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Gefährden Fake News und Co. unsere Demokratie?

1969 betraten die US-Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond. In vielen Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen wurde darüber berichtet. Auch damals gab es schon Gerüchte, ob die Mondlandung überhaupt stattgefunden hat. Da es aber noch kein Internet und keine Sozialen Medien gab, war es schwer, solche Verschwörungstheorien zu verbreiten.

Hätte die Mondlandung im Jahr 2021 stattgefunden, wäre das mit großer Wahrscheinlichkeit anders gewesen. Nachrichten mit angeblichen Beweisen, wonach die Mondlandung nur vorgetäuscht worden sei, hätten sich in Sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Instagram und Co. rasch verbreitet.

Falschmeldungen und Soziale Medien

Gezielte Falschmeldungen (Fake News) und Verschwörungstheorien gibt es schon lange. Allerdings war es noch nie so leicht, so viele Menschen damit zu erreichen, nämlich durch die Sozialen Medien. Gleichzeitig verschwimmt die Grenze zwischen objektiven, nachgeprüften Informationen und subjektiven Meinungen von Einzelpersonen. Jeder Mensch kann in den Sozialen Medien zur Redakteurin oder zum Redakteur werden und Nachrichten verbreiten – unabhängig davon, ob sie der Wahrheit entsprechen oder nicht. Viel aufwändiger ist es dagegen, den Wahrheitsgehalt solcher Nachrichten zu überprüfen. Auch wenn sich herausstellt, dass es eine Falschmeldung war, bekommt diese Richtigstellung viel weniger Aufmerksamkeit.

Fake News beeinflussen die öffentliche Meinung

Fake News werden zum Teil bewusst für politische Propaganda eingesetzt. Sie sollen dazu dienen, dass sich Menschen auf der Grundlage von falschen Informationen eine Meinung bilden und auch danach handeln. Durch Fake News wird auch die öffentliche Meinung gezielt beeinflusst. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn sie von prominenten Personen mit großer Reichweite in den Sozialen Medien verbreitet werden. Demokratische Prozesse und Entscheidungen (z.B. das Ergebnis einer Wahl) werden in Frage gestellt. Dadurch sinkt das Vertrauen in die Demokratie, in die politischen Parteien und die PolitikerInnen. Auch „klassische“ Medien wie Zeitungen, Radio- und Fernsehsender werden durch Fake News abgewertet.

Beispiel: US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020

Die US-Präsidentschaftswahlen sind ein Beispiel dafür, welche Auswirkungen Fake News auf die öffentliche Meinung haben. Bereits im Wahlkampf warnte der damalige Präsident Donald Trump vor möglichen Wahl-Manipulationen. Nachdem sein Herausforderer Joe Biden die Wahl gewonnen hatte, sprach Trump von einer „gestohlenen Wahl“. Obwohl es keine Beweise für Wahlmanipulationen gab, verbreitete sich diese Unwahrheit immer weiter in den Sozialen Medien. Das hatte zur Folge, dass AnhängerInnen von Trump gewaltsam versuchten, die Angelobung von US-Präsident Joe Biden zu verhindern, und das Kapitol in Washington stürmten. Bis heute sieht ein Viertel der amerikanischen Bevölkerung in Donald Trump den „wahren“ Wahlgewinner.

Was kann gegen Fake News und Verschwörungstheorien in den Sozialen Medien unternommen werden?

  • Die Europäische Union will mit dem „Digital Service Act“ Spielregeln für Soziale Netzwerke wie Facebook und Co. einführen. In diesem Gesetzespaket soll unter anderem geregelt werden, welche Inhalte von den BetreiberInnen der Netzwerke gelöscht werden müssen und wie sie dabei vorgehen sollen.
  • Die Europäische Union hat eine „Europäische Beobachtungstelle für digitale Medien“ geschaffen. Dieses Projekt soll unter anderem WissenschafterInnen und ExpertInnen, die sich mit Falschinformationen und Faktenchecks beschäftigen, ermöglichen, ihre Ergebnisse auf einer Plattform zu präsentieren.
  • Anfang 2021 ist in Österreich ein Gesetzespaket zum Thema „Hass im Netz“ in Kraft getreten. Darin wird festgelegt, dass die Betreiber Sozialer Netzwerke dazu verpflichtet sind, Hass-Nachrichten innerhalb einer vereinbarten Frist zu löschen.
  • Die Betreiber von Sozialen Netzwerken kennzeichnen immer öfter Beiträge, die zu Hass und Gewalt aufrufen, mit Warnhinweisen oder löschen sie von der Plattform. Manchmal wird sogar der gesamte Account gesperrt, wie im Fall des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
  • Facebook hat eine Kooperation mit internationalen Faktencheck-Organisationen gestartet, um Informationen prüfen zu lassen, die auf der Plattform oftmals geteilt werden. Wie unabhängig diese Prüfung erfolgt, ist umstritten.
  • Jeder Mensch ist selbst dafür verantwortlich, was er auf Sozialen Netzwerken schreibt, teilt und wie er sich anderen Menschen gegenüber verhält. Zudem kann jede/r NutzerIn zu einem besseren Miteinander beitragen, in dem Hass-Nachrichten und Fake News den BetreiberInnen einer Plattform gemeldet werden.

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gedruckt am: Donnerstag, 21. November 2024