Vorläuferbauten des heutigen Parlamentsgebäudes (1861-1883)
Da 1861 kein Parlamentsgebäude bestand, musste ein Ort für die Sitzungen der Abgeordneten geschaffen werden. Das Herrenhaus nutzte das historische Landhaus in der Herrengasse 13 in Wien für seine Versammlungen. Für das Abgeordnetenhaus wurde in nur sechs Wochen Bauzeit ein zweigeschossiger Holzbau in der Währinger Straße 2-6 errichtet. Die Bevölkerung nannte diesen provisorischen Bau nach dem Ministerpräsidenten Anton von Schmerling abschätzig „Schmerlingtheater“, noch spöttischer auch „Bretterbude“.
Neues Parlament an der neuen Ringstraße
1857 entschied Kaiser Franz Joseph I die Stadtmauer und die Befestigungsanlagen wie Basteien, Wälle und Glacis zu schleifen. Er ordnete den Bau eines Boulevards an dieser Stelle an. Die Ringstraße. entstand. Sie wurde am 1. Mai 1865 als Prachtstraße eröffnet. Entlang dieser Straße wurden zwischen 1869 und 1888 verschiedene öffentliche Großbauten errichtet, die du heute noch bestaunen kannst. Auch private Bauherren aus Aristokratie und Großbürgertum errichteten herrschaftliche Wohnhäuser, so genannte Palais. Die Gebäude an der Ringstraße wurden im Stil des „Historismus“ gebaut, d.h. die Architekten griffen auf Stilrichtungen vergangener Jahrhunderte zurück. Jedes Gebäude sollte in dem Stil jener Zeit erbaut werden, in dem die Funktion des Gebäudes am vollkommensten erfüllt war. So verweist die Architektur des Parlaments auf die Antike, die als Wiege der Demokratie gilt.