Nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich in Europa zwei Bündnisse gegenüber: Die NATO (unter der Führung der Vereinigten Staaten) und der Warschauer Pakt (unter der Führung der Sowjetunion). Viele westeuropäische Staaten traten der NATO bei, beispielsweise Italien und Deutschland. Osteuropäische Staaten wie die Tschechoslowakei und Ungarn waren dagegen Mitglieder im Warschauer Pakt. Dieses militärische Bündnis aus Ländern des sogenannten Ostblocks unter der Führung der Sowjetunion war das Gegengewicht zur NATO. Österreich dagegen war neutral, bündnisfrei und von mehreren Mitgliedsstaaten der NATO und des Warschauer Pakts umgeben.
Bundesregierung von Einmarsch überrascht
Die österreichische Bundesregierung hatte einen Plan ausgearbeitet, falls Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei einmarschieren sollten. Das Bundesheer sollte die österreichische Grenze zur Tschechoslowakei sichern. Der Zeitpunkt des Einmarschs kam für die österreichische Bundesregierung überraschend: Der Bundeskanzler und einige Minister waren im Urlaub und somit nicht sofort erreichbar. Erst am Nachmittag des 21. August kamen die Regierung und die Generäle zusammen, um über die Lage zu beraten.