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Literatur und Parlament

Eine Bibliothek mit besonderer Geschichte und vielfältigen Beständen ist die Parlamentsbibliothek im Hohen Haus am Ring. Schon im Jahr 1869, als die Demokratie in Österreich die ersten zaghaften Schritte machte, wurde sie durch kaiserlichen Beschluss gegründet. Heute bildet die Parlamentsbibliothek mit dem Parlamentsarchiv das Informationszentrum des Parlaments. Hier kann nach Büchern, Zeitschriften, Verfassungstexten, Sitzungsprotokollen und vielem mehr gesucht werden. Die Bestände können in den Räumen der Bibliothek gelesen und teilweise auch ausgeborgt werden. Die Bibliothek ist Österreichs größte Spezialbibliothek für Demokratie, Parlamentarismus, Politik und Recht. Sie steht Abgeordneten zum Nationalrat und Mitgliedern des Bundesrates ebenso zur Verfügung wie allen interessierten Leser:innen.

Nachgefragt: Wie und warum werden Sitzungen dokumentiert?

Von allen Parlamentssitzungen werden „Stenografische Protokolle“ erstellt. Noch heute werden diese Aufzeichnungen schriftlich von Stenograf:innen angefertigt. Nahezu in Echtzeit können sie alles Gesagte, auch alle Zwischenrufe und Beifallsbekundungen festhalten. Die Protokolle können nach den Sitzungen abgerufen werden. 

Hast du gewusst, dass

… zwei der wertvollsten Bestände, die den Beginn des Parlamentarismus in Österreich zeigen, das Oktoberdiplom von 1860 und das Februarpatent von 1861 sind?

… der erste Bundespräsident der Zweiten Republik Karl Renner (1870-1950) von 1895-1907 als Bibliothekar in der Parlamentsbibliothek gearbeitet hat? Sein Zettelkatalog der sogenannte „Renner-Katalog“ wurde bis 1994 verwendet.

… im Ersten Weltkrieg die Parlamentsbibliothek zur Krankenanstalt umfunktioniert wurde?

… der englische Schriftsteller Mark Twain Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Reportagen aus dem Reichsrat in Wien verfasst hat, die in der Parlamentsbibliothek zu finden sind? Auch bei der bis dahin längst dauernden Sitzung der Welt im Oktober 1897 war er dabei. 

… eine sehr mutige Frau dafür gesorgt hat, dass es den Bibliotheksbestand heute noch gibt? Hilda Rothe hat im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit verhindert, dass die Bücher der Parlamentsbibliothek auf andere Bibliotheken aufgeteilt wurden und hat darauf geachtet, dass keine Bücher entwendet wurden. 

… der Bestand der Bibliothek fast 400.000 Werke umfasst und der Katalog via Internet abgerufen werden kann? Neben Büchern und Aufsätzen gibt es hier auch Fotos, DVDs, Baupläne und vieles andere zu finden.

… das älteste Werk aus dem Jahr 1508 stammt? 

… im Ausstellungsbereich der Bibliothek das „Chaoskonzert“ angehört werden kann? 

… in einem „elektronischen Planschrank“ über hundert Baupläne von Theophil Hansen, dem Architekten des Parlamentsgebäudes zu finden sind? Die Originale werden im unterirdischen Archiv aufbewahrt und umfassen über 1000 Dokumente.

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gedruckt am: Mittwoch, 8. Mai 2024