„Männer und Frauen sind gleichgestellt“ – so steht es in der österreichischen Verfassung. Das heißt, dass Männer und Frauen die gleichen Möglichkeiten in der Ausbildung, im Beruf und im Privatleben haben sollen. Man spricht auch von „Gender Mainstreaming“. Trotzdem gibt es weiterhin Bereiche, in denen Frauen benachteiligt werden, zum Beispiel am Arbeitsmarkt.
Frauen und (fehlende) Gleichberechtigung
Gleiche Ausbildung, geringere Bezahlung für Frauen
In vielen Ländern verdienen Frauen durchschnittlich um einiges weniger als Männer. Man spricht von einem sogenannten „Gender Pay Gap“, also einem „Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern“. Zu einem Teil liegt dieser Unterschied daran, dass Frauen öfter in Berufen tätig sind, die schlechter bezahlt sind oder öfter nur Teilzeit arbeiten. Diese Ursachen sollen durch Initiativen zur Förderung von Frauen in technischen Berufen und Unterstützung in der Kinderbetreuung behoben werden.
Aber auch, wenn man Frauen und Männer vergleicht, die eine ähnliche Ausbildung haben und dieselbe Arbeit verrichten, zeigt sich dasselbe Bild: Frauen verdienen deutlich weniger. Wie groß dieser Unterschied in Österreich ist, zeigt ein kleines Beispiel: Nehmen wir an, ein Mann verdient 20 Euro brutto pro Stunde. Eine Frau, die ähnlich ausgebildet ist, bekommt für die gleiche Arbeit knapp 3 Euro weniger pro Stunde bezahlt. Für diesen Unterschied gibt es keine Erklärung.
Auf den Punkt gebracht
Equal Pay Day – gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Die Erwerbseinkommen der Frauen liegen deutlich unter denen ihrer männlichen Kollegen. Der Equal Pay Day macht deutlich, wie viele Tage Frauen zusätzlich arbeiten müssen, um jenen Betrag zu verdienen, den Männer bereits am Ende des Vorjahres in der Tasche hatten. Frauen müssen in Österreich 47 Tage länger arbeiten als Männer. Im Jahr 2016 fällt daher der Equal Pay Day auf den 10. März.
Der Equal Pay Day soll die Diskussion um das Thema anregen und es im Bewusstsein aller Personen in Österreich verankern.
Frauen und Bildung
Dass Frauen freien Zugang zu Bildung haben, ist nicht selbstverständlich. Weltweit werden immer noch Mädchen und Frauen von Schulbildung ausgeschlossen. In Österreich gilt die allgemeine Schulpflicht für Mädchen und Buben seit 1774. Seit 1897 dürfen Frauen an einer Universität studieren. Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg hebt in ihrer Rede aus dem Jahr 1976 die Bedeutung der Bildung für die weibliche Emanzipation und für die Familienrechtsreform hervor. Diese Rede ist hier nachzuhören. Heute haben Mädchen und Frauen Zugang zu allen Schulen und Universitäten in Österreich. Spezielle Förderprogramme unterstützen sie in Bereichen, in denen es noch sehr wenige Frauen gibt.