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Orte des Lesens

„Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.“
(Aldous Huxley, 1894-1963) 

Lesen und schreiben zählen zu den grundlegenden Fähigkeiten auf dem Weg zur Bildung. Die OECD-PISA-Studie beschreibt Lesen als „Basiskompetenz für eine befriedigende Lebensführung in persönlicher, beruflicher und gesellschaftlicher Hinsicht sowie für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben“. Alle fünf Jahre wird die Lesekompetenz von Schüler:innen der 4. Schulklasse ermittelt und ihre Einstellung zum Lesen erfragt.

Ergebnisse der PIRLS-Studie (Progress in International Reading Literacy Study) von 2021

  • Österreich liegt mit 530 Punkte zwar deutlich über dem internationalen Durchschnitt von 503 Punkten aber knapp unter dem EU-Durchschnitt von 532 Punkten.
  • Ein Fünftel aller Volkschulkinder gelten als schwache Leser:innen.
  • Die Unterschiede in der Lesekompetenz von Mädchen und Jungen haben sich weiter vergrößert.

Nachgefragt: Was bedeutet Lesekompetenz?

Lesen ist mehr als das Aneinanderreihen von Buchstaben zu Wörtern und Sätzen. Beim Lesen geht es auch ums Verstehen, Auseinandersetzen und Hinterfragen von Geschriebenem. Je mehr Freude mit dem Lesen verbunden ist, desto höher ist auch die Bereitschaft, sich mit schwierigeren Texten zu beschäftigen und selbstständig auf Literatursuche zu gehen.

Büchereien, Bibliotheken und Co.

Büchereien und Bibliotheken sind wichtige Orte des Lernens, Entdeckens, der Inspiration und des Austauschs vieler Menschen. Als demokratische Institutionen stehen sie allen Menschen offen, ermöglichen den freien Zugang zu Informationen, fördern die Meinungsfreiheit und laden zur Reflexion und Kritik ein.

Im Jahr 2022 gab es in Österreich insgesamt 1.359 öffentliche Bibliotheken. Davon sind 149 eine Kombination aus öffentlicher Bibliothek und Schulbücherei. Die Idee, dass Bibliotheken nicht nur bestimmten Gruppen zur Verfügung stehen, sondern möglichst viele Menschen erreichen sollen, entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts. Heute sind öffentliche Bibliotheken Einrichtungen, die allen Menschen zur Verfügung stehen. Sie sind nicht auf Gewinn ausgerichtet. Die Bestände von Bibliotheken werden nach bestimmten Kriterien geordnet. Gedruckte beziehungsweise gespeicherte Informationen können von den Benutzer:innen zur Weiterbildung, zur Leseförderung und/oder Unterhaltung verwendet werden.

Wichtige Aufgaben von Bibliotheken

Größere Bibliotheken wurden zunächst vor allem von der Kirche angelegt. In Österreich ist die älteste Bibliothek die Stiftsbibliothek der Benediktiner-Erzabtei St. Peter in Salzburg. Das älteste Werk dieser Bibliothek stammt aus dem ersten Jahrhundert. Später kamen Universitätsbibliotheken und Fachbibliotheken hinzu. Die österreichische Nationalbibliothek wurde 1368 als kaiserliche Hofbibliothek errichtet. Sie ist die zentrale wissenschaftliche Bibliothek Österreichs und sammelt die Pflichtexemplare aller in Österreich erschienenen oder hergestellten Druckwerke. Heute gibt es neben Stadt- und Landesbibliotheken auch Bibliotheken von Vereinen, Interessensverbänden, Behörden etc. sowie Archive, in denen die Werke, Dokumente und Briefe zahlreicher österreichischer Literat:innen bewahrt werden. Viele der gesammelten Werke stehen auch online zur Verfügung. Schau mal, welche Bibliotheken es in deiner Nähe gibt. Der Österreichische Bibliothekenverbund hat eine Liste österreichischer Bibliotheken.

Auf den Punkt gebracht: Gedruckt für die Ewigkeit

Im Paragraph 43 des Mediengesetzes ist festgehalten, dass von jedem Druckwerk, das im Inland verlegt wird oder erscheint, an die Österreichische Nationalbibliothek und auf Verlangen auch an weitere Bibliotheken (wie etwa die Parlamentsbibliothek) ein Exemplar abzuliefern sind. So soll das kulturelle Erbe Österreichs sichtbar gemacht und aufbewahrt werden. 

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gedruckt am: Mittwoch, 8. Mai 2024