Die Neutralität auf dem Prüfstein
Als der Staatsvertrag im Juli 1955 in Kraft trat, war Österreich wieder ein freier, unabhängiger und souveräner Staat. Im Dezember 1955 konnte Österreich den Vereinten Nationen beitreten. Aber bereits im Jahr 1956 wurde die Neutralität Österreichs beim Ungarn-Aufstand erstmals auf die Probe gestellt. Nachdem sowjetische Truppen in Budapest einmarschiert waren, sicherte das neu gegründete österreichische Bundesheer die Staatsgrenze zu Ungarn. Ob ein Einmarsch sowjetischer Truppen in Österreich geplant war, bleibt bis heute unklar. Die Niederschlagung des so genannten „Prager Frühlings“, einer Reformbewegung in der Tschechoslowakei, durch sowjetische Truppen im Jahr 1968 brachte das österreichische Heer wieder in Alarmbereitschaft, auch wenn man nicht von einer bewaffneten Intervention in Österreich ausging.