Republik Österreich - Parlament Parlament Österreich - Parlament
DemokratieWEBstatt.at

Der lange Weg zur (politischen) Gleichberechtigung

„Heimat bist du großer Töchter und Söhne“ heißt es seit 2012 in der Österreichischen Bundeshymne. Frauen und Männer sind in Österreich gleichberechtigt. Das steht in der Verfassung und gehört zu den Grundbausteinen unserer Gesellschaft. 

Artikel 7. (1) Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen.

Artikel 7. (2) Bund, Länder und Gemeinden bekennen sich zur tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau.

Österreichische Bundesverfassung

Auch das allgemeine und gleiche Wahlrecht für Frauen und Männer ist durch die Verfassung garantiert. Frauen dürfen in Österreich wählen und gewählt werden, das ist ganz klar. Dass Frauen und Männer die gleichen Rechte haben, ist allerdings noch gar nicht so lange selbstverständlich. Erst im Jahr 1918 erhielten Frauen die Möglichkeit zur politischen Mitbestimmung.

Geschichte der Frauenrechtsbewegung

Frauen waren über Jahrhunderte hinweg rechtlich viel schlechter gestellt als Männer. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann sich das langsam zu ändern, als die Bevölkerung für mehr bürgerliche Rechte zu kämpfen begann. Die Forderungen der Französischen Revolution von 1789 „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ sollten für alle Menschen, also auch für Frauen, gelten.

Mitte des 19. Jahrhunderts begannen sich Frauen in Österreich zu organisieren, um für ihre Rechte einzutreten. Die Ziele dieser ersten Frauenbewegung waren, dass Frauen auch ein Recht darauf haben, arbeiten zu gehen und ihr eigenes Geld zu verdienen. Sie sollten das Recht auf Bildung haben und am wichtigsten: das Wahlrecht bekommen. Bedeutende Erfolge waren die Zulassung von Frauen an österreichischen Universitäten im Jahr 1897 und die Einführung des Wahlrechts für Frauen 1918.

Ende der 1960er Jahre setzten sich Frauen immer mehr für Selbstbestimmung ein. Eine zentrale Forderung war das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, das seit 1975 in Österreich gesetzlich verankert ist. Frauenbewegungen von heute beschäftigen sich u.a. mit Geschlechterrollen und mit der Umsetzung der Frauenrechte im gesellschaftlichen Alltag. Auch Gewalt an Frauen und die vielfältigen Formen von Diskriminierungen rücken heute stärker in den Fokus.

Drei Wellen im Kampf um Frauenrechte

Auf den Punkt gebracht: Feminismus

Der Begriff „Feminismus“ leitet sich vom lateinischen Wort für Frau (femina) ab. Es gibt verschiedene Formen des Feminismus. Sie alle vereint das Ziel, eine tatsächliche Gleichstellung aller Menschen zu erreichen.

Wahlrecht für Frauen

Bereits im 19. Jahrhundert war es wohlhabenden Großgrundbesitzerinnen möglich, Vertreter in die Landtage zu wählen, wenn sie genug Steuern bezahlten. Das Wahlrecht war somit an Vermögen gebunden. Durch den 1. Weltkrieg veränderte sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Sie ersetzten die Männer, die an der Front waren, im Beruf und im öffentlichen Leben. Mit der Gründung der Republik Österreich wurde 1918 das allgemeine Wahlrecht für Frauen eingeführt; erstmals gingen Frauen in Österreich 1919 zur Wahl. Heute dürfen österreichische Staatsbürger:innen nach Vollendung des 16. Lebensjahres wählen, unabhängig davon, wie viel Geld sie besitzen, welches Geschlecht sie haben und welcher sozialen Schicht sie angehören. 

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-frauen-und-demokratie/kampf-um-frauenrechte
gedruckt am: Montag, 10. März 2025