Wir leben in einer „Wissensgesellschaft“. Das bedeutet, dass Wissen für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben immer wichtiger wird. Es gibt viele Herausforderungen, für die Lösungen gefunden werden müssen, etwa in den Bereichen Umwelt und Klima, Wirtschaft und Zusammenleben.
Deshalb ist es wichtig, dass Wissenschafter:innen und Laiinnen bzw. Laien miteinander reden. Die Gesellschaft sollte möglichst darüber informiert sein, was gerade erforscht wird. Umgekehrt sollten die Wissenschafter:innen wissen, welche Themen für die Menschen im Alltag gerade wichtig sind.
Wissenschaft und Gesellschaft
Wozu soll das gut sein?
Wissenschaftliches Arbeiten kann herausfordernd sein. Noch schwieriger ist es manchmal, anderen Menschen zu erklären, worum es beim wissenschaftlichen Arbeiten geht. Das wissen auch junge Menschen, die mit Familie oder Verwandten über ihr Studium sprechen. Oftmals reagieren Eltern oder Großeltern dann so: „Aha. Und wozu soll das gut sein?“
Wissenschaft ist nicht immer sofort „brauchbar“. Die sogenannte Grundlagenforschung schafft die die Basis für weitere Forschungen und hilft, die Welt ein Stück besser zu verstehen. Sie führt manchmal erst viel später zu Erkenntnissen, die für die Gesellschaft von Nutzen sind – und manchmal eben in eine Sackgasse.
Zusätzlich zu den komplexen Inhalten und den wissenschaftlichen Methoden erschweren es die vielen Fachwörter, wenn man Nicht-Wissenschafter:innen zu erklären versucht, woran man eigentlich forscht.
Spezialist:innen
Während Wissenschafter:innen zu Zeiten von Leonardo da Vinci noch in sehr vielen Wissensgebieten tätig waren, sind Forschende heutzutage auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisiert. Dennoch ist der Austausch mit anderen Wissenschaftsdisziplinen nicht die Ausnahme, sondern sogar eine der wichtigsten Aufgaben moderner Wissenschafter:innen. Das Bild von dem verrückten Professor, der einsam an seltsamen Dingen forscht, die nur er versteht und jeden Kontakt zu seiner Umwelt möglichst meidet, ist völlig überholt!
Die „Dritte Mission“ der Universitäten
Forschung und Lehre sind zwei sehr wichtige Aufgaben von Universitäten. Als dritte Aufgabe sollen sie ihr Wissen der Gesellschaft zur Verfügung stellen. Diese Aufgabe wird als „Dritte Mission“ (englisch: Third Mission) bezeichnet. Das bedeutet, dass sich die Hochschulen gegenüber der Gesellschaft öffnen und sich auch mit Themen beschäftigen, die von der Gesellschaft an sie herangetragen werden.
Die „Dritte Mission“ in Österreich hat folgende Schwerpunkte:
- Wissens- und Technologietransfer:
Akademisches Wissen und Erfindungen sollen gezielt in Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik verwertet werden. Dies geschieht z.B. dadurch, dass Unternehmen mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen (wie z.B. dem Institute of Science and Technology Austria (ISTA) oder der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)) zusammenarbeiten.
Beispiele: Studierende machen ihre Abschlussarbeiten in Unternehmen; Unternehmen geben eine Studie bei einer Universität in Auftrag; Professor:innen arbeiten parallel zur Hochschultätigkeit in einem Wirtschaftsunternehmen. - Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen:
Menschen jeden Lebensalters sollen die Möglichkeit haben, sich fortzubilden und an Wissen(schaft) teilzuhaben
Beispiel: Viele Universitäten bieten ein Studium für ein breites Publikum an („Studium generale“). Ob Jugendliche oder Senior:innen – alle, die ihr Allgemeinwissen erweitern oder mehr über bestimmte Wissensbereiche erfahren möchten, können dran teilnehmen. - Soziales Engagement in Verbindung mit regionalen Gegebenheiten:
Universitäten verknüpfen die Forschung und Lehre mit freiwilligem Engagement in gemeinnützigen Organisationen
Beispiel: Studierende unterstützen einen lokalen Verein oder bieten sozial benachteiligten Kindern Unterstützung beim Lernen an.
Darüber hinaus kann man zur Dritten Mission partizipative Projekte zählen, z.B. Citizen Science.