Wie schätzen Sie das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik ein?
Politik sollte sich manchmal mehr der wissenschaftlichen Expertise bedienen, sowohl in gesellschaftlichen Fragen, als auch in Fragen zum Gesundheitssystem, zur Umwelt oder auch in ganz praktischen Fragen, wie etwa zum Finanzmarkt etc.
Ich glaube WissenschafterInnen bringen sich da noch zu wenig ein, aber die Politik fragt auch noch viel zu selten um Rat.
Keine Wissenschaft allein kann der Politik helfen. Wenn ich an mein Fach denke, die Mathematik, dann wäre es die Unterstützung bei Entscheidungen, die auf Daten beruhen. Dazu braucht es etwa Statistik. Für die Entscheidung selbst braucht es die Mathematik nicht mehr. Aber die Mathematik kann Ordnung in Daten bringen und helfen, rationale Schlüsse zu ziehen. Das könnte auch der Politik helfen.
Wie wichtig Wissenschaft für Politik ist, das zeigt auch, dass die Grundlage des Wohlstands Forschung ist. Das sagt die Politik zwar, in der Realität folgen aber nicht immer Taten. 2% des Bruttoinlandsproduktes sollen in Universitäten und Hochschulen investiert werden, davon sind wir weit entfernt. Das ist auch der Grund, warum wir bei den 650 Jahr-Feierlichkeiten zu unserer Universität auch viel Bewusstsein in der Öffentlichkeit schaffen wollen: Unis sind unverzichtbar und sie brauchen angemessene Finanzierung.