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Arbeitspaket für den Unterricht zum Thema „Leben mit Behinderungen“ (barrierefrei)

Arbeitsblatt Nr. 1: DetektivInnen auf Barrierensuche

Ab der 7./8. Schulstufe

Beschreibung: Die SchülerInnen machen sich auf die Suche nach Barrieren und Hindernisse für Menschen mit Behinderungen.

Zielsetzung: Die SchülerInnen entwickeln ein Bewusstsein, wo und wie oft Menschen mit Behinderung im Alltag be-hindert werden.

 

Welche Hindernisse müssen behinderte Menschen jeden Tag überwinden? Wo befinden sich diese Barrieren?

Sucht euch drei Gruppen von Menschen mit Behinderungen aus.
(Beispiel: Menschen mit Sehbehinderung, Menschen mit Hörschädigung, kleinwüchsige Menschen). Überlegt euch, wie die Hindernisse für diese Menschen ausschauen könnten und notiert sie auf einer Checkliste. Macht euch anschließend als DetektivInnen auf die Suche und findet heraus, wie viele solcher Hindernisse es in eurer Schule, im Park oder in eurer Umgebung gibt.

Zusatzaufgabe: Verwendet andere Gruppen von Menschen mit Behinderungen, überlegt euch mögliche Hindernisse und macht euch auf die Suche.

 

Arbeitsblatt Nr. 2: Fußball einmal anders

Beschreibung: Die SchülerInnen spielen Fußball, dürfen dabei allerdings nicht die Sitzfläche ihres Stuhls verlassen.

Zielsetzung: Die SchülerInnen können sich besser in die Rolle von Menschen versetzen, die einen Rollstuhl benutzen und deren Mobilität eingeschränkt ist.

 

Wie funktioniert ein Fußballspiel, wenn man sich nicht bewegen kann? Welche Fähigkeiten kommen dafür vermehrt zum Tragen?

Das Fußballspiel findet im Klassenraum statt. Die SchülerInnen teilen sich in zwei Teams auf, jede SpielerIn sitzt auf einem Stuhl. Dieser darf während des Spiels nicht verlassen werden. Die Teams positionieren sich

im Raum wie beim Tischfußball (Wuzzler). Der Spielleiter bringt den Ball ins Spiel, die SchülerInnen spielen den Softball mit den Füßen, die Hände darf nur der Torwart benutzen. Als Tore können zwei Tische verwendet werden.

Zusatzaufgabe: Wenn ein größerer Raum zur Verfügung steht (z.B. Turnhalle), kann eine andere Variante dieses Fußballspiels ausgetragen werden. Die SchülerInnen bilden Paare, jeweils eine/r verbindet sich die Augen. Der/die andere übernimmt die Aufgabe der Begleitperson und führt seine/n PartnerIn an der Hand. Nachher werden die Rollen getauscht. Anschließend kann darüber reflektiert werden, wie die SchülerInnen diese Situation wahrgenommen haben.

 

 

Arbeitsblatt Nr. 3: Vorurteile und Stereotype aufbrechen

Beschreibung: Die SchülerInnen versuchen, sich anhand von Bildausschnitten zu überlegen, in welcher Situation sich die abgebildeten Menschen befinden.

Zielsetzung: Die SchülerInnen entwickeln ein Bewusstsein dafür, dass der erste Eindruck oftmals nicht der Realität entspricht und man Situationen besser einschätzen kann, wenn man besser darüber Bescheid weiß.

 

Welche vorgefertigten Bilder und Meinungen haben wir zu Menschen mit Behinderungen? Wie gehen wir mit diesen Menschen um? Wie verändern sich unsere Sichtweisen?

Die SchülerInnen bilden Kleingruppen (ca. 4 Personen) und erhalten von beiden Bildern den Bildteil 1. Ihre Aufgabe ist es, den Bildausschnitt zu interpretieren und sich zu überlegen, welche Situation sie dahinter vermuten. Diese Überlegungen teilen sie auch den anderen MitschülerInnen mit. Nachher erhalten die SchülerInnen den Bildteil 2 sowie Hintergrundinformationen zu den Bildern. Anschließend wird darüber reflektiert, wie das vollständige Bild und die Hintergrund-informationen darüber die ersten Überlegungen verändert haben.

Hintergrundinformationen:

Bild A:

Der Junge aus Bangladesch kann aufgrund seiner spastischen Lähmung nicht selbstständig gehen. Er übt regelmäßig das Laufen mit einem Physiotherapeuten. Bangladesch gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, da drei Viertel der Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben. Die medizinische Versorgung ist in Bangladesch völlig unzureichend, so ist beispielsweise ein Arzt für ca. 5.000 Menschen zuständig, während in Deutschland im Durchschnitt auf einen Arzt ca. 200 Menschen kommen. Menschen mit Behinderung, die spezielle Therapien und Rehabilitationsmaßnahmen brauchen, sind in Bangladesch vor allem auf die Unterstützung durch nichtstaatliche Projekte angewiesen.

Bild B

Aufgrund der über 23 Jahren Kriegszeit in Afghanistan und der dadurch entstandenen extremen Gefahr durch Landminen und Blindgänger leben hier besonders viele Menschen mit Behinderungen. Mohammad Sardar ist 27 Jahre alt. Das linke Bein des Afghanen musste amputiert werden, nachdem er auf eine Landmine trat. Mit Hilfe seiner Gehstützen läuft er, so schnell es auf dem unebenen Gelände geht, dem Ball hinterher. Sie helfen ihm auch dabei, den Fußball zu stoppen, zurecht zu legen und beim Schießen Halt zu finden. Die Mannschaft spielt übrigens gemischtes Doppel – jedes Team besteht aus drei Einarmigen und drei Einbeinigen.

(Wir danken handicap-International für die Bereitstellung dieser Unterlagen: http://www.handicap-international.de/)

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-leben-mit-behinderung/e-book/arbeitspaket-fuer-den-unterricht
gedruckt am: Freitag, 26. April 2024