Opfer abseits der Front
Der Krieg forderte auch in der Zivilbevölkerung viele Opfer. Krankheiten wie Typhus oder die Spanische Grippe und schwere Unterernährung trieben die Sterblichkeit unter der Bevölkerung in die Höhe. Besonders betroffen waren Kinder. Das galt vor allem für Kinder aus Großstädten wie Wien. Jahrelang unterernährt, litten sie unter schweren Mangelerscheinungen. Bilder des Wiener Kinderelends entsetzten nach dem Krieg ganz Europa. Die Sorge um die zukünftige Generation wurde zum Thema der politisch Verantwortlichen. Die Gemeindeverwaltung richtete ein eigenes Jugendamt ein. Mit vereinten Kräften wurden die Kinder notdürftig ernährt und in Sommerlagern aufgepäppelt. Zudem waren die Kinder oft mit Verletzung oder dem Tod eines nahen Familienmitglieds konfrontiert und blieben als Halbwaisen oder Waisen zurück.
Eine Wirtschaft ohne Halt
Die junge Republik Österreich stand nach dem Krieg vor einem beschädigten Wirtschaftssystem – ohne Geld für den Wiederaufbau. Der Erste Weltkrieg hatte mehr gekostet, als sich die Staaten leisten konnten. Vor allem Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland begannen ab 1914, Geld von der eigenen Bevölkerung zu borgen, das sie nach Kriegsende wieder zurückzahlen wollten. Insgesamt acht dieser so genannten Kriegsanleihen legte die österreichisch-ungarische Regierung auf. Der Staat erhielt so von den BürgerInnen mehr als 50 Milliarden Kronen, mit denen er die Ausgaben für den Krieg beglich. Diese Kriegsanleihen konnten jedoch nach 1918 nicht zurückgezahlt werden. Österreich war verarmt und seine Bevölkerung verlor dadurch auch noch ihre Ersparnisse. Die Folge waren strenge Sparmaßnahmen, die Entlassung von Staatsangestellten und die Einführung neuer Steuern, um den Staatshaushalt und die Währung zu sanieren.