterbe
Die UNESCO hat sich zur Aufgabe gemacht, das Welterbe (Kulturerbe und Naturerbe) der Menschheit zu schützen und zu erhalten. Zum Welterbe gehören Kulturstätten und Naturstätten, die weltweit einzigartig sind, eine besondere Bedeutung haben bzw. außergewöhnlich schön sind. Zum Kulturerbe gehören Gebäude, Denkmäler, Stadtensembles, Kulturlandschaften oder Kunstwerke wie Felszeichnungen. Das Naturerbe der Welt umfasst u.a. Naturlandschaften und -phänomene, geologische Formationen und Schutzreservate für vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Beispiele sind die Pyramiden in Ägypten ebenso wie das Schloss Schönbrunn (Kulturerbe); das Great Barrier Reef vor der Australischen Küste, oder der Vulkan Ätna auf Sizilien (Naturerbe). Grundlage für den Schutz des Welterbes ist die „UNESCO Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ von 1972. Österreich hat die Konvention 1993 ratifiziert.
Whistleblower
Ein Whistleblower (deutsch: „Hinweisgeber“) ist jemand, der geheime Informationen kennt und öffentlich macht. Häufig geht es dabei um Informationen über schlimme Zustände, schwere Fehler oder Verbrechen in Wirtschaft und Politik. Davon zu erfahren ist für die Allgemeinheit wichtig, um Missstände zu beseitigen.
WHO
Weltgesundheitsorganisation (WHO) Die Weltgesundheitsorganisation (englisch: „World Health Organization“, kurz WHO genannt) wurde 1948 gegründet und ist eine Sonderorganisation der UNO. Sie hat ihren Sitz in Genf. Ziel der WHO ist es ein „Höchstmaß an Gesundheit für alle Völker“ zu erreichen. Zu ihren Aufgabengebieten gehören unter anderem die Bekämpfung von Seuchen und die weltweite Verbesserung der Gesundheitsversorgung.
Zensur
Das Wort Zensur leitet sich von dem lateinischen Wort censura ab und bedeutet Prüfung oder Beurteilung. Gemeint ist damit aber nicht die Benotung deiner Hausaufgaben in der Schule, sondern die Prüfung von öffentlichen Meinungsäußerungen durch den Staat oder auch durch die Kirche. Zensur ist deshalb eigentlich weniger eine „Prüfung“ als viel mehr die Überwachung von Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Internet, Bildern, Kunstwerken und so weiter. Dinge die dem Staat oder der Kirche kritisch gegenüber stehen, werden verboten. Es gibt viele Länder, in denen nur veröffentlicht werden darf, was von einer staatlichen Stelle genehmigt wird.
Zivilcourage
Das Wort Zivilcourage setzt sich aus dem lateinischen Wort „civis“, d.h. Bürger, und dem französischen Wort für Mut („courage“) zusammen. Gemeint ist damit das mutige Eintreten für andere. Das kann man zum Beispiel, indem man Hilfe holt, wenn es Streit gibt. Oder man traut sich seine Meinung zu sagen, obwohl viele andere nichts sagen oder anderer Meinung sind.
Zivilgesellschaft
„Zivilgesellschaft“ bedeutet so viel wie „Bürgergesellschaft“. In einer Zivilgesellschaft übernehmen die BürgerInnen gemeinsam aktiv die Verantwortung dafür, wie die Gesellschaft gestaltet ist. Sie engagieren sich freiwillig und öffentlich für demokratische Werte und wichtige gesellschaftliche Interessen, wie Menschenrechte, Gerechtigkeit und Solidarität oder Umweltschutz. Zur Zivilgesellschaft gehören Initiativen und Organisationen, wie die NGOs („Non Governmental Organizations“, englisch für „Nichtregierungsorganisation“; Beispiele: das Österreichische Rote Kreuz, Amnesty International, ...). In einer Demokratie hat der Staat die Aufgabe, die Zivilgesellschaft so gut wie möglich zu unterstützen und zu fördern.
Zoll
Zölle sind eine Abgabe an den Staat. Die Gebühr fällt an, wenn zum Beispiel Waren aus dem Ausland gekauft oder Waren ins Ausland verkauft werden. Dadurch werden ausländische Waren teurer als heimische Waren. Zölle sind ein Merkmal des Protektionismus. Früher mussten Reisende für die Benutzung von Straßen und Brücken einen Zoll bezahlen. Heute gibt es nur noch die Mautgebühr für die Benützung der Autobahnen.
Zweite Republik
Als „Zweite Republik“ wird in Österreich die Periode seit der Erklärung der Unabhängigkeit Österreichs nach der Befreiung vom Nationalsozialismus bezeichnet. Am 27. April 1945 gab sich Österreich zum zweiten Mal nach der Ausrufung der (ersten) Republik 1918 diese Staatsform. Im November 1945 fanden nach mehr als 12 Jahren wieder Wahlen statt, bei denen alle Wahlberechtigten frei entscheiden konnten, wem sie ihre Stimme gaben und auch selbst gewählt werden konnten. Die gewählte Volksvertretung durfte aber Entscheidungen nicht alleine treffen, sondern wurde vom Alliierten Rat (Vertreter der Besatzungsmächte Sowjetunion, USA, Frankreich und Großbritannien) kontrolliert. Erst mit dem Staatsvertrag 1955 hat Österreich seine volle staatliche Souveränität wiedererlangt. Wichtige Veränderungen gegenüber der Ersten Republik waren die Zusammenarbeit der Parteien SPÖ und ÖVP sowie die so genannte Sozialpartnerschaft der Interessenverbände.

https://www.demokratiewebstatt.at/wissen/demokratie-lexikon
gedruckt am: Donnerstag, 21. November 2024