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Solidarität und Zivilcourage als demokratische Werte

In Politik und Medien wird oftmals von Solidarität und Zivilcourage gesprochen. Aber was ist eigentlich damit gemeint? Wenn wir anderen helfen, wenn wir uns für Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen, wenn wir uneigennützig (also ohne an den eigenen Vorteil zu denken) handeln, und uns so verhalten, dass es anderen zugutekommt, dann zeigen wir Solidarität und Zivilcourage. Vielleicht hast du selbst schon mal so gehandelt, weil du jemand anderem geholfen hast? Oder jemand hat sich für dich stark gemacht und dir geholfen? Im Alltag gibt es viele Situationen, in denen mutiges Handeln gefragt ist. Solche Handlungen haben aber nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen, sie sind ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Beispiel
Stell dir vor, ein Kind aus deiner Schule wird von anderen verspottet und ungerecht behandelt. Wenn sich andere Kinder für dieses Kind einsetzen, so ist das nicht nur für das betroffene Kind und die HelferInnen wichtig, sondern es verändert auch die Stimmung an der Schule: Viele merken dann, dass hier auf Fairness und eine gute Gemeinschaft Wert gelegt wird.

Durch solidarisches Handeln und Zivilcourage bleibt unsere Demokratie lebendig!

Was bedeutet Zivilcourage?

Im Wort „zivil“ steckt der lateinische Begriff für „Bürger“, „courage“ ist das französische Wort für „Mut“. Der Begriff „Zivilcourage“ meint den Mut des einzelnen Bürgers/der einzelnen Bürgerin, sich ein eigenes Urteil zu bilden, sich für Werte einzusetzen und diese ohne Angst vor Nachteilen zu verteidigen. Im 18. Jahrhundert wurde vielfach von Zivilcourage gesprochen. Es war die Zeit der so genannten „Aufklärung“: Besser gebildete BürgerInnen forderten, dass alle Menschen nicht mehr nur einfach den Mächtigen gehorchen, sondern ihren Verstand benutzen und Dinge kritisch hinterfragen sollten. So sollten sie sich von Unterdrückung und Vorurteilen befreien und als freie BürgerInnen mitbestimmen können. Bildung und Vernunft, Freiheit, Toleranz, Gerechtigkeit und Menschenliebe waren einige der wichtigsten Ideale der Aufklärung.

Auf den Punkt gebracht: Zivilgesellschaft – Bürgergesellschaft

Schon in der Antike war von der "societas civilis" die Rede. Es stellte die ideale Lebensweise von freien BürgerInnen dar. Zivilgesellschaft kann also auch „Bürgergesellschaft“ genannt werden. Beides drückt aus, dass alle BürgerInnen gemeinsam die Verantwortung dafür übernehmen, wie die Gesellschaft gestaltet ist, und für Demokratie und Gerechtigkeit einstehen.
In einer Demokratie hat der Staat die Aufgabe, die Zivilgesellschaft so gut wie möglich zu unterstützen und zu fördern.

Was heißt Solidarität?

Das Wort „Solidarität“ bedeutet so viel wie „Zusammengehörigkeit“. Es wurde vor allem im 19. Jahrhundert im Zuge gesellschaftlicher Veränderungen bekannt. Damals setzten sich erstmals viele Menschen für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen von ArbeiterInnen ein.
Für Solidarität gibt es verschiedene Gründe. Sie kann aus einem Gemeinschaftsgefühl entstehen, und wenn sich Menschen einer Gruppe zugehörig fühlen (zum Beispiel Geschlechterzugehörigkeit, gemeinsame politische Überzeugungen etc.). Sie kann aber auch aus Mitgefühl entstehen, oder aus dem Gefühl, aufeinander angewiesen zu sein. Solidarität drückt also sowohl ein Zusammengehörigkeitsgefühl als auch die Verantwortung füreinander aus.

Demokratie braucht mutiges Handeln

Solidarität und Zivilcourage sind beide wesentlich für ein gutes Miteinander, indem man einander mit Respekt begegnet und sich füreinander einsetzt. Sie sind typische Merkmale einer gut funktionierenden demokratischen Gesellschaft.
Solidarität und Zivilcourage äußern sich darin, dass Menschen im Sinne von Frieden, Gerechtigkeit, Toleranz, Menschenrechten und anderen demokratischen Werten handeln – und zwar nicht aus Verpflichtung, sondern freiwillig und aus Überzeugung.

In totalitären Staatsformen, wie z.B. dem nationalsozialistischen Regime, wird vom Volk absoluter Gehorsam verlangt. Deshalb werden Solidarität und Zivilcourage oftmals als „bedrohlich“ für diese Staaten angesehen und die Menschen dafür bestraft. Mutige HelferInnen, die während des Nationalsozialismus jene Menschen unterstützten, die verfolgt wurden, mussten oftmals selbst um ihr Leben bangen.

Wo werden Solidarität und Zivilcourage sichtbar?

  • Öffentlicher Raum (Straße, Bus etc.)
  • Gesellschaftlicher Raum (Vereine, Verbände, Gruppen)
  • Medialer Raum (Presse, Internet)
  • Private Orte (Familie, Freundeskreis)
  • Bildungseinrichtungen und Beruf (Arbeitsplatz, Schule)

Wie zeigen sich Solidarität und Zivilcourage?

  • Sich einsetzen
  • Sich wehren
  • Eingreifen
  • Unterstützen

Diskussionsfrage: Was bedeutet Solidarität und Zivilcourage für dich?

In beiden Begriffen stecken viele Bedeutungen. Kennst du Situationen, in denen Solidarität und Zivilcourage wichtig sind? Diskutiert gemeinsam, wo ihr auf diese beiden Begriffe bereits gestoßen seid. Habt ihr selbst schon solche Situationen erlebt?

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gedruckt am: Donnerstag, 21. November 2024