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Der Verlauf des Zweiten Weltkriegs: Vom „Blitzkrieg“ bis zum „Totalen Krieg“

Der Zweite Weltkrieg dauerte fast auf den Tag genau 6 Jahre. Vom Überfall auf Polen am 1. September 1939 durch das Deutsche Reich bis zum Kriegsende mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945 durchlief der Krieg verschiedene Phasen. Kriegsgegner, Bündnisse, Kriegsschauplätze und Fronten veränderten sich ständig. Aus einem zunächst europäischen Krieg wurde nach und nach ein Weltkrieg.

Beginn des Zweiten Weltkriegs

  • Einmarsch in Polen
Einmarschierende deutsche Truppen in Polen.

Beginn des Zweiten Weltkriegs

Einmarsch in Polen

Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen. Hitler hatte seit langem einen Krieg geplant und schrittweise vorbereitet. Das Wort „Krieg“ wurde von den Nationalsozialisten nach dem Angriff auf Polen allerdings vermieden. Sie sprachen von „Verteidigung“, weil angeblich polnische Soldaten an der Grenze einen deutschen Rundfunksender in Gleiwitz überfallen hätten. In Wirklichkeit war dies ein Täuschungsmanöver seitens Deutschlands, und die „polnischen“ Soldaten waren verkleidete deutsche SS-Agenten in polnischen Uniformen.

Großbritannien und Frankreich hatten Polen Unterstützung zugesichert, falls Polen angegriffen würde (britisch-französische Garantieerklärung). Zwei Tage nachdem die deutsche Wehrmacht in Polen einmarschiert war, am 3. September 1939, erklärten Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg.

Die Phase der „Blitzkriege“

  • „Blitzkrieg“ in Polen
  • Weitere „Blitzkriege“

Die Phase der „Blitzkriege“

„Blitzkrieg“ in Polen

Im Deutschen Reich wurde schon länger Stimmung gegen Polen gemacht und Hitler hatte den Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Polen im April 1939 gekündigt. Dennoch kam der Überfall am 1. September für Polen überraschend.
Die deutsche Armee ging im Krieg gegen Polen äußerst brutal vor. Sie war bestens gerüstet und rückte mit ihren Truppen, Panzern und Flugzeugen schnell vor. Noch am 1. September erklärte die deutsche Führung den „Anschluss“ der polnischen Stadt Danzig an das Deutsche Reich. Die deutschen Truppen besiegten die polnische Armee innerhalb von nur 5 Wochen. Diese Strategie des schnellen und rücksichtslosen Vorrückens der (motorisierten) Truppen wird als „Blitzkrieg“ bezeichnet.

Auch wenn diese „Blitzkriege“ schnell vorbei waren, sollte nicht vergessen werden, dass tausende Menschen – Soldaten wie ZivilistInnen – dabei umkamen.

Die Wehrmacht und eigene „Einsatzgruppen“ terrorisierten und töteten im Zuge des Polenfeldzuges tausende ZivilistInnen. Die dort lebende Bevölkerung wurde vom NS-Regime aus „rassischen“ Gründen als minderwertig angesehen. Besonders litt die jüdische Bevölkerung, die verfolgt, in Ghettos gesperrt und in großer Zahl getötet wurde.
Kurz nach dem deutschen Einmarsch im Westen fiel von Osten her die sowjetische Rote Armee in Polen ein, Polen wurde in der Folge geteilt. Im Zuge des Nichtangriffs-Abkommens zwischen Hitler und Stalin (Hitler-Stalin-Pakt) hatten die beiden Diktatoren nämlich in einem geheimen Zusatzprotokoll vereinbart, wie sie Polen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufteilen werden.

Weitere „Blitzkriege“

Zerschossene jugoslav. Panzerkampfwagen im Balkanfeldzug 1941 © Bundesarchiv

In den ersten beiden Kriegsjahren folgten weitere „Blitzkriege“, in denen die deutsche Wehrmacht schnelle Siege errang und weitere Länder eroberte:
1940 wurden Dänemark und Norwegen von der deutschen Wehrmacht besetzt („Unternehmen Weserübung“). Dabei kam es nur zu wenig lokalem Widerstand.
Auch die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich wurden bis zum Sommer 1940 erobert.

1941 wurden Jugoslawien und Griechenland von der Wehrmacht angegriffen und besiegt („Balkanfeldzug“)

Die „Blitzkriege“ waren für das Deutsche Reich und die Entwicklung des Kriegs bedeutsam. Es ist umstritten, ob Hitler die „Blitzkriege“ tatsächlich geplant hat und von Anfang an als Kriegsstrategie einsetzen wollte, oder welche Rolle der Zufall bei den schnellen Siegen spielte. Tatsache ist, dass die erfolgreichen „Blitzkriege“ Hitler zu besonderer Beliebtheit verhalfen. Viele Deutsche waren nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs (dessen Ende lag bei Kriegsbeginn 1939 genau 21 Jahre zurück) zunächst besorgt über den Ausbruch des neuen Kriegs. Mit den ersten Siegen der deutschen Wehrmacht stieg die Kriegsbegeisterung. Die Wehrmacht wurde bejubelt und das Vertrauen in den „Führer“ und der Glaube an den (End)sieg wurde gestärkt – insbesondere durch den schnellen Sieg über Frankreich.

Westoffensive: Hauptziel Frankreich

  • „Sitzkrieg“
  • Erste Phase der Westoffensive: Belgien, Niederlande, Luxemburg
  • Zweite Phase: Besetzung Frankreichs
  • Kriegseintritt Italiens

Westoffensive: Hauptziel Frankreich

„Sitzkrieg“

Zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich war es für ein halbes Jahr nach der Kriegserklärung Frankreichs relativ „ruhig“ geblieben: Bis auf einen Angriff in der Nähe von Saarbrücken gab es zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich zunächst wenige militärische Aktionen. („Sitzkrieg“)

Erste Phase der Westoffensive: Belgien, Niederlande, Luxemburg

Im Frühjahr 1940 endete der „Sitzkrieg“. Der Westfeldzug der deutschen Wehrmacht (Westoffensive) kam für die französischen Truppen unerwartet. Das eigentliche Hauptziel der Westoffensive war Frankreich. Zunächst eroberte und besetzte Deutschland die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg. Das französische Heer sollte damit „abgelenkt“ werden. Gleichzeitig sollten die deutschen Truppen bis zur französischen Atlantikküste vordringen, was im Mai 1940 gelang.

Deutsche motorisierte Infanterie in Frankreich auf dem Vormarsch© ÖNB

Zweite Phase: Besetzung Frankreichs

In einer zweiten Phase ab Anfang Juni 1940 drangen die deutschen Bodentruppen, unterstützt von der Luftwaffe, über mehrere Wege immer weiter in Frankreich vor. Am 14. Juni besetzten sie Paris, Ende Juni unterzeichneten Frankreich und das Deutsche Reich den Waffenstillstand bei Compiégne.

Frankreich wurde in eine besetzte und eine unbesetzte Zone geteilt. Der Nordosten Frankreichs mit Paris und die Atlantikküste kamen unter deutsche Kontrolle, Elsass und Lothringen wurden dem Deutschen Reich angegliedert. Der unbesetzte Süden Frankreichs wurde von Marschall Philippe Pétain regiert, der mit dem deutschen NS-Regime eng zusammenarbeitete („Vichy-Frankreich“, benannt nach dem Regierungssitz Vichy).

Später im Kriegsverlauf (1942) fielen deutsche Truppen auch in die unbesetzte Zone ein.

Der Sieg über Frankreich hatte für viele Deutsche eine besondere Bedeutung, da zwischen Frankreich und Deutschland schon seit Jahrhunderten Feindschaft bestand. Der Ausgang des 1. Weltkriegs war zudem von vielen Deutschen als erniedrigend wahrgenommen worden.

Kriegseintritt Italiens

Mussolini und Hitler hatten sich 1939 im sogenannten „Stahlpakt“ zu gegenseitiger militärischer Unterstützung verpflichtet. Zu Kriegsbeginn hatte sich Italien allerdings trotz dieses Pakts als „nicht kriegsführend“ erklärt.

Am 10. Juni 1940 aber erklärte Mussolini Großbritannien und Frankreich den Krieg. Die italienischen Truppen rückten in Südfrankreich ein, waren jedoch nicht erfolgreich.

Ab Herbst 1940 gehörte Italien zum „Dreimächtepakt“ (Deutschland, Italien, Japan).
Mussolini wollte in erster Linie die italienische Herrschaft auf Nordafrika und den Balkan ausdehnen, auch in Griechenland kämpften die italienischen Truppen.

Die Rolle Großbritanniens

  • Großbritannien: Kriegsgegner des Deutschen Reiches im Westen
  • Seekrieg
  • Luftschlacht um England
Großaufnahme von Winston Churchill, die Finger zum Victoryzeichen ausgestreckt, 90. Geburtstag © ÖNB

Die Rolle Großbritanniens

Großbritannien: Kriegsgegner des Deutschen Reiches im Westen

Schutzdächer aus Stahl © ÖNB

Menschen in London versuchten sich mit Schutzdächern aus Stahl vor Bombenangriffen zu schützen.

Großbritannien spielte für Hitler eine besondere Rolle. Hitler hatte eigentlich einen Krieg mit Großbritannien vermeiden wollen. Sein Plan war, Großbritannien zum Verbündeten zu machen, um sich letztlich die angestrebte Weltherrschaft zu teilen.

Der britische Premierminister Winston Churchill (seit Mai 1940 im Amt) lehnte jedoch jede Zusammenarbeit mit dem NS-Regime ab. Damit wurde Großbritannien für Hitler zu einem Kriegsgegner. Nach der Niederlage Frankreichs war es der einzige verbliebene Feind des Deutschen Reiches im Westen. Hitler wollte Großbritannien besiegen und sich dann Richtung Osten wenden, um Russland zu erobern.

Seekrieg

Untergang eines alliierten Dampfers © ÖNB

Ein alliierter Dampfer sinkt, nachdem er von der deutschen Marine beschossen wurde.

Nach der Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich 1939 hatte ein Seekrieg begonnen. Da Großbritannien auf einer Insel liegt, war es abhängig von Handelsschiffen. Im Seekrieg wurden diese von den Deutschen versenkt und die Handelswege abgeschnitten. In diesem Zusammenhang wurde der Einsatz von (deutschen) U-Booten sehr wichtig.

Luftschlacht um England

Coventry Zerstörung Zweiter Weltkrieg © ÖNB

Im Sommer und Herbst 1940 begann eine heftige „Luftschlacht um England“, der dann eine deutsche Invasion folgen sollte. Die deutsche Luftwaffe stieß allerdings auf unerwartet hohen Widerstand seitens Großbritanniens.

Viele wichtige englische (Industrie)Städte wurden von deutschen Kampfflugzeugen attackiert. Im November 1940 wurde die englische Stadt Coventry durch 500 Bomben praktisch vollständig zerstört, im Dezember 1940 erfolgte einer der schwersten Luftangriffe durch die deutsche Luftwaffe auf London. Dennoch kapitulierte Großbritannien nicht.

Im Frühjahr 1941 stellte das Dritte Reich den Luftkrieg gegen England, der für beide Seiten hohe Verluste gebracht hatte, schließlich ein. Hitler gab seine Pläne zur Eroberung Großbritanniens auf.

Die Ruinen der ausgebrannten englischen Stadt Coventry.

Russlandfeldzugm, Ostfront und Niederlage bei Stalingrad

  • „Unternehmen Barbarossa“
  • Vernichtungskrieg
  • Ostfront
  • Niederlage der Wehrmacht bei Stalingrad
Abgeschossener sowjetischer Panzer in Stalingrad © ÖNB

Russlandfeldzug

„Unternehmen Barbarossa“

Obwohl Hitler mit der Sowjetunion nicht nur den Hitler-Stalin-Pakt, sondern nach dem Krieg gegen Polen zusätzlich einen „Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag“ abgeschlossen hatte, gab er im Juli 1940 vor Befehlshabern der Wehrmacht bekannt, dass er die Sowjetunion angreifen wolle. Etwa ein Jahr später brach Hitler beide Verträge: Im Juni 1941 begann ohne Kriegserklärung der Feldzug der deutschen Wehrmacht gegen die Sowjetunion („Unternehmen Barbarossa“). Über 3 Millionen deutsche Soldaten zogen hier in den Krieg.

Den Krieg gegen Russland unterstützten Finnland, Rumänien, Italien, Ungarn und die Slowakei.

Auf sowjetischer Seite kämpften zusätzlich zur Roten Armee auch tausende UntergrundkämpferInnen (PartisanInnen) gegen die deutschen Truppen.

Vernichtungskrieg

Der Feldzug gegen Russland war für Hitler auch ein Kampf zwischen verschiedenen Ideologien (Nationalsozialismus versus Kommunismus), und es ging ihm auch um (angebliche) „rassische Unterschiede“: Hitler wollte „Lebensraum im Osten“ gewinnen, den „jüdischen Bolschewismus“ vernichten und die Länder (teilweise) „germanisieren“.

Er befahl, diesen Krieg ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu führen. Der Krieg im Osten war von vornherein als Vernichtungskrieg geplant. Die Gebiete sollten wirtschaftlich ausgebeutet und die dort lebende Bevölkerung vertrieben oder als ZwangsarbeiterInnen eingesetzt werden.

Eigene sogenannte Einsatzgruppen wurden gebildet. Sie ermordeten Juden, Sinti und Roma, Kriegsgefangene sowie kommunistische Funktionäre – in Summe wurden im Russlandfeldzug weit über eine halbe Million Menschen Opfer der Einsatzgruppen.

Sie wurden unterstützt von verschiedenen Einheiten der Wehrmacht, der Waffen-SS sowie Freiwilligenverbänden aus den besetzten Gebieten.

Hitler gab beim Russlandfeldzug auch den Befehl, gefangene kommunistische Offiziere sofort zu erschießen („Kommissarbefehl“).

Ostfront und Niederlage bei Stalingrad

Deutsche Infanterie auf dem Marsch nach Stalingrad © ÖNB

Ostfront

Die Front bei Beginn des Russlandfeldzuges war etwa 1600 Kilometer lang und reichte von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Der genaue Verlauf der Ostfront wechselte im Laufe des Kriegs ständig.

Der deutschen Armee gelang es, relativ rasch die große Strecke bis nach Leningrad bzw. Moskau (über 1200 Kilometer) vorzurücken. Im Zuge der ersten Schlachten gerieten hunderttausende Soldaten der sowjetischen Roten Armee in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Aber auch die Wehrmacht erlitt an der Ostfront bereits von Anfang an große Verluste.

Im Schlamm steckengebliebener PKW © ÖNB

Der Wintereinbruch stoppte das Vordringen der deutschen Armee. Sie war nicht ausreichend auf die Kälte (bis zu minus 40 Grad Celsius!) den Regen, den Schlamm, die Winterstürme und die Schneemassen vorbereitet, es fehlte an Winterkleidung und passender Ausrüstung. Der Nachschub gestaltete sich aufgrund der riesigen Distanzen und der Witterungsverhältnisse als besonders schwierig. Panzer und Lastwägen blieben im Schlamm stecken, teilweise musste man auf Pferdefuhrwerke als Transportmittel zurückgreifen.

Tausende von Soldaten verhungerten und erfroren. Schließlich ergab sich im Jänner 1943 die deutsche Armee in Stalingrad.

In weiterer Folge eroberten die sowjetischen Truppen nach und nach ihr Land zurück und drängten die „Ostfront“ immer weiter Richtung Westen. Anfang 1945 erreichten sowjetische Truppen schließlich die Oder und bereiteten den Angriff auf Berlin vor.

Niederlage der Wehrmacht bei Stalingrad

Einen großen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg brachte die Schlacht bei Stalingrad (heute Wolgograd). Im August 1942 waren deutsche Truppen bis dorthin vorgedrungen und sie eroberten fast die gesamte Stadt. Dann aber wendete sich das Blatt.
Die sowjetische Armee kesselte im Winter 1942/43 die deutschen Truppen ein. Vom Nachschub abgeschnitten, verhungerten und erfroren tausende von Soldaten. In Summe starben allein in Stalingrad etwa 150.000 Wehrmachts-Soldaten.

Schließlich ergab sich – gegen den Willen Hitlers – im Jänner 1943 die deutsche Armee in Stalingrad. Die noch lebenden Soldaten begaben sich in russische Kriegsgefangenschaft. Von den circa 90 000 Soldaten, die sich in Kriegsgefangenschaft begaben, kehrten nur etwa 5000 zurück.

Die Ostfront und Stalingrad gelten in Deutschland und Österreich bis heute als Symbol für schreckliches Leiden im Krieg.

Pearl Harbor: Der Krieg wird zum Weltkrieg

  • Überfall Japans in Pearl Harbor
Angriff auf Pearl Harbor Schiff USS_California © Das US-amerikanische Kriegsschiff „USS California“ sinkt, nachdem es von Bomben getroffen wurde. © U.S. Navy (photograph 80-G-32456) / Wikipedia / CC0

Pearl Harbor: Der Krieg wird zum Weltkrieg

Überfall Japans in Pearl Harbor

Eine neue Dimension bekam der Krieg 1941, als Japan am 7. Dezember die US-amerikanische Flotte überfiel. Diese war im Hafen von Pearl Harbor auf den Hawaii-Inseln stationiert. Pearl Harbor war durch seine Lage ein strategisch wichtiger Stützpunkt für die US-amerikanische Flotte (u. a. Station für Treibstoff und Reparaturen an den Schiffen etc.) Die Situation zwischen den USA und Japan war seit den 1930er-Jahren angespannt. Mit dem Angriff auf Pearl Harbor wollte Japan die militärische Schlagkraft der USA schwächen und seine Macht im Pazifischen Raum gegenüber den USA ausweiten.

Bei dem Angriff auf Pearl Harbor starben etwa 2.400 amerikanische Soldaten, zahlreiche wurden verletzt, mehrere amerikanische Kriegsschiffe wurden zerstört.

Die Verbündeten Japans – das Deutsche Reich und Italien – erklärten in Folge den USA ebenfalls den Krieg. Die USA hatten sich bis dahin eigentlich nicht direkt militärisch am Krieg beteiligen wollen (sehr wohl aber unterstützten sie seit Ende 1939 die Alliierten, etwa durch Kriegsmaterial). Nun waren sie aber sehr unmittelbar in diesen Krieg involviert. Die (gegenseitigen) Kriegserklärungen und der Kriegseintritt der USA machten aus dem Krieg endgültig einen Weltkrieg.

Landung der Alliierten

  • Landung auf Sizilien
  • 1944 Landung in der Normandie: „D-Day“

Landung der Alliierten

Landung auf Sizilien

US-amerikanische Soldaten gehen am 6. Juni 1944 in der Normandie an Land. © Robert F. Sargent / Wikipedia / CC0

1943 landeten englische und US-amerikanische Truppen auf der italienischen Insel Sizilien. Sie rückten bis nach Rom vor, Italien kapitulierte. Nach dem Sturz des italienischen Diktators Mussolini wechselte Italien auf die Seite der Alliierten.
1944 Landung in der Normandie: „D-Day“

Im Juni 1944 begann eine massive Invasion alliierter Truppen im Norden Frankreichs: In der Nacht zum 6. Juni landeten mit Kriegsschiffen, Landungsbooten und Flugzeugen an fünf Stränden der Normandie britische, US-amerikanische, kanadische, polnische und französische Soldaten sowie Soldaten des Commonwealth – insgesamt etwa 150.000 Soldaten. Dieser Tag wird als „D-Day“ bezeichnet. Gleichzeitig landeten im Hinterland britische und US-amerikanische Fallschirmjäger.

Ende Juni waren über eine Million alliierte Soldaten und mehr als 150.000 Fahrzeuge an dieser Front im Einsatz.

Der Vorstoß der Alliierten ins Landesinnere verlief nicht so rasch wie gewünscht. Ende Juli jedoch gelang der Durchbruch, und die Befreiung des französischen Hinterlandes begann. Ende August befreiten die Alliierten schließlich Paris – kampflos und von der Bevölkerung bejubelt. Nun rückten sie immer weiter bis zur Grenze des „Deutschen Reiches“ vor.

Kriegswende, Totaler Krieg und Kriegsende in Europa

  • Kriegswende ab 1942
  • Totaler Krieg
  • Kriegsende in Europa

Kriegswende, Totaler Krieg und Kriegsende in Europa

Kriegswende ab 1942

Die vernichtende Niederlage bei Stalingrad kann als tiefer Einschnitt in den Verlauf des Kriegs angesehen werden. Nun galt die deutsche Wehrmacht nicht länger als „unbesiegbar“, und bei der Bevölkerung des Deutschen Reiches wuchsen die Zweifel, ob dieser Krieg gewonnen werden konnte.

Nachdem die ersten Kriegsjahre für das Deutsche Reich großteils „erfolgreich“ verlaufen waren, kam es nun zur „Kriegswende“. Außer der verlorenen Schlacht bei Stalingrad trugen weitere Faktoren zu dieser Wende bei, etwa der Kriegseintritt der USA und die Landung der Alliierten.

Außerdem rückten im Osten des Deutschen Reiches gleichzeitig die sowjetischen Truppen immer näher. Zwei Wochen nach der Landung der Alliierten in Frankreich hatte die Rote Armee an der Ostfront eine Großoffensive („Operation Bagration“) begonnen, welche der Wehrmacht die höchsten Verluste seit Kriegsbeginn zufügt.

Auch die Eröffnung einer neuen Front in Nordafrika durch die Alliierten im November 1942 machte die Lage für das Deutsche Reich bzw. die Achsenmächte immer aussichtsloser.

Totaler Krieg

Volkssturmmänner beim Waffenunterricht © ÖNB

Hitler wollte die Niederlage bei Stalingrad nicht wahrhaben, er forderte nun den „Totalen Krieg“. Es sollten alle nur denkbaren Möglichkeiten genutzt werden, den Krieg doch noch zu gewinnen. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hielt im Februar 1943 seine berühmt gewordene Rede im Berliner Sportpalast, in der er das deutsche Volk aufrief, noch bis zum „Endsieg“ durchzuhalten.

Alle Männer zwischen 16 und 65 konnten in weiterer Folge einberufen werden, um „das Reich“ zu verteidigen („Volkssturm“). Auch Frauen wurden vom NS-Regime verpflichtet, in der Rüstungsindustrie zu arbeiten und sich so für den „Endsieg“ einzusetzen. Der „Totale Krieg“ berührte viele Bereiche des alltäglichen Lebens. So wurde etwa die Strom- und Gasversorgung eingeschränkt, Kultur- und Sport-Veranstaltungen wurden verboten. Er bedeutete auch für die deutsche Bevölkerung neuen Terror, das Kriegsstrafrecht wurde verschärft und man konnte für Vergehen gegen geltendes NS-Recht wie z. B. unerlaubtes Schlachten von Tieren zum Tode verurteilt werden.

Kriegsende in Europa

Seit der Kriegswende ab 1942 (LINK), spätestens aber seit dem gleichzeitigen Näherrücken der Truppen der Westalliierten und der sowjetischen Armee (1943/44) wurde ein Sieg Deutschlands und seiner Verbündeten immer unwahrscheinlicher. Ab Winter 1944 besetzten alliierte Truppen große Gebiete des „Deutschen Reiches“ im Westen, Anfang 1945 stand schließlich die Rote Armee an der Außengrenze von Berlin.

Am 30. April 1945 begingen Adolf Hitler und Eva Braun, die Hitler am Tag zuvor geheiratet hatte, im Berliner „Führerbunker“ Suizid.

Am 7. Mai 1945 unterzeichnete Alfred Jodl vom Oberkommando der deutschen Wehrmacht die bedingungslose Kapitulation Deutschlands, am 8. Mai trat diese in Kraft. Damit endete offiziell der Zweite Weltkrieg in Europa.

Deutschland wurde in der Folge zwischen den alliierten Siegermächten Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich in vier Besatzungszonen, Berlin in 4 Sektoren aufgeteilt.

Hiroshima und Nagasaki und Kriegsende in Fernost

  • Krieg in Fernost ging weiter
  • Abwurf der Atombomben und Kriegsende

Hiroshima und Nagasaki und Kriegsende in Fernost

Krieg in Fernost ging weiter

US-Präsident Harry S. Truman bei einer Rede, nachdem er seinen Eid geleistet hat. © Unkown Author / Wikipedia / CC0

Obwohl seit Anfang 1945 zahlreiche japanische Städte durch alliierte Kampfflugzeuge zerstört worden waren, kapitulierte Japan nicht.

Der neue US-amerikanische Präsident Harry Truman (sein Vorgänger Roosevelt war im April verstorben) wollte den Krieg, der in Europa bereits im Mai 1945 zu Ende gegangen war, auch in Fernost möglichst schnell beenden. Dazu setzten die Amerikaner eine Waffe ein, die neu entwickelt worden war: die Atombombe.

Abwurf der Atombomben und Kriegsende

Atompilz nach dem Abwurf der Atombombe über Nagasaki © Charles Levy / Wikipedia / CC0

Am 6. August 1945 kam die erste Atombombe zum Einsatz. Ein US-amerikanischer Bomber warf sie über der japanischen Stadt Hiroshima ab. Am 9. August wurde eine weitere Atombombe über der japanischen Stadt Nagasaki abgeworfen.

Am 8. August erklärte außerdem die Sowjetunion Japan den Krieg.

Die Atombomben zerstörten Städte im Umkreis von 5 Kilometern. Über 150.000 Menschen starben sofort, zehntausende Menschen erlitten schwere Verletzungen. Die radioaktive Strahlung forderte in den darauffolgenden Jahren circa weitere 100.000 Tote. Viele Kinder in der radioaktiv verstrahlten Zone kamen mit körperlichen und geistigen Behinderungen zur Welt.

Am 2. September 1945 kapitulierte Japan. Damit ging der Weltkrieg auch in Fernost zu Ende.

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-der-zweite-weltkrieg/verlauf-des-zweiten-weltkrieges-vom-blitzkrieg-bis-zum-totalen-krieg
gedruckt am: Samstag, 21. Dezember 2024