Ein Triebwagenzug der ÖBB fährt nach Schattendorf-Loipersdorf (Burgenland) durch die Grenzsicherungen des Eisernen Vorhangs. © ÖNB / Weber
Die Anfänge des Kalten Krieges – die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs war von einem Konflikt zwischen Ost und West noch nichts zu spüren. Der gemeinsame Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland einte die Alliierten. Doch innerhalb von zwei Jahren verschlechterte sich das Klima zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion. Der britische Premierminister WinstonChurchill verkündete im März 1946 in einer berühmt gewordenen Rede:
Von Stettin an der Ostsee bis Triest an der Adria ist ein eiserner Vorhang über den Kontinent heruntergegangen.
Wie kam es dazu?
Nach dem Zweiten Weltkrieg vereinbarten die Alliierten die Aufteilung des besiegten Deutschlands in vier Besatzungszonen: USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion. Auch die Hauptstadt Berlin wurde von den Siegermächten in vier Zonen eingeteilt. Man wollte Berlin gemeinsam verwalten. Die gegensätzlichen Einstellungen zwischen den USA und der Sowjetunion führten jedoch zu starken Spannungen, und es entwickelte sich zwischen der Ost-Zone (Sowjetunion) und den drei West-Zonen (USA, GB, FR) ein Kalter Krieg – ein Kampf zweier Machtblöcke: der Staaten unter dem Einfluss der kommunistischen Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und der mit den USA verbündeten, vorwiegend demokratischen Staaten. Das Handeln der beiden Supermächte war geprägt von gegenseitigem Misstrauen und Machtdemonstrationen. Sie beobachteten sich gegenseitig misstrauisch und jeder versuchte, stärker als der andere zu werden: Die USA und die Sowjetunion stellten in einem regelrechten Wettrüsten immer mehr Waffen zur Abschreckung des jeweiligen Gegners her.
Der Wettstreit wurde auch auf den Weltraum ausgeweitet. Den Wettlauf ins Allgewann zunächst die Sowjetunion: 1957 startete sie mit Hilfe einer Interkontinentalrakete den Satelliten „Sputnik“. Dass die Sowjetunion in der Lage war, jedes Land der Erde mit einer Rakete zu erreichen, schockierte die westlichen Staaten.
Das Wettrüsten, Drohen und Stationieren immer stärker werdenderWaffen in Europa und der ganzen Welt ging immer weiter. Tatsächlich wären sowohl die Sowjetunion als auch die USA jederzeit in der Lage gewesen, innerhalb weniger Minuten einen Atomkrieg auszulösen, bei dem ein großer Teil des Lebens auf der Erde ausgelöscht worden wäre. Mehrere Male spitzte sich die politische Situation zwischen den Supermächten derart zu, dass ein „heißer Krieg“ unmittelbar bevorzustehen schien.
Der „Marshall-Plan“ – eine Wiederaufbauhilfe der USA für Europa
Europa lag nach dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche. Die Menschen hungerten, froren, wenige hatten Arbeit, Fabriken und Städte waren zerstört. Der damalige US-Außenminister George Marshall entwickelte einen Plan, Europa bei seinem Wiederaufbau zu unterstützen. Die US-Regierung war überzeugt, dass nur ein wirtschaftlich starkes Europa auch ein politisch stabiles Europa werden könne. Wirtschaftlicher Wohlstand würde die Menschen weniger anfällig machen für kommunistische Ideologie und die europäischen Demokratien stärken. Die USA hatten nämlich Sorge, dass sich viele Menschen in Europa dem Kommunismus zuwenden und so der Einflussbereich der Sowjetunion wachsen könnte. Länder, die am Marshall-Plan teilnahmen, erhielten Geld, Lebensmittel, Medikamente, Heizstoffe oder Maschinen für den wirtschaftlichen Wiederaufbau. Dafür mussten sie sich zur gegenseitigen Unterstützung und Verständigung verpflichten. Alle Staaten sollten unterstützt werden, egal ob sie zu den Siegern oder den Verlierern des Zweiten Weltkriegs gehörten. Die USA boten ihre Wiederaufbauhilfe auch der Sowjetunion und den von ihr kontrollierten Ländern an. Diese lehnten jedoch ab. In der Folge nahmen die Spannungen zwischen der Sowjetunion und den USA zu. Europa spaltete sich in zwei Lager, der "Kalte Krieg" hatte begonnen.
Berlin-Blockade und Versorgung durch „Rosinenbomber“
Als die westlichen Alliierten 1948 in den von ihnen besetzten Teilen Deutschlands die Deutsche Mark (DM) als Zahlungsmittel an Stelle der Reichsmark einführten, spitzte sich die Situation zu: Die Sowjetunion reagierte mit einer Blockade Westberlins. Die Menschen in der Stadt waren plötzlich eingeschlossen, alle Straßen- und Eisenbahnverbindungen wurden gesperrt, es durften keine Lastwagen mehr Lebensmittel oder Kohle zum Kochen oder Heizen bringen. Da reagierten die USA und die Westalliierten: Flugzeuge, von den BerlinerInnen „Rosinenbomber“ genannt, versorgten fast ein Jahr lang den Westen Berlins mit allem, was zum Leben notwendig war. Erstmals drohte die Situation in einen militärischen Konflikt umzuschlagen.
Der Eiserne Vorhang trennt Europa
Nach der Machtergreifung der kommunistischen Parteien in den Staaten Osteuropas flüchteten immer mehr Menschen in den Westen. Um diese Fluchtbewegungen zu verhindern, begannen die kommunistischen Staaten ihre Grenzen mit Absperrungen zu befestigen. Es entstanden schwer bewachte Grenzen mit Stacheldraht, Wachtürmen und Minenfeldern, die Europa wie ein „Eiserner Vorhang“ in Ost und West teilten. Die Reisefreiheit der Menschen in den kommunistischen Ostblockstaaten war stark eingeschränkt. Für Reisen in andere Staaten musste ein Antrag gestellt werden. In das westliche Ausland durften BürgerInnen dieser Staaten nur in Ausnahmefällen reisen.
Ein „Kalter Krieg“ ist eine Konfrontation zwischen Staaten, die sich feindlich gegenüber stehen, jedoch nicht mit militärischen Mitteln gegeneinander kämpfen. Der Konflikt wird ausgetragen mit Propaganda und der Drohung, die Waffen auch einzusetzen. Die Waffen bleiben jedoch "kalt". Aber es besteht immer die Gefahr, dass aus dem kalten Krieg ein "heißer", echter Krieg wird. Die Konfrontation zwischen den kommunistischen Ländern im Osten Europas unter der Führung der Sowjetunion und den westlichen, vorwiegend demokratischen Ländern in der Zeit von 1947 bis 1989/1991 wurde als "Kalter Krieg" bezeichnet. Er trennte Kapitalismus und Kommunismus, zwei politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich unterschiedliche Systeme.
Das Rote Telefon … wurde 1963 als eine direkte Verbindung („heißer Draht“) zwischen den beiden damals mächtigsten Politikern der Welt eingerichtet. John F. Kennedy, (Präsident der USA) und Nikita Chruschtschow (Staatschef der Sowjetunion) konnten damit Nachrichten innerhalb kürzester Zeit direkt übermitteln. Direktes „Miteinanderreden“ war besonders wichtig, da sowohl die USA als auch die Sowjetunion jederzeit in der Lage gewesen wären, einen Atomkrieg auszulösen. Das berühmte Rote Telefon war aber eigentlich ein Fernschreiber, ähnlich einem Faxgerät.