Die Führung der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) unter der Führung Dubčeks weigerte sich, die Forderungen der anderen sozialistischen Staaten zu erfüllen. Dazu zählten beispielsweise die Einschränkung der Medienfreiheit im Land sowie die Vergabe wichtiger Posten im Geheimdienst und Rundfunk an sowjetunion-treue Kräfte. Daraufhin beschlossen die fünf Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts (Sowjetunion, Polen, Ungarn, DDR und Bulgarien), den Reformkurs in der Tschechoslowakei militärisch zu beenden.
Einmarsch und ziviler Widerstand
In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 begann der Einmarsch sowjetischer, polnischer, bulgarischer und ungarischer Truppen in die Tschechoslowakei. Die tschechoslowakische Armee leistete keinen Widerstand. Die Truppen des Warschauer Pakts besetzten wichtige Einrichtungen, Radiostationen und Zeitungsredaktionen. Die Bevölkerung protestierte friedlich gegen die Besatzung: Menschen kletterten auf Panzer, übermalten Straßenschilder, um den Soldaten die Orientierung zu erschweren, und errichteten Barrikaden. Unzählige Radiosender halfen dabei, den passiven Widerstand zu organisieren. Bei Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und der Bevölkerung kamen dennoch viele Menschen ums Leben.
Moskauer Protokoll beendet Reformkurs
Die Führung der KSČ um Dubček wurde nach dem Einmarsch gefangengenommen und nach Moskau gebracht. Dort unterzeichnete sie unter dem Druck der Sowjetunion das sogenannte Moskauer Protokoll. Damit sollten Reformen wie Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit wieder rückgängig gemacht werden. Auch die Stationierung sowjetischer Truppen in der Tschechoslowakei wurde beschlossen. Das Moskauer Protokoll markiert das Ende des Prager Frühlings.
Dubčeks Reformen werden rückgängig gemacht
Als Folge der Besatzung verließen zehntausende TschechoslowakInnen das Land, viele davon flüchteten nach Österreich. Alexander Dubček wurde als Generalsekretär der Kommunistischen Partei abgesetzt, die neu bestimmte Führung der KSČ machte die Reformen Dubčeks Schritt für Schritt wieder rückgängig.
Von der „Charta 77“ zur „Samtenen Revolution“
Die Proteste gegen die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit flammten mit der „Charta 77“ wieder auf. Die Erklärung wurde 1977 veröffentlicht und zeigte auf, wie Grund- und Freiheitsrechte in der Tschechoslowakei unterdrückt wurden. Die Bewegung, die hinter der Charta 77 stand, spielte eine wichtige Rolle beim Wandel der Tschechoslowakei von einer sozialistischen Herrschaftsform hin zu einer Demokratie, der mit der Samtenen Revolution im Jahre 1989 seinen Abschluss fand.