Vielleicht hast du einmal PolitikerInnen bei einer Fußball-Weltmeisterschaft auf der Tribüne sitzen gesehen. Oder einen Politiker, der mit einer Rede die Olympischen Spiele feierlich eröffnet hat. Bei sportlichen Großereignissen sieht man auf den ersten Blick, dass Sport und Politik etwas miteinander zu tun haben.
Auch an anderer Stelle merkt man das, zum Beispiel bei der Diskussion über die tägliche Sportstunde in der Schule. Aber die Verbindungen reichen noch weiter. In Österreich bestimmen der Bund und die Bundesländer, welche Sportarten gefördert werden (Bund) und wie der Sport ausgeübt werden darf (Bundesländer). Im Bundessportförderungs-Gesetz wird geregelt, wie der Spitzensport, der Nachwuchs- und Breitensport gefördert werden. Auch die Maßnahmen im Kampf gegen Doping, eine nicht erlaubte Form der Leistungssteigerung durch medizinische Mittel, ist im Gesetz festgelegt.
Derzeit ist der Sport im „Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Bereich und Sport“ verankert (Stand: Februar 2021). Aber auch andere Ministerien beschäftigen sich mit dem Thema Sport, zum Beispiel das Gesundheitsministerium.
In Österreich werden im Bereich Sport die Gesetze in den Bundesländern erlassen. Sie legen zum Beispiel fest,welche Sicherheitsvorkehrungen beim Skifahren erfüllt sein müssen. Die Interessen der Sportvereine und Sportverbände gegenüber der Politik werden in Österreich von der Dachorganisation „Sport Austria“ vertreten.
Politik nimmt aber nicht nur Einfluss auf den Sport, wenn es um Förderungen und Gesetze geht. Großereignisse wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele sind weltweit beliebt, Millionen Menschen sehen dabei zu. Immer wieder versuchen PolitikerInnen, das für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Sie wollen ihre eigene Beliebtheit steigern oder von unangenehmen Themen ablenken, zum Beispiel von Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land. Aktuelle Beispiele dafür sind die geplanten Olympischen Sommerspiele 2022 in Peking und die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. China und Katar werden dafür kritisiert, wie sie mit ethnischen Minderheiten und GastarbeiterInnen im eigenen Land umgehen. Diese beiden Gruppen müssen oft unter schlimmen Bedingungen arbeiten, ohne dass sie grundlegende Menschenrechte besitzen.
Weitere Beispiele für das Zusammenspiel von Politik und Sport findest du in der Timeline.
Auf der anderen Seite beeinflusst Sport aber auch die Politik … und die Gesellschaft: Er kann dazu beitragen, dass sich die Menschen ihrer Nation zugehörig(er) fühlen und sich das Gemeinschaftsgefühl verstärkt. Vor allem bei jungen Staaten kann man gut beobachten, dass sportliche Erfolge mithelfen, eine gemeinsame Identität zu entwickeln. In Österreich war das in den Jahren nach der Gründung der Zweiten Republik der Fall, zum Beispiel durch die Erfolge österreichischer SkifahrerInnen bei Olympischen Spielen.